Self-Publishing (seltener Selfpublishing) bedeutet, dass ein Verfasser sein Werk selbst veröffentlicht und auf die Unterstützung eines Verlags verzichtet. Dementsprechend hat der Autor den kompletten Prozess der Veröffentlichung zu steuern und zu verantworten und trägt die Kosten für Produktion und Vertrieb. Selbstverständlich kann er dafür aber Self-Publishing-Dienstleister in Anspruch nehmen – und was den Druck angeht, wird er kaum umhinkommen.
Wie man im Print-on-Demand-Verfahren Bücher drucken lassen kann, interessiert immer mehr Menschen, sowohl Hobby-Dichter wie auch neben- und hauptberufliche Schriftsteller. Dank der Digitaldruck-Technologie und der passenden Weiterverarbeitung bietet die Druckindustrie heute Dienstleistungen nach Bedarf an.
Selbst eine kleine Anzahl an Büchern, ja sogar in Auflage 1, lassen sich heute wirtschaftlich produzieren. Das E-Dossier “Self-Publishing” zeigt, wie aus Ideen Bücher werden und stellt professionelle Digitaldruckereien vor.
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Ob ein Werk als Self-Publishing-Buch oder als E-Book erscheinen soll, ist eine Grundsatzentscheidung, welche die folgenden Informationen erleichtern sollen. E-Books sind der Normalfall, ihr Anteil ist in letzter Zeit sogar gestiegen. “Gleichzeitig ist ein erstaunliches Revival von Print zu beobachten”, weiß Matthias Matting. Er hat selbst zahlreiche Bücher in Eigenregie veröffentlicht und betreibt einen Ratgeber-Blog für Selbstverleger (“Self-Publisher-Bibel”).
Guter Rat ist hier tatsächlich teuer: Wer ein Buch in Eigenregie veröffentlichen will, sieht sich plötzlich mit allerhand Schwierigkeiten konfrontiert, von denen er vorher nichts ahnte. Dazu zählt die Grundsatzentscheidung zwischen elektronischem und gedrucktem Buch.
Reine Print-on-Demand-Dienstleister erstellen keine elektronischen Bücher. Dabei könnte die Cloud-basierte, vernetzte Produktionsumgebung, mit der Verlage inzwischen ihre digitalen Inhalte an die Kunden bringen, auf die Druckindustrie übertragen werden. Über Amazon kann man dagegen eine elektronische oder gedruckte Ausgabe erstellen oder auch beides. Mehr zu den Vor- und Nachteilen des Online-Shops erfahren Sie im Abschnitt “Pures Self-Publishing via Amazon”.
Fachlich stellt das gedruckte Buch die größere Herausforderung dar: Während man bei einem elektronischen Buch keinen Satzspiegel kennt und keine Formatierung benötigt, so hält sich ein gedrucktes an die Regeln des Buchsatzes. Ob es nun darum geht, die manuelle Silbentrennung hinzubekommen oder einen Beschnitt richtig anzulegen: Einen Print-Titel zu verlegen, fordert einiges mehr an Know-how als ein elektronisches.
Doch Selbstverleger sollten auch an ihre Leser denken: Im Buchladen vor Ort, bei Lesungen, auf Buchmessen und für die meisten Rezensenten zählt allein die Print-Ausgabe. Und nicht zuletzt ist es der Traum eines jeden Schriftstellers in spe, einmal seinen eigenen Roman oder sein eigenes Fachbuch in den Händen zu halten. Glücklicherweise finden sich heute vermehrt Dienstleister, die die Nöte der wachsenden Self-Publisher-Szene erkannt haben. Dass die Zahl der Selbstverleger stetig zunimmt, ist schließlich kein Geheimnis mehr.
Was bei der Erstellung eines eigenen Buches zu beachten ist, welche Programme sinnvoll sind und welche Dienstleister es gibt, zeigt auch die von print.de betriebene Website bookpassion.de. Dabei geht es generell um die professionelle Herstellung schöner Bücher. Unter „Selfpublishing“ finden sich wiederum nützliche Tipps sowie Fragen zu den meist gestellten Fragen.
⇒ www.bookpassion.de/selfpublishing
Was man von Self-Publishing-Dienstleistern erwarten kann, hängt von deren Geschäftsmodell ab – im Folgenden stellen wir das Modell Amazon sowie ein deutsches Print-on-Demand-Unternehmen vor. Zunächst bedeutet Self-Publishing das reine Erstellen eines E-Books oder gedruckten Buchs, also Print on Demand. Doch auch über die reine Produktion hinaus kann ein Dienstleister eine große Hilfe sein, selbstverständlich gegen entsprechendes Honorar.
Eine Möglichkeit des Self-Publishings ist das reine Erstellen eines E-Books via Amazon bzw. Kindle Direct Publishing (KDP): Die Plattform gehört zum Kindle-Shop bei Amazon, hier können Schriftsteller ihre Werke kostenfrei als E-Book veröffentlichen. Über CreateSpace, den Print-on-Demand-Dienst von Amazon, können auch kostenlos Taschenbücher produziert werden, sofern die Verfasser keine weiteren Leistungen in Anspruch nehmen möchten.
Eine Mindestlaufzeit, Kündigungsfristen oder Abtretung der Nutzungsrechte gibt es hier nicht. Der Nachteil ist, dass der Vertrieb ausschließlich über Amazon stattfindet. Hat ein Verfasser sein Buch bei KDP Select angemeldet, ist es automatisch auch in der Kindle-Leihbücherei (KOLL) und bei Kindle Unlimited (KU oder Abonnement Kindle in Frankreich) erhältlich.
