Letterpress


Der Letterpress fasziniert Kunden mit hochwertigen Produkten und Drucker mit Tradition. Wie er funktioniert + wofür er sich eignet: Hier!

Er bringt Farbe und Form auf dem Bedruckstoff, erfordert dafür aber auch handwerkliches Können und traditionelle Arbeitsmittel: Der Letterpress (deutsch: Buchdruck) hinterlässt wörtlich einen nachhaltigen Eindruck und liegt damit derzeit stark im Trend. Doch ganz so wie zu Johannes Gutenbergs Zeiten sieht diese Handwerkskunst heute nicht mehr aus. Auf dieser Seite erfahren Sie alles Wissenswerte.

Inhaltsverzeichnis:

Letterpress – was ist das?

Letterpress ist das englische Wort für Buchdruck. Bei dem Hochdruckverfahren werden die zu druckenden Partien erhaben auf der Druckform dargestellt. Sie können also nicht nur einen farbigen, sondern auch einen eingetieften Abdruck auf dem Papier hinterlassen. Dieser Effekt ist beim Letterpress, wie er aktuell verstanden wird, durchaus gewünscht: Hier wird das Druckbild mit Farbe wiedergegeben und gleichzeitig tiefgeprägt.

Einladung, gedruckt im Letterpress-Verfahren
Der Letterpress zeichnet sich durch die Kombination aus farbigem und eigetieftem Abdruck auf dem Papier aus. Er verleiht dem Printprodukt – im Bild eine Einladungskarte – eine handwerkliche und zugleich hochwertige Anmutung.

So dringt die Farbe tief ins Papier ein, und der Prägedruck erzeugt die Anmutung eines räumlichen Objekts. Dementsprechend laufen unter dem Trendwort Letterpress heute vornehmlich kleine Auflagen, bei denen oft der künstlerische Aspekt eine wichtige Rolle spielt. Kunden, die Wert auf hochwertige und nachhaltige Produkte legen, beziehen diese mit Vorliebe von handwerklich arbeitenden Druckereien.

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Wie funktioniert Letterpress?

Letterpress funktioniert mit einer Druckform (Klischee), auf der das Druckbild in Form von erhabenen Partien dargestellt wird. Diese Partien übertragen die Farbe durch Berührung auf den Bedruckstoff. Drucke mit verschiedenen Farben entstehen in mehreren Durchgängen, jede Farbe bedingt einen neuen Durchgang mit eigener Druckform. Das Setzen von Bleilettern entfällt – anders als beim traditionellen Buchdruck – allerdings dank moderner Druckformerstellung.

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Erstellung von Druckdaten und Klischees

Druckvorlagen sind digitale Daten – etwa in Form einer druckfähigen PDF-Datei. Mit ihrer Hilfe werden die Druckformen aus Metall oder Polymer – beispielsweise Nyloprint – gestaltet.

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Verbrauchsmittel und Maschinen für den Letterpress-Druck

Um den beliebten Effekt des Letterpress-Drucks zu verstärken, kann man bei der Auswahl der Maschinen und sonstigen Arbeitsmittel einiges tun. Handwerkliche und/oder schwere, alte Maschinen erzeugen durch mechanische Einwirkung naturgemäß ein tiefgeprägtes Druckbild. Es eignen sich etwa:

  • Tiegel
  • Boston-Handtiegel
  • Andruckpresse

Setzt ein Drucker zudem auf voluminöse Papiersorten, bringt er den Prägedruck besonders gut zur Geltung. Grundsätzlich sollten die Bedruckstoffe jedoch ungestrichen und saugfähig sein. In Frage kommen beispielsweise:

  • Pure Cotton von Metapaper und Gmund
  • Extrarough von Metapaper

Bei den Farben für das Letterpress-Verfahren handelt es sich um Buchdruckfarben. Sie können – je nach finanziellem Rahmen – in beliebiger Zahl eingesetzt werden.

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Welche Produkte eignen sich für die Letterpress-Technik?

Für die Letterpress-Technik eignen sich besonders Produkte mit handwerklichem Charakter und feinen Details, dies sind beispielsweise die folgenden:

  • Typografisches: Produkte mit Fokus auf der Schrift, z. B. Einladungen oder Visitenkarten
  • Zeichnungen und Skizzen, z. B. für Kunstbücher
  • Illustrationen, z. B. für individuelle CD- oder Buch-Cover in kleiner Auflage

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Was eignet sich weniger als Letterpress-Produkt?

