Ein Proof-Druck ist die simulierte Wiedergabe eines späteren Drucks, die für die sachliche und farbliche Prüfung erstellt wird. Als Substrat kommt Papier oder ein ähnliches Trägermaterial zum Einsatz. Geeichte Farbproofgeräte geben darauf ein Bild aus, das dem Grafiker oder dem Drucker an der Maschine zum Abgleich dient oder das der Kunde im Rahmen eines Korrektur-Workflows freigibt.
Wird der Proof korrekt erstellt und geprüft, dann kann im Idealfall jede Druckmaschine die in ihm wiedergegebenen Farben reproduzieren. Eine weitere Herausforderung ist auch die Simulation des später im Druck verwendeten Papiers. Oberfläche und Transparenz können nicht wiedergegeben werden, die Färbung des Papiers nur begrenzt.
Betrachtet und bewertet wird ein farbverbindlicher Proof unter möglichst neutralem Raumlicht. Das bedeutet, dass die Farbtemperatur bei etwa 5.000 Kelvin liegen sollte.
Anders als der Softproof ist der Hardproof oder Proof-Druck eine physische Vorlage aus Druckdaten: Wird beim Hardproof Papier als Medium verwendet, so simuliert beim Softproof ein Monitor oder Projektor die Erscheinung der durch Daten beschriebenen Farben für bestimmte Beleuchtungs- und Umfeldbedingungen. Der Softproof zeigt also am Bildschirm, wie später die Farben des fertigen Drucks auf Papier o. ä. aussehen. Immer häufiger ersetzt er den gedruckten Proof.
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Mit einem Proof vor dem Druck lassen sich Fehler vermeiden, die teurer zu stehen kommen, je später man sie entdeckt. Ein Beispiel: Wenn der Hersteller der Druckvorlage einen Fehler bereits am Bildschirm erkennt, beseitigt er ihn per Klick. Wird der Fehler erst entdeckt, wenn der fertig gravierte Tiefdruck-Zylinder in der Maschine hängt, ist die Korrektur deutlich umständlicher:
Bereits dieser Ablauf erzeugt Mehrkosten. Dazu kommt, dass die Fehlerkorrektur an dieser Stelle Probleme bei der weiteren Produktionsplanung nach sich zieht. Dass ein Fehler teurer wird, je später man ihn entdeckt, gilt für alle klassischen Druckverfahren – für den Flexodruck, den Offsetdruck und den Siebdruck also ebenso wie für den Tiefdruck.
Bis kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts wurden Proof-Drucke vor allem analog erstellt, das heißt auf Basis von Druckfilmen und meist mit fotografischen Mitteln. Diese Verfahren setzten Handarbeit voraus, erlaubten es aber nicht, Proofs für spezielle Druckverfahren (z. B. Sieb- oder Textildruck) zu produzieren. Heute dominieren digitale Proofverfahren, für die zwei Komponenten benötigt werden:
Anhand ihrer Verbindlichkeit ergibt sich eine Definition von drei verschiedenen Arten der Proof-Drucke; sie werden in den nächsten Absätzen näher vorgestellt:
Layout-Proofs sind weder farbverbindlich noch werden sie erzeugt, um einen realistischen Eindruck vom späteren Druckprodukt zu vermitteln. Sie dienen in erstere Linie der Beurteilung, ob Texte und Bilder inhaltlich korrekt und an den richtigen Stellen platziert sind. Für diesen Zweck genügt mitunter auch ein verkleinerter Ausdruck.
Bei den Stand- oder Formproofs handelt es sich um große Blätter, auf denen die fertig ausgeschossenen Bögen eines Druckprodukts (z. B. einer Zeitschrift) dargestellt sind. Sie sind nicht farbverbindlich und dienen zunächst vor allem der Kontrolle darüber, ob die späteren Seiten an der richtigen Stelle auf dem Druckbogen platziert sind. Die Daten durchlaufen allerdings den Workflow, mit dem auch die Druckplatten produziert werden – daher bietet der Stand- oder Formproof auch die Möglichkeit zu kontrollieren, ob Schriften, Bilder und eingebettete Grafiken korrekt dargestellt werden.
Wie rechts- und farbverbindliche Proofs aussehen, regeln der MedienStandard Druck des BVDM und die Norm ISO 12647-7. Diese sogenannten Contract Proofs werden meist mit Tintenstrahldruckern erzeugt, die über RIPs mit eingebautem Farbmanagementsystem angesteuert werden. Für die Anerkennung als rechts- und farbverbindliche Grundlage benötigen sie den Aufdruck des Ugra/Fogra-Medienkeils. Die folgende Tabelle gibt einen Einblick in Anforderungen des MedienStandards Druck und der ISO 12647-7, ohne jedoch Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
MedienStandard Druck: Richtlinien für digitalen Prüfdruck bei Anlieferung medienneutraler Daten | ISO 12647-7:2016: Kriterien für die Zertifizierung von Prüfdrucken |
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Artikel erstmals erschienen am 18.01.2019.