Papiersorten


Die wichtigsten Papiersorten im Druck, aktuelle Entwicklungen in der Papierherstellung + News: Alles hier auf print.de!

Ohne Papier ginge gar nichts in der Printmedien-Landschaft. Doch es gibt nicht einfach das Papier, sondern zahlreiche Papiersorten, die sich in Herstellung und Ausrüstung unterscheiden und entsprechend ihren Eigenschaften in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kommen. Diese Seite gibt einen Überblick über die wichtigsten Papiere für den Druck, aktuelle Entwicklungen in der Papierherstellung – insbesondere für den Digitaldruck – und News zum Thema.

Inhaltsverzeichnis:

Welche Papiersorten gibt es?

Die Antwort auf die Frage, welche Papiersorten es gibt, ist kurz und ernüchternd: viele. Zudem gibt es unterschiedliche Kriterien für die Sortierung von Papier, die sich zum Teil auch überschneiden – Gebrauchszweck oder Hausmarke eines Händlers können ebenso den Namen geben wie das Material, aus dem ein Papier produziert wird, oder die Methode der Herstellung.

Ein Stapel Papier
Bezeichnungen für Papiersorten sind nur eindeutig, wenn ein klarer Zusammenhang (Definition) bekannt ist.

Ein Beispiel: Das nach seinem Gebrauchszweck “Durchschlagpapier” genannte Material kann gemäß seiner Ausrüstung sowohl Kohle- als auch Selbstdurchschreibepapier sein und ebenso als solches bezeichnet werden. Bezeichnungen sind also nur eindeutig, wenn ein klarer Zusammenhang (etwa Hersteller) oder eine genaue Definition (z. B. ISO 12647-2 bzw. ProzessStandard Offsetdruck PSO) bekannt sind.

Über die sogenannten grafischen Papier hinaus gibt es noch die Spezialpapiere, die für besondere Anwendungen wie den Druck von Banknoten oder für die Verpackung von Lebensmitteln zum Einsatz kommen.

⇒ Alle Infos und News rund um das Thema Spezialpapier finden Sie hier.

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Welche sind die wichtigsten Papiersorten für den Druck?

Rein mengenmäßig sind die folgenden sechs Papiersorten die wichtigsten für den Druck in Europa:

  • Zeitungsdruckpapiere
  • holzfreie gestrichene Papiere
  • ungestrichene Papiere
  • Super-Calandered-, kurz SC-Papiere
  • Light-Weight-Coated-, kurz LWC-Papiere
Die wichtigsten Papiersorten im Druck
Die wichtigsten Papiersorten im Druck sind Zeitungsdruckpapiere, holzfreie gestrichene, ungestrichene, Super-Calandered- (SC-) und Light-Weight-Coated- (LWC-) Papiere.

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Eigenschaften und Verwendung der wichtigsten Druck-Papiersorten

Zeitungsdruckpapier

Zeitungsdruckpapier besteht zu einem großen Anteil aus Recyclingfasern, meist in Verbindung mit holzhaltigem Faserstoff, und einem geringen Anteil an Frischfasern. Letztere sollen dem Papier hohe Festigkeit verleihen. Das Flächengewicht (Grammatur), also das Gewicht pro Quadratmeter, liegt meist in einem Bereich von 40 bis 50 g/m². Zeitungsdruckpapier ist aufgrund der verwendeten Rohstoffe, insbesondere des Anteils an holzhaltigen Fasern, nicht besonders alterungsbeständig und vergilbt relativ schnell.

Papiersorte Zeitungsdruckpapier
Die Papiersorte Zeitungsdruckpapier hat ein Flächengewicht von 40 bis 50 g/m² und besteht zum großen Teil aus Recyclingfasern.

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Holzfreies ungestrichenes Papier

Holzfreies ungestrichenes Papier wird klassisch für den Druck von Büchern verwendet, die hauptsächlich Text beinhalten. Wegen ihres hohen Volumens wurden die Papiere dieser Gruppe in den vergangenen Jahren aber auch verstärkt für den Druck von hochwertigen Büchern, Bildbänden und Werbedrucksachen eingesetzt. Die Druckergebnisse sind meist nicht mit dem Ergebnis gestrichener Sorten vergleichbar, haben aber eine ganz eigene Charakteristik. Ein zusätzliches Einsatzgebiet des ungestrichenen holzfreien Papiers ist die Bürokommunikation.

