Die Koenig & Bauer AG, kurz KBA, ist die Muttergesellschaft und Konzern-Holding der Unternehmensgruppe Koenig & Bauer. Sie wurde 1817 in Würzburg von Friedrich Koenig und Andreas Bauer gegründet und ist laut Unternehmensangaben der älteste und zweitgrößte Druckmaschinenhersteller der Welt. Hier die wichtigsten Informationen zu Koenig & Bauer im Überblick:
Rechtsform: | Aktiengesellschaft |
Sitz: | Friedrich-Koenig-Straße 4 97080 Würzburg |
Vorstand: |
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Mitarbeiter: | 5.729 (31.12.2018), davon 337 Auszubildende und Praktikanten |
Umsatz: |
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Website: | www.koenig-bauer.com |
Laut CEO Claus Bolza-Schünemann ist der Umsatz 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 nur leicht gewachsen, weil es Engpässe bei Teilen gegeben habe. Dadurch habe sich die Auslieferungen von Maschinen ins Jahr 2019 verschoben. Der Anstieg von 1.217,6 auf 1.226,0 Mio. Euro bedeutet ein Umsatzplus von 0,69 % – ursprünglich angestrebt hatte KBA 4 %.
Ein hoher Steueraufwand (laut Geschäftsbericht “aus dem Verbrauch aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge”) hat den Gewinn vor Steuern EBT beeinflusst. Mit 64,0 Mio. Euro entspricht das (EBT) von 2018 einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 3,86 Euro. Im Jahr 2017 hatte es mit 81,1 Mio. Euro 4,91 Euro je Aktie entsprochen.
Das Konzern-Ebit (Unternehmensergebnis vor Zinsen und Steuern) hat von 81,4 Mio. Euro im Vorjahr auf 87,4 Mio. Euro im Jahr 2018 zugelegt. „Ausgehend von der um Sondereinflüsse adjustierten Ebit-Rendite von 5,4 % im Basisjahr 2016 streben wir (…) eine jährliche Margenverbesserung um 0,7 % auf rund 9 % im Jahr 2021 an”, sagte CFO Mathias Dähn. Der Zielwert für das Jahr 2018 lag dementsprechend bei 6,8 %, tatsächlich erreicht hat der Konzern eine Marge von 7,1 %.
Zum Jubiläumsjahr 2017 produzierte Koenig & Bauer ein Video über die bewegte Geschichte des Unternehmens. Mit Szenen, Originaldokumenten und historischen Gemälden zeigt der 14-minütige Film, wie die Firma gegründet wurde und welche Bedeutung seine Neuerungen während der Industrialisierung hatten. Ein Schaubild stellt dar, wie aus der Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer im ehemaligen Kloster Oberzell die Unternehmen der Koenig & Bauer AG und ebenso die Vorläufer von MAN Roland und der Heidelberger Druckmaschinen GmbH hervorgingen.
Es folgten innerbetriebliche Weiterentwicklungen wie die Gründung eines Fabrikrats, einer Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse und der ersten Werkberufsschule in Deutschland. Zur Druckmaschinenfabrik kamen die Dresdner Schnellpressenfabrik und eine neue Fabrik in Würzburg mit einer der größten Fertigungshallen in Deutschland. 1920 firmierte Koenig & Bauer erstmals als AG. Während der beiden Weltkriege war der Druckmaschinenbau verboten, bei Kriegsende 1945 waren die Werkbauten in Würzburg zerstört. Dennoch arbeiten arbeiteten ab 1950 wieder 1.140 Menschen bei Koenig & Bauer, und der Banknotendruck gewann an Bedeutung. 1985 ging Koenig & Bauer an die Börse. Zum 175-jährigen Bestehen arbeiteten 8.000 Menschen bei Koenig & Bauer, der Umsatz betrug 1,4 Milliarden DM. Nach mehreren Firmenübernahmen wurde die Koenig & Bauer 2015 schließlich Holding des Druckmaschinenkonzerns, die operativen Geschäftseinheiten wurden ausgegliedert.