Wenn große farbige Flächen gedruckt werden sollen – beispielsweise für sehr plakative Grafiken – stößt das Letterpress-Verfahren an seine Grenzen. Grund dafür ist der Druck, der dann über eine relativ große Fläche auf das Substrat einwirkt: In diesem Fall kann sich das Papier verformen. Kleine, dicht beieinander stehende Einzelelemente können einen ähnliche Effekt hervorrufen. So wird zum Beispiel aus einem Text in geringer Schriftgröße und Laufweite rasch ein tiefgeprägter Block. Bei fett gesetzten Buchstaben können zudem die Binnenräume verschwimmen.

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Das Letterpress-Druckverfahren als Kundenmagnet

Für die Werkstatt Höflich in der Münchner Maxvorstadt hat sich das Letterpress-Druckverfahren zu einem regelrechten Akquiseinstrument entwickelt. Klar, dass die Druckerei von dem aktuellen Trend zu hochwertigen und nachhaltigen Produkten profitiert. Das Unternehmen produziert eigentlich Drucksachen aller Art – vom Akzidenzdruck und Großauflagen über 1.000 Stück bis zu hochwertigen, teils personalisierten und oft sehr kleinen Auflagen.

Letterpress-Workshop der Werkstatt Höflich
Beim Workshop lernen Laien das Letterpress-Druckverfahren kennen und schätzen – auch die berühmte Maus. (Bild: Werkstatt Höflich)

Ein besonderes Angebot sind die Letterpress-Workshops, die Mitinhaberin Beate Dietz veranstaltet, und die sogenannte Offene Werkstatt. Hier können Teilnehmer der Workshops und andere Interessierte eigene Papierprodukte herstellen. Dafür stehen Andruckpressen und ein Boston-Tiegel bereit – Geräte, die auch Laien bedienen können. Zudem lernen die Kursteilnehmer, wie man die Schneidemaschine benutzt und Klischees vom Film erstellt. “Die Leute begreifen in den Workshops, was man mit dieser Technik machen kann, und die Kombinationsmöglichkeiten”, erklärt Beate Dietz. “Zudem sehen sie, dass wir unser Handwerk verstehen, das führt automatisch auch zu Aufträgen.” Wer den Letterpress-Workshop absolviert hat, kann die Offene Werkstatt nutzen, um eigene Projekte an professionellen Maschinen zu realisieren. Die Werkstatt Höflich steht mit Rat zur Seite, bereitet die Daten auf und bestellt das Papier.

Auf diese Weise machte sich das Unternehmen in ganz München bekannt. “Wir lieben unsere Materie und wollen, dass viele sie verstehen und anwenden”, sagt Mitinhaber Peter Dietz. “Dass somit auch Kunden kommen, ist angenehmer Nebeneffekt.” Die Kursteilnehmer reisen mittlerweile aus Belgien, Südtirol, Österreich und der Schweiz an.

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Arbeiten und Jobs im Trendbereich Letterpress

Wenn Sie auf der Suche nach einem Job sind, in dem Sie möglichst viel mit dem Trendthema Letterpress zu tun haben, sollten Sie regelmäßig auf dem Stellenmarkt von print.de vorbeischauen. Hier finden Sie stets die aktuellsten Angebote aus allen Bereichen der grafischen Industrie. Die Stellenausschreibungen kommen direkt von den Unternehmen und können auf die folgenden Arten gefiltert werden:

  • nach Beruf
  • nach Branche
  • nach Firma
  • nach Arbeitsort

⇒ Zum print.de-Stellenmarkt gelangen Sie hier.

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Einblick in die Praxis: Letterpress im Video

Im nachfolgenden Video berichtet Nick Waldhauser von Druck.at aus dem Arbeitsalltag mit Letterpress. Er schätzt die Handwerkskunst, die in jahrhundertealter Tradition – nicht zuletzt von Johannes Gutenberg – steht. Auch hat für ihn die besondere Haptik des Produkts, entstanden durch die Prägung während des Drucks, eine hohe Bedeutung. Zwischen den Interview-Sequenzen gibt das Video Einblick in die Praxis des Letterpress.

Artikel unter Verwendung eines Beitrags von Nicola Scheifele.

Erstmals erschienen 2018, letzte Aktualisierung 10.05.2019.