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Gestrichenes Papier

Das gestrichene Papier wird auch Kunst- oder Bilderdruckpapier genannt. Seine Oberfläche ist mit einem Bindemittelauftrag, dem sogenannten “Strich”, veredelt.

Die Bandbreite von holzfrei gestrichenem Papier reicht von sehr matten über halbmatte bis hin zu stark glänzenden Oberflächen. Hier beläuft sich die Grammatur meist auf 90 bis 300 g/m². Zum Einsatz kommen Papiere dieser Gruppe hauptsächlich in der Werbung.

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SC-Papier

Bei SC-Papier handelt es sich um ungestrichenes, satiniertes Papier, das vor allem für die Herstellung von Magazinen, Zeitschriftenbeilagen und Katalogen verwendet wird. Sein Flächengewicht beträgt etwa 40 bis 60 g/m².

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LWC-Papier

Die LWC-Gruppe beinhaltet sowohl matte als auch glänzende Papiere. Sie sind mit einem leichten Strichauftrag veredelt, wodurch sich die Bedruckbarkeit verbessern soll. Die Grammatur bewegt sich meist in einem Bereich von 45 bis 90 g/m². Ähnlich wie SC-Papiere werden LWC-Papiere hauptsächlich für Magazine, Zeitschriftenbeilagen und Kataloge – allerdings in einem höheren Qualitätssegment – verwendet.

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  • Prepress-Systeme – Von den Daten zum Druck
  • Digitaldruckverfahren
  • Offsetdrucksysteme
  • Bedruckstoffe und Veredelung
  • Druckfarben
  • Druckweiterverarbeitung
  • Logistik und Materialfluss
  • Neue Anwendungen

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Im Trend: Besondere Papiersorten

Wie wichtig es ist, sich mit seinem Produkt abzuheben, haben auch die Papierhersteller verstanden und sich deshalb in den vergangenen Jahren verstärkt auf die Herstellung ausgefallener Papiere verlegt, die sich bei der Verwendung für Mailings, Werbeaktionen und Corporate-Publishing-Produkten wachsender Beliebtheit erfreuen. Diese Papiere fallen meist durch ihre Oberflächenstruktur auf.

  • Mit einem Spezialprimer (Grundierung) behandelte Oberflächen fühlen sich an wie gummiert und sorgen beim Kunden für eine positive haptische Wahrnehmung.
  • Für eine besondere Optik sorgen Papiere und Kartonagen, die (etwa durch Zugabe von Silberionen) einen metallischen Glanz aufweisen.
  • Im Bereich der Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen ist zudem eine Hinwendung zu Naturpapieren zu beobachten.

Bei Produkten, die stark beansprucht werden wie etwa Landkarten oder fälschungssichere Dokumente (z. B. Ausweise), hat der Bedruckstoff Papier allerdings die schlechteren Karten: Für diese Anwendungen sind synthetische Bedruckstoffe eine interessante Alternative. Auch synthetisches Papier auf Polyesterbasis wird vor allem für den Offsetdruck immer interessanter, da es Trocknungszeiten und somit ein schnelleres Abarbeiten von Aufträgen ermöglichen soll.

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Aktuelle Entwicklung: Papiersorten für den Digitaldruck

Der Digitaldruck stellt anderen Anforderungen an die Papiersorten als beispielsweise der Offsetdruck. Und dabei kommt es nicht darauf an, ob das Verfahren auf Toner, Tinte oder Flüssigtoner basiert. Denn von all den Einflüssen, auf die Papier äußerst sensibel reagiert, hat der Digitaldruck viel zu bieten:

  • Temperatur
  • Feuchtigkeit
  • elektrostatische Einflüsse
  • mechanische Einflüsse

Von Seiten der Papier- und Druckmaschinenhersteller wird einiges dafür getan, um den Digitaldruckern das richtige Papier für die jeweilige Drucktechnologie bereitzustellen und zu zertifizieren. So ist mit diesen Papieren auch ein stabiles Qualitätsniveau erreichbar.

Digitaldruckmaschine Kodak Prosper 6000 (Wendestangen)
Die Papiersorten für den Digitaldruck sind unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt, wie hier an den Wendestangen der Vollfarb-Inkjet-Digitaldruckmaschine Kodak Prosper 6000.

