Proof-Druck


Ein Proof-Druck ist die Simulation eines späteren Drucks zur Kontrolle. Wie ein Proof erstellt + die Verbindlichkeit definiert wird, lesen Sie hier.

Er macht es möglich, Fehler zu entdecken, die den Druckdienstleister teuer zu stehen kommen können – je später in der Produktion sie entdeckt werden, desto kostspieliger sind sie. Deshalb empfiehlt es sich unbedingt, den Inhalt und die Anordnung der inhaltlichen Elemente ebenso wie die Platzierung der Seiten auf dem Druckbogen und die Farben eines späteren Druckprodukts mithilfe eines Proof-Drucks oder Hardproofs, kurz Proof, zu überprüfen. Wie dieser erstellt wird und welche Definitionen der Verbindlichkeit es gibt, erfahren Sie auf dieser Seite. Außerdem finden Sie hier stets alle Neuigkeiten zum Thema.

Inhaltsverzeichnis:

Was ist ein Proof-Druck?

Ein Proof-Druck ist die simulierte Wiedergabe eines späteren Drucks, die für die sachliche und farbliche Prüfung erstellt wird. Als Substrat kommt Papier oder ein ähnliches Trägermaterial zum Einsatz. Geeichte Farbproofgeräte geben darauf ein Bild aus, das dem Grafiker oder dem Drucker an der Maschine zum Abgleich dient oder das der Kunde im Rahmen eines Korrektur-Workflows freigibt.

Trägermaterial für Proof-Drucke: ein spezielles Proofpapier von CGS
Für die Erstellung von Proof-Drucken kommt meist Papier zum Einsatz, im Bild ein spezielles Proofpapier von CGS. (Bild: Christoph Bracker)

Wird der Proof korrekt erstellt und geprüft, dann kann im Idealfall jede Druckmaschine die in ihm wiedergegebenen Farben reproduzieren. Eine weitere Herausforderung ist auch die Simulation des später im Druck verwendeten Papiers. Oberfläche und Transparenz können nicht wiedergegeben werden, die Färbung des Papiers nur begrenzt.

Betrachtet und bewertet wird ein farbverbindlicher Proof unter möglichst neutralem Raumlicht. Das bedeutet, dass die Farbtemperatur bei etwa 5.000 Kelvin liegen sollte.

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Hardproof und Softproof – wo liegt der Unterschied?

Anders als der Softproof ist der Hardproof oder Proof-Druck eine physische Vorlage aus Druckdaten: Wird beim Hardproof Papier als Medium verwendet, so simuliert beim Softproof ein Monitor oder Projektor die Erscheinung der durch Daten beschriebenen Farben für bestimmte Beleuchtungs- und Umfeldbedingungen. Der Softproof zeigt also am Bildschirm, wie später die Farben des fertigen Drucks auf Papier o. ä. aussehen. Immer häufiger ersetzt er den gedruckten Proof.

⇒ Weitere Informationen und News zum Softproof finden Sie hier.

Der Unterschied zwischen Hardproof und Softproof ist das Medium: Papier o. ä. respektive Monitor/Projektor
Beim Hardproof beurteilt man das spätere Druckergebnis anhand einer physischen Vorlage, beim Softproof am Monitor oder Projektor.

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Warum ist ein Proof vor dem Druck nötig?

Mit einem Proof vor dem Druck lassen sich Fehler vermeiden, die teurer zu stehen kommen, je später man sie entdeckt. Ein Beispiel: Wenn der Hersteller der Druckvorlage einen Fehler bereits am Bildschirm erkennt, beseitigt er ihn per Klick. Wird der Fehler erst entdeckt, wenn der fertig gravierte Tiefdruck-Zylinder in der Maschine hängt, ist die Korrektur deutlich umständlicher:

  • der Auftrag muss aus der Maschine genommen werden
  • der Fehler muss im Zylinder korrigiert werden
  • der Auftrag muss wieder in die Maschine genommen werden

Bereits dieser Ablauf erzeugt Mehrkosten. Dazu kommt, dass die Fehlerkorrektur an dieser Stelle Probleme bei der weiteren Produktionsplanung nach sich zieht. Dass ein Fehler teurer wird, je später man ihn entdeckt, gilt für alle klassischen Druckverfahren – für den Flexodruck, den Offsetdruck und den Siebdruck also ebenso wie für den Tiefdruck.