Denkbar sind aber auch weitere Services, wie sie etwa die Books on Demand GmbH (BoD) mit Sitz in Nordersted bietet. Das Unternehmen gilt als Marktführer unter den europäischen Self-Publishing-Plattformen und ist – wie alle großen Dienstleisterplattformen – an den Buchgroßhandel angeschlossen. Über seine Website können Kunden die Veröffentlichung ihres eigenen Buchs in Auftrag geben. Zunächst einmal stehen unterschiedliche Ausstattungen zur Wahl (Paperback, Hardcover, digitale Ausgabe). Weitere Dienstleistungen wie persönliche Beratung, Lektorat oder Umschlagentwurf können gegen Extra-Honorar gebucht werden. Aber auch namhafte Unterstützung bei Marketing und Vertrieb kann – gerade für unbekannte Schriftsteller – hilfreich sein. Sie profitieren etwa von:
Immer mehr unabhängige Autoren suchen nach einer verlagsähnlichen Struktur, einer Rundumbetreuung. Zwar gibt es auch Agenturen, Grafikbüros oder Layouter, die ihre Dienste anbieten – allerdings für teures Geld. Und Geld hat der Selbstverleger ohne Verlagsmaschinerie im Rücken in der Regel nicht. Günstige Gesamtpakete lokaler Büchermacher würden ihm helfen, sind allerdings – trotz der wachsenden Zahl der Self-Publisher – immer noch Mangelware.
Längst existieren zahlreiche Plattformen für das verlagsunabhängige Publizieren: der Selfpublisher-Verband beispielsweise, der im Umgang mit Dienstleistern, Buchhändlern und anderen Beteiligten der Buchbranche die Interessen der Schriftsteller vertritt. Auch gibt es Self-Publisher-Verlage wie Tredition; der Buchreport führt einen Indie-Katalog (von engl. independent = unabhängig). Seit 2013 präsentieren die Leipziger und Frankfurter Buchmesse Selbstverleger, der Leipziger Indie-Autor-Preis zeichnet sie aus.
Print on Demand ist ein wachsendes Geschäft, das liegt laut Matthias Matting nicht zuletzt an den im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbesserten Konditionen. Auch wenn das Gros der Self-Publisher-Werke als Taschenbuch erscheint, ist in den letzten Jahren ein Anstieg im Farbdruck zu verzeichnen. Allerdings sind im 4C-Digitaldruck die Produktionskosten noch relativ hoch, wenn sich auch die Qualität deutlich verbessert hat. Intelligente Bebilderungskonzepte, die Hand in Hand mit kostengünstigen Vertriebswegen gehen, sind also seitens der Drucker gefragt.
Der Selbstverlag bietet im Vergleich zum konventionellen Publizieren einige klare Vorteile für Autoren. Aus Sicht der Verlage spricht ebenfalls manches für das Produzieren auf Abruf.
Welche Vorteile Self-Publishing bietet, zeigt eine 2014 von Books on Demand GmbH (BoD) in Auftrag gegebene Befragung von rund 1.800 Selbstverlegern. Die wichtigsten Erkenntnisse: Das Publizieren im Selbstverlag wird immer verbreiteter. 38,7 Prozent der Befragten sehen das Schreiben nicht nur als Hobby, sie nutzen es, um im Berufsleben ihr Profil zu schärfen oder um Geld zu verdienen.
Aber gerade auch die Berufsautoren sind von dem Modell angetan. So beabsichtigen der Studie zufolge knapp 60 Prozent von ihnen mehr Veröffentlichungen im Selbstverlag, 48 Prozent wollen sich noch intensiver auf das Schreiben und Vermarkten konzentrieren. Und zu guter Letzt: “Für 74 Prozent der befragten 1.144 deutschen BoD-Schriftsteller besteht der schönste Augenblick darin, ihr Buch erstmals in den Händen zu halten. Print on Demand eröffnet für Autoren völlig neue Wege”, sagt BoD-Geschäftsführer Yogesh Torani.
Folgende vier Vorteile für Autoren hat die BoD-Studie identifiziert:
BoD-Geschäftsführer Torani sieht auch neue Perspektiven für Verlage: “Der Buchmarkt befindet sich in einem grundlegenden Wandel, der Verlage vor Herausforderungen stellt. Die wachsende Titelvielfalt in einem stagnierenden Gesamtmarkt führt zu geringeren Auflagen pro Titel. Die zunehmende Popularität von elektronischen Büchern verstärkt diesen Trend.” Dadurch werde Print on Demand weiter an Bedeutung gewinnen.
“Zudem werden die Produktionstechnologien qualitativ und wirtschaftlich große Schritte machen”, sagt Torani, “sodass es künftig nicht nur in der Qualität, sondern bei kleinen und mittleren Auflagen auch beim Preis keine Unterschiede mehr zwischen dem Offset- und dem Digitaldruck geben wird.”
Weitere Vorteile von Print on Demand für Verlage sind:
Die Kombination aus Selbstverlag und Print on Demand kann für Verlage noch weitere Chancen bieten: So sind einige von ihnen – darunter auch etablierte belletristische – schon dabei, sich via Onlineplattformen auf Talentsuche zu begeben, zum Beispiel die Mediengruppe Kamphausen mit Tao.de oder Droemer-Knaur auf Neobooks.com. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck ist schon länger mit Epubli aktiv. Diese Plattformen locken Autoren mit Seminarangeboten, Wettbewerben, Crowdfunding oder der Möglichkeit einer eigenen Veröffentlichung – sei es als E-Book oder als Print on Demand.
Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Nicola Scheifele und Karla Fabry.
Erstmals erschienen 2014/17, letzte Aktualisierung 21.03.2018.