Folgende Definition hat das Fogra Forschungsinstitut für Medientechnologien e. V. entwickelt: Softproof bedeutet die Darstellung von Farbdaten auf einem Monitor oder Projektor mit dem Zweck, die Farberscheinung der durch die Daten beschriebenen Farben für bestimmte Beleuchtungs- und Umfeldbedingungen zu erzeugen. Zusammengefasst: Der Softproof zeigt am Bildschirm, wie später die Farben des fertigen Drucks auf Papier o. ä. aussehen.
Jede Ausgabebedingung charakterisieren bestimmte Zielwerte, die wiederum die Materialien, Geräte und deren Ansteuerung beeinflussen. Eine typische Ausgabebedingung für den Druck ist beispielsweise der ProzessStandard Offsetdruck.
Ein weiterer Anwendungsbereich des Softproofs ist die farbgetreue Darstellung von Bilddateien unabhängig von einem bestimmten Medium. Dieser Fall erhält in Zeiten der medienneutralen Produktion, die eine unkomplizierte crossmediale Ausspielung von Inhalten zum Ziel hat, immer höhere Bedeutung.
Anders als der Softproof ist der Hardproof (kurz: Proof) eine physische Vorlage aus Druckdaten: Wird beim Softproof die Darstellung des späteren Drucks mithilfe eines Monitors oder Projektors simuliert, so kommt beim Hardproof Papier als Medium zum Einsatz. Geeichte Farbproofgeräte geben darauf ein Bild aus, das dem Grafiker oder dem Drucker an der Maschine zum Abgleich der Farben dient.
Es gibt zahlreiche Vorteile, die – nicht zuletzt im Vergleich mit dem Hardproof – für einen Softproof-Workflow sprechen:
Ein letzter Vorteil ist essenziell: Mit der Einführung des Softproofings konnten erstmals vollständig digitale Vorstufenabläufe in der Praxis etabliert werden.
Das Erstellen eines Softproofs mag unkompliziert klingen, ist es aber nicht. Denn die Darstellung auf dem farbverbindlichen Monitor muss dem tatsächlichen Druckbild der Maschine entsprechen. Hierzu werden sämtliche Druckabläufe, wie Druckpunktzuwachs, Papierfärbung und mehr, mit entsprechender Software direkt an geeigneten Monitoren dargestellt. Zwei Voraussetzungen müssen für die exakte Darstellung durch das Ausgabegerät erfüllt sein:
Die weitere Bearbeitung erfolgt im besten Fall online: Webbasiert kann der Kunde die einzelnen pdf-Seiten seines Produkts am Monitor aufrufen, bewerten und digital mit Korrekturwünschen versehen.
Laut Fogra besteht ein Softproof-System aus insgesamt vier Hardware-Komponenten, die von bis zu vier unterschiedlichen Herstellern stammen können. Manche Hersteller bieten auch mehrere aufeinander abgestimmte Bestandteile an, die in einem System zum Einsatz kommen können. Die wesentlichen vier Komponenten eines Softproofs-Systems sind:
Das Fogra Forschungsinstitut für Medientechnologien e. V. bietet mit FograCert ein modulares Testprogramm für Druckvorstufe, Drucksaal und Druckweiterverarbeitung. Sein FograCert Softproofing System dient der Zertifizierung von zwei Bereichen:
Bei der Zertifizierung des Softproof-Systems beurteilt die Fogra dessen visuelle Eigenschaften. Die Prüfung wird vor Ort vollzogen und dauert einen Tag, sie umfasst die folgenden Punkte:
Den Monitor eines Softproof-Systems zertifiziert die Fogra einmal je Bautyp. Dabei überprüft sie:
Damit sie für den Softproof eingesetzt werden kann, muss eine Software bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Hier eine Zusammenfassung der Funktionen, die für den Softproof unverzichtbar sind:
Das Material für den Softproof kann in unterschiedlichen Dateiformaten vorliegen: Für Bilder sind JPEG und TIFF – in einem geräteabhängigen oder geräteunabhängigen Farbraum – gebräuchlich. (Geräteabhängige Farbräume sind Mehrkanal-/Sonderfarben, RGB- oder CMYK-Farbraum; geräteunabhängige Farbräume sind CIELAB und CIEXYZ.)
Beinhaltet eine Datei sowohl Bild- und grafische Elemente als auch Text in unterschiedlichen Farbräumen, dann spricht man von einem Containerformat. Hier kommt meist PDF zum Einsatz.
Darüber hinaus gibt es für sogenannte “offene” Daten verschiedene Dateiformate von Layoutprogrammen, die ebenfalls für den Softproof verwendet werden können (z. B. INDD bei Indesign oder QXD bei QuarkXPress). Sie beinhalten ebenfalls Bilder, Grafiken und Texte.
Es gibt einige Software-Lösungen, die für die Erstellung von Softproofs zur Wahl stehen. Die folgende Übersicht stellt neun gängige Beispiele in alphabetischer Reihenfolge und die jeweiligen Basisdaten zur Verfügung:
Hersteller | Software | Betriebssystem | weitere Eigenschaften |
Serif | Affinity Photo | Mac OS und Windows |
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Corel | Corel Draw | Windows | Grafik-und Bildbearbeitungs-Software |
Johannes Hanika | Darktable |
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Adobe Systems | Illustrator | Mac OS und Windows | vektorbasierte Grafik- und Zeichen-Software |
Adobe Systems | Indesign |
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Layout- und Satzprogramm für das Desktop-Publishing |
Adobe Systems | Lightroom | Mac OS und Windows |
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Skylum Software | Luminar | Mac OS und Windows |
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Adobe Systems | Photoshop | Mac OS und Windows |
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Quark Inc. | QuarkXPress | Mac OS und Windows | Layout- und Satzprogramm für das Desktop-Publishing |
Anlässlich einer standortübergreifenden Erneuerung der Farbabstimmstationen bei Prinovis gab Thomas Hebes im Gespräch mit Deutscher Drucker eine Reihe von Tipps und Tricks für den Softproof. Hebes ist als Abteilungsleiter Druckvorstufe bei Prinovis Nürnberg ein absoluter Spezialist für einen möglichst standardisierten, konstanten Prozess in der Abmusterung von Drucksachen.
⇒ Hier geht es zu den 6 Softproof-Tipps vom Fachmann.
Artikel unter Verwendung eines Beitrags von Petra Ebeling.
Erstmals erschienen 2012, letzte Aktualisierung 12.12.2018.