Management Informations­system

Definition: Was sind Management-Informationssysteme (MIS)?

Ein Management-Informationssystem (MIS) ist nach der allgemeingültigen Definition ein EDV-System, das Informationen zur Verfügung stellt, die für die Führung eines Unternehmens gebraucht werden. Diese Form eines computergestützten Informationssystems ist in erster Linie betriebswirtschaftlich orientiert und richtet sich an das Controlling von Produktion und Vertrieb. Die bereitgestellten Daten werden etwa für die folgenden Aufgabengebiete benötigt:

• Planung z. B. von Marketing und Einkauf
• Treffen von Entscheidungen z. B. durch das Management
• Erstellung von Analysen und Prognosen

Das EDV-System zum Bereithalten relevanter Informationen für das Management, als welches das MIS ursprünglich gedacht war, hat sich also zu einem analytischen Informationssystem entwickelt. So versteht man unter einem Management-Informationssystem heute sowohl ein Executive Information System (EIS), aber auch ein Decision Support System (DSS). Konzeption, Aufbau und Pflege von Informationssystemen sind Themen der Wirtschaftsinformatik.

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Welche Anforderungen an Management-Informationssysteme gibt es?

Im Detail unterscheiden sich die Anforderungen an Management-Informationssysteme aus Sicht des Anwenders je nach Aufgabe und Größe der Organisation, in welcher ein MIS eingesetzt wird. Der Nutzungsumfang des MIS und der gewünschte Automatisierungsgrad der Prozesse spielen ebenfalls eine Rolle. Allgemein betrachtet lassen sich die Anforderungen einer Unternehmensführung in den folgenden drei Punkten zusammenfassen:

1. Vorhaltung, Verdichtung und Ausgabe von Daten zum Unternehmen und dessen unmittelbarer Umgebung
2. Vorbereitung von Entscheidungen durch Planungsläufe auf beliebigen Verdichtungsstufen
3. Controlling der Tätigkeiten, die aus einer Entscheidung resultieren

Daraus leiten sich die EDV-Anforderungen an die Software ab, die für das Führungsinformationssystem zum Einsatz kommt:

• Daten müssen aktuell, sicher und konsistent sein
• Methoden müssen flexibel funktionieren
• realitätsnahe Modelle
• Auswertungen müssen schnell laufen
• Benutzerfreundlichkeit
• Wirtschaftlichkeit

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, empfehlen Experten einen Aufbau des Management-Informationssystems aus Datenbanksystem (Data Warehouse), Methodenbanksystem und Modellbanksystem.

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Die wichtigsten MIS-Anforderungen für Druckereien

Da alle Systeme und Maschinen in die Prozesse integriert werden müssen, ist die wichtigste Anforderung einer Druckerei an ihr MIS die Offenheit. Die Unterstützung aktueller Technologien und Schnittstellen stellt sicher, dass die Implementierung funktioniert, sprich: dass sich das Informationssystem nahtlos in die bestehende Umgebung einfügt und sich deren wandelnden Anforderungen anpassen kann. Zwar nehmen viele MIS-Anbieter für sich in Anspruch, verschiedenste Unternehmen von der Vorstufe bis zur Buchbinderei bedienen zu können. Es sollte aber im Einzelfall sorgfältig geprüft werden, ob die jeweils angebotene Lösung die Anforderungen des individuellen Betriebs tatsächlich abdeckt.

Dies betrifft auch den Preis des angebotenen Management-Informationssystems. Da die verschiedenen Software-Angebote unterschiedliche Leistungen enthalten, müssen Funktionalitäten oft gesondert gekauft werden. Je nach Anforderung kann deshalb im Einzelfall auch eine teurere Grundversion insgesamt günstiger ausfallen als eine auf den ersten Blick günstigere Einstiegsversion. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass manche Lösungen auch gemietet werden können.

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Was leisten Management-Informationssysteme in Druckereien?

Die Druckindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Zum einen geht die Entwicklung weg von der bloßen Produktion eines Druckerzeugnisses hin zu Full-Service-Dienstleistungen in industrieller Druckproduktion. Zum anderen ist Print heute eines von vielen Instrumenten im Orchester der Medienkanäle und muss sich zunehmend an den Charakteristika der anderen messen. Die beiden Seiten des Wandels haben eine gemeinsame Auswirkung: Immer mehr Aufträge müssen in immer kürzerer Zeit bewältigt werden. Doch der Verwaltungsaufwand bleibt gleich, nimmt oftmals sogar zu.