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Wie wird ein Proof-Druck erstellt?

Bis kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts wurden Proof-Drucke vor allem analog erstellt, das heißt auf Basis von Druckfilmen und meist mit fotografischen Mitteln. Diese Verfahren setzten Handarbeit voraus, erlaubten es aber nicht, Proofs für spezielle Druckverfahren (z. B. Sieb- oder Textildruck) zu produzieren. Heute dominieren digitale Proofverfahren, für die zwei Komponenten benötigt werden:

  1. Hardware: ein elektronischer Drucker, der berührungslos arbeitet (z. B. Inkjet-Drucker)
  2. Software: für die Verarbeitung der Daten und ihre Umwandlung in das druckerspezifische Format sowie für das Farbmanagement

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Definition der Verbindlichkeit von Proof-Drucken

Anhand ihrer Verbindlichkeit ergibt sich eine Definition von drei verschiedenen Arten der Proof-Drucke; sie werden in den nächsten Absätzen näher vorgestellt:

  1. Layout-Proofs: dienen der Überprüfung von Inhalt und Platzierung der verwendeten Elemente
  2. Stand- oder Formproofs: zeigen die Platzierung, also den Stand der Seiten auf dem Druckbogen
  3. rechts- und farbverbindliche Proofs: simulieren das Ergebnis hinsichtlich Farbigkeit verbindlich

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Layout-Proofs

Layout-Proofs sind weder farbverbindlich noch werden sie erzeugt, um einen realistischen Eindruck vom späteren Druckprodukt zu vermitteln. Sie dienen in erstere Linie der Beurteilung, ob Texte und Bilder inhaltlich korrekt und an den richtigen Stellen platziert sind. Für diesen Zweck genügt mitunter auch ein verkleinerter Ausdruck.

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Stand- oder Formproofs

Bei den Stand- oder Formproofs handelt es sich um große Blätter, auf denen die fertig ausgeschossenen Bögen eines Druckprodukts (z. B. einer Zeitschrift) dargestellt sind. Sie sind nicht farbverbindlich und dienen zunächst vor allem der Kontrolle darüber, ob die späteren Seiten an der richtigen Stelle auf dem Druckbogen platziert sind. Die Daten durchlaufen allerdings den Workflow, mit dem auch die Druckplatten produziert werden – daher bietet der Stand- oder Formproof auch die Möglichkeit zu kontrollieren, ob Schriften, Bilder und eingebettete Grafiken korrekt dargestellt werden.

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Rechts- und farbverbindliche Proofs

Wie rechts- und farbverbindliche Proofs aussehen, regeln der MedienStandard Druck des BVDM und die Norm ISO 12647-7. Diese sogenannten Contract Proofs werden meist mit Tintenstrahldruckern erzeugt, die über RIPs mit eingebautem Farbmanagementsystem angesteuert werden. Für die Anerkennung als rechts- und farbverbindliche Grundlage benötigen sie den Aufdruck des Ugra/Fogra-Medienkeils. Die folgende Tabelle gibt einen Einblick in Anforderungen des MedienStandards Druck und der ISO 12647-7, ohne jedoch Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

MedienStandard Druck: Richtlinien für digitalen Prüfdruck bei Anlieferung medienneutraler Daten ISO 12647-7:2016: Kriterien für die Zertifizierung von Prüfdrucken
  • Fogra-Medienkeil CMYK
  • Farbwerte des Medienkeils müssen Sollwerten der Referenz-Druckbedingungen entsprechen
  • Substrat sollte in Aufhellung und Glanz mit dem Auflagensubstrat übereinstimmen
  • Angaben in Fußzeile:
    Dateiname,
    Herstellungsdatum,
    Software,
    Prüfdrucksystem,
    Quell- und Referenzprofile
  • Färbung, Glanz und Fluoreszenz des Prüfsubstrats
  • Farbgenauigkeit des Fogra-Medienkeils CMYK V3
  • Farbgenauigkeit, -umfang und Graubalance des ISO 12642-2-Testcharts
  • Homogenität
  • Wiedergabe von Tonwertverläufen
  • Registerhaltigkeit und Auflösung
    Statusinformationen

Artikel erstmals erschienen am 18.01.2019.