Doch wird dadurch der Markt nicht unübersichtlich? Und wird die Lagerkapazität in kleinen Druckereien dadurch nicht zu sehr beansprucht? Ein weiterer Aspekt: Da Offsetpapier oft preiswert verfügbar ist, wäre es somit für den Digitaldrucker eventuell interessanter, Flyer, Faltblätter, Broschüren und Bücher auf ebensolches Papier zu drucken? Deutscher Drucker hat Maschinenhersteller, Papieranbieter und Digitaldrucker nach der aktuellen Situation am Papiermarkt befragt.


Drei der Statements werden im Folgenden wiedergegeben, um einen grundlegenden Eindruck der aktuellen Situation zu geben, sieben weitere finden Sie im E-Dossier “Papier im Digitaldruck”.

E-Dossier "Papier im Digitaldruck: Wohin geht der Trend?"
Papier im Digitaldruck – eins für alles oder spezielle Papiersorten? Wie Maschinenhersteller, Papierlieferanten und Drucker die Trends im Papiermarkt sehen, klärt das E-Dossier “Papier im Digitaldruck: Wohin geht der Trend?”. ⇒ Weitere Informationen und Bestellung per Klick auf das Bild!

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Statement eines Druckmaschinenherstellers

Jörg Hunsche, Market Development Manager HP Indigo and PWP, sagt: “Für hochwertige Druckergebnisse ist die Interaktion von Druckverfahren und Papierart entscheidend.” Materialvielfalt, Qualität und Haptik des Printprodukts würden von vier Faktoren beeinflusst, die in der Druckmaschine zum Tragen kommen:

  • Papierweg
  • Farbauftrag
  • Farbkonsistenz
  • Temperaturumgebung

Dafür, dass die haptische Anmutung eines Papiers erhalten bleibe, sorge beispielweise die flüssige HP Elektroink – beim Offset- wie beim Digitaldruck – durch das Erreichen der absoluten Dichte bereits bei dünnem Farbauftrag. Auch die Indigo-Drucksystemen von HP hielten die Einflussfaktoren auf das Papier gering: “Beispielsweise verhindert die niedrige Verarbeitungstemperatur in der Maschine Feuchtigkeitsverlust und somit das Wellen des Papiers. Während der Übertragung der Farbseparationen vom Gummituch auf den Bogen auf dem Gegendruckzylinder kommt es zu keiner elektrostatischen Materialaufladung.”

Die Vielfalt ist auch Herausforderung, vor allem für kleinere Unternehmen

Jörg Hunsche sieht sowohl die Vorteile der wachsenden Papierauswahl als auch die damit verbundenen Herausforderungen, vor allem für kleinere Unternehmen: “Es sind gerade spezielle Materialien wie Feinpapiere, die die Wertigkeit eines Druckerzeugnisses ausmachen. Werden solche Materialien mit Digitaldruck kombiniert, entsteht ein unverwechselbares Resultat – für Kunden aus Marketing und Werbung eine der wichtigsten Anforderungen. Daher ist es gerade für kleinere Druckereien sinnvoll, sich ein breites Spektrum an Papieren offenzuhalten.”

Da die Vielzahl von Zertifizierungen im Markt ein auf den ersten Blick unübersichtliches Angebot zur Folge hat, habe HP Indigo mit dem Medialocator eine Suchhilfe eingerichtet: “Damit kann das geeignete Papier gezielt aus mehr als 3.000 zertifizierten Materialien ausgewählt werden. Wie bei einer Suchmaschine sind diese nach Eigenschaften sortierbar. Unter den gelisteten Bedruckstoffen finden sich beispielsweise viele bogenweise bestellbare Volumen-, Natur- und Spezialpapiere, synthetische Materialen, Selbstklebepapiere und Kartons.”

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Statement eines Papieranbieters

Frank Prath, Bereichsleiter Backselling Papyrus Deutschland, sagt: “Die dynamische Entwicklung im Digitaldruck schreitet zügig voran. Der kreative Mix aus neuer Hard- und Software, Digitaldruck-Papieren und -Substraten, neuen Verarbeitungsmöglichkeiten und innovativen Anwendungen etabliert sich selbstbewusst neben dem Offsetdruck.” Er identifiziert vier Faktoren der Weiterentwicklung:

  • Die Zahl der aufgestellten Maschinen wächst.
  • Die einsetzbaren Formate nehmen zu.
  • Module zur Weiterverarbeitung werden angedockt.
  • Nischen der auflagenexakten Veredelungen werden erschlossen.