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Ohne MIS keine intelligente und flexible Produktion

So rückt die Wertschöpfung von der Produktion in die angrenzenden Prozesse – in Kalkulation, Planung und Vorstufe sowie in die Logistik. Demzufolge müssen Druckereien ihre Prozesse überdenken, sowohl aus Produktionssicht als auch im Hinblick auf die Nutzung von Daten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Eine intelligente und flexible Produktion hängt mehr und mehr ab von vernetzten Systemen auf allen Prozessstufen. Ein Management-Informationssystem kontrolliert und steuert alle Produktionsschritte von der Angebotskalkulation bis zur Auslieferung.

In einem Industrie-4.0-Ansatz übernimmt das MIS auch Verantwortung über die Betriebswirtschaft hinaus. Es muss mit möglichst allen involvierten Geräten in Vorstufe, Produktion und Logistik interagieren, um eine Nachvollziehbarkeit und gezielte Steuerung zu gewährleisten. Alle Systeme und Maschinen tauschen untereinander fortlaufend Informationen aus – das Management-Informationssystem empfängt die Daten und leitet sie im Rahmen des Prozessablaufes weiter. Denn die hochautomatisierte Abwicklung von Aufträgen und die schnelle Reaktion auf Änderungen werden auf Datenbasis dynamisch gesteuert.

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Nutzung eines Management-Informationssystems: Beispiel Livonia Print

Das Beispiel von Livonia Print (Riga, Lettland) ist geeignet als Blaupause für die Nutzung eines Management-Informationssystems in jeglichen Druckereibetrieben. Voraussetzung ist hochautomatisiertes Equipment in den Bereichen Press und Postpress. Das MIS ist übergeordnetes System in einer ganzheitlichen Lösung, es steuert und kontrolliert beispielsweise:

• Vor- und Nachkalkulation
• Materialwirtschaft
• Produktionsplanung in Druck und Weiterverarbeitung
• interne und externe Logistik

Livonia produziert jährlich über 40 Millonen Bücher. Im Offsetdruck beläuft sich die Auflage auf 2.500 Exemplare pro Auftrag, in bestimmten Bereichen wie Nachdrucken geht der Trend zu wenigen Hundert Exemplaren pro Titel. Marc Freitag, zuständig für das Business Development Digital bei Livonia Print, erklärt: “Der einzige Weg, diese Anforderungen abzubilden, war die Umwandlung des Unternehmens in eine Smart Factory mit maximal optimierten Prozessen. Alle bestehenden Abläufe müssen hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden. Dabei war effektives Change Management unabdingbar. Bei allen Änderungen standen der Kunde und das Produkt immer im Vordergrund.”

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Das MIS als ‘Gehirn’ einer ganzheitlichen Lösung

Die ganzheitliche Lösung bei Livonia ist ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Software- und Hardware-Anbieter. Das MIS Keyline von Crispy Mountain fungiert sozusagen als Gehirn des Ganzen, denn es ist den Workflow-Anwendungen von Müller Martini übergeordnet. Hier die Zusammenhänge im Überblick:

• MIS Keyline von Crispy Mountain ist Workflow-System Connex von Müller Martini übergeordnet
• Connex-Line-Control: Auftragsvoreinstellung via JDF
• Connex Info: Reporting, Monitoring, JMF
• via Connex integriert: Canon-Digitaldruckmaschine, Hunkeler-POPP6-Buchlinie, Fadenheftmaschine Venutra Digital, Buchlinie Diamant Digital

Alle Daten aus dem MIS stehen nicht nur am Arbeitsplatz, sondern über Tablet und sogar Smartphone auch mobil zur Verfügung. Ein zwischengeschaltetes System agiert als Sprachzentrum und übersetzt die Daten in jegliche maschinenverständliche Sprache. Damit werden Medienprozesse innerhalb des Gesamtprozesses vermieden.

Die geschilderten Denkansätze, Strategien und Workflows lassen sich – entsprechend skaliert – in jeder Druckumgebung abbilden. Sie helfen nicht nur, die Effizienz der Prozesse zu optimieren, sondern auch innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Kundengruppen anzusprechen. Sie leisten damit einen entscheidenden Beitrag, die Wettbewerbsfähigkeit von Druckereien zu sichern.

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33 Anbieter von Management-Informationssystemen für die Druckindustrie

Es gibt zahlreiche Management-Informationssysteme, auch speziell für Unternehmen der Druckindustrie. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über Anbieter und Lösungen.

Artikel unter Verwendung eines Beitrags von Martina Reinhardt.

Erstmals veröffentlicht im Mai 2018, letzte Aktualisierung 06.11.2018.