PEFC ist eine Abkürzung und steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“. Beim PEFC handelt es sich also um ein Kontroll- und Zertifizierungssystem für die Forstwirtschaft. Die gemeinnützige und internationale Organisation wurde 1999 von Waldeigentümern verschiedener europäischer Länder gegründet und setzt sich seither für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder weltweit ein.
Das PEFC-Siegel ist ein Gütesiegel, vergleichbar mit dem des TÜVs, das Verbrauchern Anhaltspunkte über die Bedingungen gibt, unter denen Holzprodukte hergestellt werden. Das PEFC-Siegel kann daher auch als „weltweiter Wald-TÜV“ angesehen werden, denn die Hauptaufgabe des Systems ist es, die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder rund um den Globus sicherzustellen.
Nachfolgend sind die wichtigsten Zahlen zu PEFC zusammengefasst.
PEFC-zertifizierte Waldfläche in Deutschland | 7,5 Mio. Hektar |
PEFC-zertifizierte Waldfläche weltweit | 312 Mio. Hektar |
Anzahl Mitglieder des internationalen PEFC Councils (PEFCC) | 51 |
In Deutschland PEFC-zertifizierte Unternehmen | 2.548 |
Die PEFC-Standards dienen der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder und der Sicherstellung des Schutzes anderer Ökosysteme sowie des Klimas. Basis dieser Standards sind die Umweltkonferenz von Rio im Jahr 1992 und deren nachfolgende Konferenzen.
Die Standards für nachhaltige Waldbewirtschaftung beruhen auf Kriterien, die während der Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa beschlossen wurden. Die erste dieser Konferenzen fand im Jahr 1990 in Straßburg statt. Nachfolgend sind die aktuellen Standards aufgelistet, die ausführlich auch auf der Website des PEFC zu finden sind.
Die Standards für Weihnachtsbaumkulturen bauen auf den PEFC-Richtlinien für die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes auf, enthalten jedoch noch weitere Regelungen zu anderen wichtigen Aspekten wie der Arbeitssicherheit, dem Herbizid-Einsatz oder der Erhaltung der Biodiversität. Die Zertifizierung von Weihnachtsbaumkulturen erfolgt immer nur für Einzelbetriebe und wird jährlich durchgeführt. Insgesamt gibt es fünf Zertifizierungsstellen, die sich um die Weihnachtsbaumzertifizierung kümmern.
Wer bereits an einer regionalen Zertifizierung teilgenommen hat, kann darüber hinaus auch eine PEFC-Erholungswaldzertifizierung erlangen und zur Erhaltung des Waldes als Erholungsort beitragen. Waldbesitzern wird dies durch eine einzelbetriebliche Überprüfung ihres Erholungswaldgebiets ermöglicht. Um ein solches Zertifikat zu erhalten, müssen Waldbesitzer ein Erholungskonzept nachweisen können. Dazu zählen unter anderem waldpädagogische Angebote, Grillplätze, Beschilderungen von Waldwegen und vieles mehr.
Die Zertifizierung erfolgt in simplen Schritten, die im Folgenden für Waldbesitzer sowie Unternehmen erklärt und beschrieben werden.
Für Waldbesitzer gibt es die Möglichkeit, sich einzeln oder als forstlicher Zusammenschluss zertifizieren zu lassen. Dazu wird die Forstwirtschaft einer bestimmten Region von einer Zertifizierungsstelle begutachtet. Der Zertifizierungsprozess läuft für Waldbesitzer folgendermaßen ab.
Jedes Unternehmen, das etwas mit Holz oder Papier zu tun hat, hat die Möglichkeit eine PEFC-Zertifizierung für seine Produktkette (Chain of Custody, kurz CoC) zu erwerben. Dazu begutachtet ein unabhängiger und von der PEFC Deutschland e. V. zugelassener Zertifizierer das Unternehmen. Nach erfolgreichem Audit erhalten geprüfte Unternehmen das PEFC-Chain-of-Custody-Zertifikat (PEFC-CoC-Zertifikat) und dürfen Produkte, die aus entsprechend zertifizierten Wäldern bzw. kontrollierten Quellen stammen, mit dem PEFC-Siegel kennzeichnen.
Die folgenden Schritte beschreiben den Zertifizierungsprozess für Unternehmen näher und zeigen, worauf zu achten ist.
Die Kosten einer PEFC-CoC-Zertifizierung für Unternehmen belaufen sich auf rund 1.500 Euro jährlich, zuzüglich der umsatzabhängigen Notifizierungsgebühr, die bei einem Erst-Audit bestimmt wird. Für Waldbesitzer, deren Waldfläche größer als 15 Hektar ist, werden die Zertifizierungskosten mithilfe eines Hektarsatzes berechnet. Dieser beträgt jährlich 18 Cent je Hektar. Ist die Waldfläche kleiner als 50 Hektar, so bezahlen Waldbesitzer einen Pauschalbetrag von fünf Euro im Jahr.
Eine PEFC-Zertifizierung lohnt sich in hohem Maße, da es weltweit als eines der größten Waldzertifizierungssysteme angesehen wird und die Zertifizierung für Unternehmen sowie Waldbesitzer mit nur geringem Aufwand und niedrigen Kosten verbunden ist. Darüber hinaus bietet eine solche Zertifizierung weitere Vorteile.
Beide Zertifizierungssysteme setzen sich für Nachhaltigkeit im Forstwirtschaftssektor ein und gewährleisten somit eine umweltfreundliche Herstellung von Produkten aus dem Rohstoff Holz. Dennoch gibt es einige Unterschiede zwischen der PEFC- und FSC-Zertifizierung, die in der folgenden Tabelle aufgelistet sind.
PEFC | FSC |
Gründung durch Waldeigentümer Skandinaviens, Deutschlands, Österreichs und Frankreichs | Gründung durch Unternehmen, Umweltverbände und Gewerkschaften |
Bundesweite Waldfläche, die das PEFC-Siegel besitzt: rund 7 Millionen Hektar | Bundesweite Waldfläche, die das FSC-Siegel besitzt: über 1 Million Hektar |
Vereinfachtes Zertifizierungsverfahren für große Waldgebiete – nur etwa 10 % der Fläche werden kontrolliert | Jährliche Kontrollen jedes Forstbetriebs |
Kostengünstig | Weniger kostengünstig |
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln soll so gering wie möglich gehalten werden – keine genaue Angabe | Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nur nach behördlicher Anordnung erlaubt |
Wahrung der Interessen der Waldbesitzer steht im Vordergrund | Waldeigentümer sind in der Minderheit |
03.09.2019