Anspruchsvolle, kreative Anwendungen wie auch die Erfolgskombination von individualisiertem Print und Online-Vertrieb, etwa für Fotobücher und Kalender, treiben die Entwicklung des Digitaldrucks laut Frank Prath voran. “Nicht zu vernachlässigen ist die ‘Digital-Rolle’. Gelockt durch Schnelligkeit, höhere Auflagen und Kosteneinsparungspotential, erobern sich Laser-Trockentoner-, Elektro-Ink- und Inkjetverfahren ihr Terrain.”

Der aktuellen Entwicklung begegne Papyrus Deutschland mit zertifizierten und qualifizierten Papieren für den Digitaldruck, etwa der Produktfamilie Digigold: “Synthetische Druckträger, SD-Papiere, Specials oder grafischer Karton, jede Papiergattung wurde inzwischen auf die Anforderungen des Digitaldrucks abgeklopft und ausgerichtet. Dies ist keine Einbahnstraße. Auch die Maschinen passen sich immer mehr den Papierqualitäten an.”

Lösungen aus der Kooperation von Lieferant und Drucker

Zudem würden die Offsetqualitäten ständig auf ihre Eignung für den Digitaldruck getestet und die Weiterentwicklung vorangetrieben: “So bieten wir mittlerweile unsere Marken Planojet oder Multidesign als für den Digitaldruck qualifizierte Substrate an.” Der Vertrieb sei sowohl auf dieses als auch auf ein spezielles Digitaldruck-Sortiment ausgerichtet: “Fachleute im ‘Business Management Digital’ vermitteln aktiv zwischen Papierlieferant und Digitaldrucker, greifen Trends auf und liefern Lösungen,” sagt Frank Prath.

Das folgende Video gibt einen Einblick in aktuelle Druckprodukte von HP. Es wurde beim HP Indigo VIP Event 2017 aufgenommen, bei dem 500 internationale Gäste unter anderem die Fertigung von HP Indigo und die ElektroInk-Werke in Israel besuchten.

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Statement eines Druckers

Siegmar Kästl, Geschäftsführer und Inhaber des DCC Document Competence Center Siegmar Kästl e. K., zeichnet aus Sicht des Druckdienstleisters ein differenziertes Bild: “Der Digitaldruck ebnet unseren Kunden viele Möglichkeiten, die früher nicht vorstellbar waren. Die Qualität ist längst auf einem akzeptablen bis sehr gutem Niveau. Viele Papiere können in diesem Prozess bedruckt und verwendet werden, was aber auch zu erheblichen Problemen in Bestellung und Lagerhaltung führt.”

So könnten etwa Kleinauflagen nicht wirtschaftlich produziert werden, wenn Papierfabriken Mindermengen-Zuschläge erheben oder Mindest-Abnahmemengen festlegen. Die Lagerung werde durch die wachsende Anzahl verschiedener Papiersorten zunehmend unübersichtlicher, in der Produktion könne zuvor bei der Lagerung ungenau definiertes Papier zu einer falsch gewählten Laufrichtung und weiteren Problemen führen.

Vergleichbarkeit und Qualitätssicherung sind wünschenswert

Doch auch den Einsatz von Offsetpapieren empfiehlt Siegmar Kästl nicht unbedingt: “Die Laufeigenschaften sind auf jedem digitalen Drucksystem anders, und jedes neue Papier sollte vorher getestet werden.” Die große Auswahl, die Kunden zur Verfügung steht, sieht er ebenfalls nicht unproblematisch: “Agenturen setzen oft auf exotische Papiersorten, die im Digitaldruck große Probleme hervorrufen. Der Einsatz von ähnlichen und zuvor geprüften Papieren würde vieles vereinfachen.”


Dies waren drei Statements über die wachsende Vielfalt der Papiere für den Digitaldruck, sieben weitere finden Sie im E-Dossier “Papier im Digitaldruck”.

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Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Petra Ebeling und Daniela Tscherbakova.

Erstmals erschienen 2012/15, 10.07.2018.