Der Medientechnologe ist ein relativ neuer Beruf innerhalb in der Druck- und Medienindustrie. Das Berufsbild entstand aus dem des Druckers und dem des Buchbinders, heute gliedert es sich in die drei folgenden Ausbildungsberufe:
Die Schwerpunkte und Unterschiede der Tätigkeiten werden in den nächsten Absätzen ausführlich dargestellt.
Der Beruf Medientechnologe ist für Menschen interessant, die praktisch mit ihren Händen arbeiten wollen, technisch-mathematisches Interesse haben und gerne mit Papier umgehen. Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet dual an der Berufsschule und im Betrieb statt. Das folgende Video der IHK Würzburg-Schweinfurt gibt einen Einblick in die tägliche Arbeit in Druck und Druckverarbeitung:
Was genau ein Medientechnologe macht, hängt zunächst ab von der Fachrichtung, in der er ausgebildet wurde. Darüber hinaus unterscheiden sich die Berufsbilder natürlich immer auch durch die Größe und die Ausrichtung des Betriebs, in dem ein Medientechnologe arbeitet. Die grundlegenden Unterschiede der drei Fachrichtungen Druck, Siebdruck und Druckverarbeitung zeigen die folgenden drei Absätze auf.
Der Medientechnologe Druck, früher Drucker, richtet die Druckmaschine ein und bedient sie. Er steuert den Druckprozess und justiert die Farben und den Papierlauf. Dafür kommt komplexe Mess-, Regel- und Steuertechnik ebenso zum Einsatz wie das Augenmaß. Je nach Druckprodukt – von Zeitung und Broschüre über Katalog und Hardcover bis hin zu Tapete und Plakat – wird ein spezifisches Druckverfahren angewendet.
Der Medientechnologe Druck ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, für den eine dreijährige Lehre notwendig ist. Folgende Fähigkeiten zeichnen einen Medientechnologen Druck aus:
Elektronische Schaltkreise, Kaffeetassen, T-Shirts, Kreditkarten, DVDs und so weiter – im Siebdruck werden die unterschiedlichsten Druckprodukte erzeugt. Der Medientechnologe Siebdruck erstellt dabei die Vorlagen und Druckformen, wählt die Materialien und plant die Produktion. Das digitale Verfahren Large Format Printing (LFP) für großformatige Drucke und der Tampondruck zum Bedrucken von dreidimensionalen Objekten gehören ebenfalls zu seinen Aufgaben.
Die Ausbildung zum Medientechnologen Siebdruck dauert drei Jahre. Während dieser Zeit ist die Spezialisierung auf eine Fachrichtung wie Rollensiebdruck, keramischer Siebdruck oder Siebdruck auf Glas möglich.
Dies sind die Anforderungen an einen Medientechnologen Siebdruck:
Der Medientechnologen Druckverarbeitung erstellt aus dem Vorprodukt das fertige Druckerzeugnis, etwa ein Buch. Dabei plant er die Abläufe, rüstet und steuert verschiedene Maschinen bis hin zu ganzen Fertigungsstraßen. Diese sind für das Schneiden, Falzen, Heften und alle weiteren Fertigungsvorgänge zuständig. Auch die Wartung der Maschinen gehört zu seinen Aufgaben. Der Beruf Medientechnologe Druckverarbeitung wird in einer dreijährigen Ausbildung erlernt.
Folgende Fähigkeiten zeichnen einen Medientechnologen Druckverarbeitung aus:
Zahlreiche Gründe sprechen dafür, Medientechnologe zu werden: Die unterschiedlichen Anwendungen und Spezialisierungsmöglichkeiten, die Vielseitigkeit der täglichen Arbeit, die Verantwortung und nicht zuletzt die überdurchschnittliche Bezahlung machen den Beruf des Medientechnologen attraktiv. Seine Anziehungskraft bestätigen die aktuellen Statistiken (mehr dazu im Folgenden). Ein weiterer aktueller Pluspunkt für Berufseinsteiger ist: Derzeit sind qualifizierte Schulabgänger als Azubis sehr gesucht.
2018 stieg die Zahl der Ausbildungsverträge in der Druck- und Medienwirtschaft erneut: 4.777 neue Verträge wurden geschlossen, das sind 1,42 % mehr als im Vorjahr. Dennoch nahm die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen weiter zu. Hier die Zahlen aus der Bildungsstatistik des Zentral-Fachausschusses Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) für das Jahr 2018 im Vergleich zu 2017:
Buchbinder | – 17,50 % |
Medientechnologe Druck und Siebdruck | + 2,08 % |
Medientechnologe Druckverarbeitung | + 5,62 % |
Mediengestalter Digital/Print | + 0,69 % |
Packmitteltechnologe | + 4,69 % |
Gesamtzahl Ausbildungsverhältnisse | 12.118 (2017: 12.172) |
Trotz der schwächsten Zunahme ist der Mediengestalter nach wie vor der beliebteste der Ausbildungsberufe: 3.077 neue Azubis haben sich für ihn entschieden. Das deutliche Minus bei den Buchbindern dagegen macht in absoluten Zahlen gerade einmal einen Rückgang um sieben Neuverträge aus.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse lag 2016 bei 4.700. Das stellt gegenüber 4.767 im Vorjahr einen leichten Rückgang von 1,41 Prozent dar. „Insgesamt zeigt die Entwicklung, dass die Branche trotz des demografischen Trends und dem Strukturwandel auf Qualifizierung setzt. Das ist erfreulich“, erklärt Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Druck und Medien (BVDM). Da viele Unternehmen weiterhin Schwierigkeiten hätten, Ausbildungsplätze für Medientechnologen mit qualifizierten Schulabgängern zu besetzen, will der BVDM die betriebliche Nachwuchswerbung für die drei Medientechnologenberufe verstärkt unterstützen. Mit 12.381 Auszubildenden in 2016 sanken die Gesamtausbildungsverhältnisse in der Druckindustrie um 2,23 Prozent gegenüber 2015, was vor allem auf den Rückgang bei den Mediengestaltern zurückzuführen ist.
Mitarbeiter in der Druck- und Medienindustrie, also auch Medientechnologen, verdienen laut Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) in den Relationen der deutschen Wirtschaft sehr gut. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt während der Ausbildung wie auch für Arbeitnehmer 35 Stunden, der Jahresurlaub unabhängig vom Alter 30 Tage. Ein Auszubildender in der Druckindustrie verdient laut Tarif seit dem 1. Juli 2016:
1. Ausbildungsjahr pro Monat: | 912,01 Euro |
2. Ausbildungsjahr pro Monat: | 963,14 Euro |
3. Ausbildungsjahr pro Monat: | 1.014,27 Euro |
Das Gehalt eines Facharbeiters in der Druckindustrie beträgt laut Tarif seit dem 1. Juli 2016:
1. Facharbeiterjahr pro Woche: | 583,75 Euro |
Lohngruppe V pro Woche: | 614,47 Euro |
Lohngruppe VI pro Woche: | 675,92 Euro |
Lohngruppe VII pro Woche: | 737,36 Euro |
Quelle für diese Angaben ist der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA), der sich auf die Gewerkschaft ver.di, Fachbereich Medien, Kunst und Industrie, beruft. Die Einkommen können sich je nach Region unterscheiden.
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Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Martina Reinhardt.
Erstmals erschienen 2017/2019, letzte Aktualisierung 10.05.2019.