Diese Stationen der Unternehmensgeschichte sowie die Druckmaschinen, die während der Zeit entwickelt und gebaut wurden, stellt das folgende Video dar:
“Drucktechnik für alle Fälle” – unter dieser Überschrift erschien 2017 in Deutscher Drucker die Sonderveröffentlichung, die den Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer zum 200-jährigen Bestehen portätiert. In der Tat decken die Produkte der Gruppe so gut wie alle Printmärkte ab. Die folgenden Absätze geben einen Überblick über das Angebot, das sich in sieben Produktbereiche unterteilen lässt.
Für die Bogenoffsetmaschinen von Koenig & Bauer ist die KBA-Sheetfed Solutions AG & Co. KG zuständig, sie hat ihren Sitz in Radebeul bei Dresden. Mit den Anlagen der Baureihe Rapida werden produziert:
Seit Johann Friedrich Gottlob Koenig 1814 der Londoner “Times” die erste Druckmaschine lieferte, ist sein Name mit dem Fortschritt des Zeitungsdrucks verbunden – und seit 1817 der Name des gemeinsam mit Andreas Friedrich Bauer gegründeten Unternehmens. 1876 wurde die erste Hochdruck-Rollenrotation nach Magdeburg geliefert. Projekte wie die legendäre “Jumbo-Courier” oder der wasserlose Zeitungsdruck mit der KBA Cortina waren Meilensteine für die wirtschaftliche und umweltfreundliche Produktion.
Der Geschäftsbereich Rollendruck wurde im Zuge der Neuausrichtung 2015 zur KBA-Digital & Web Solutions AG & Co. KG. Sie bündelt das Know-how bei der Entwicklung von Rollendruckmaschinen und öffnet es der Welt des Digitaldrucks. Heute ist der Konzern eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer bei den Hochleistungs-Zeitungsrotationen, als Beispiele seien die Baureihen Commander CL und CT oder die Cortina genannt. Neben Zeitungen werden mit Rollenoffsetmaschinen von Koenig & Bauer hergestellt:
Aufgrund der wachsenden Online-Konkurrenz ist speziell der Publikationsdruck einem tiefgreifenden Wandel ausgesetzt. Koenig & Bauer hat frühzeitig mit der Entwicklung einer industriell nutzbaren Produktionsplattform für den digitalen Rotationsdruck begonnen: Die Rotajet wurde zur Drupa 2012 vorgestellt.
Im Dekorbereich ermöglicht der Digitaldruck eine wachsende Vielfalt von Holz-, Stein- und Kreativdekoren, denn anders als im Tiefdruck geht die benötigte Zeit für die Farbabstimmung gegen null. Zum Einsatz kommen an dieser Stelle Maschinen der Baureihe KBA Rotajet VL.
Neben Dekoren werden mit Digitaldruckanlagen von Koenig & Bauer produziert:
Flexible Verpackungen – beispielsweise Lebensmittelverpackungen wie Faltschachteln oder Getränkebecher – sind ein weites und wachsendes Produktsegment, in dem neben verschiedenen Folienarten auch Kombinationen mit Papier und Pappe zum Einsatz kommen. In allen Feldern hat KBA Know-how; beim Foliendruck insbesondere seit der Ende 2013 erfolgten Übernahme des nun als KBA-Flexotecnica S.p.A. firmierenden Druckmaschinenherstellers aus Tavazzano bei Mailand.
KBA-MetalPrint bietet zwei Digitaldrucklösungen für das Bedrucken von flachen Blechen und Containtern oder Hohlkörpern an. Mit der CS MetalCan verfügt der Konzern zudem über eine neue Maschinenbaureihe für den Direktdruck auf zweiteiligen Getränkedosen. Die Haltbarkeit des Füllguts und die Verträglichkeit mit Nahrungsmitteln sind dabei wichtige Themen, für letzteres setzt KBA-MetalPrint beispielsweise auf wasserbasierende Inkjetfarben.
Auch die KBA-Kammann GmbH beschäftigt sich mit dem Bedrucken von nichtsaugenden Oberflächen wie Glas, Kunststoffen oder Maschinenteilen. Dafür baut sie seit 1955 Siebdruck- und inzwischen auch Inkjetdruckmaschinen. Die Direktdekoration von Hohlkörpern kommt bei hochpreisigen Produkten zum Einsatz oder wenn es um aggressive Umgebungen und hohe Abriebfestigkeit geht.
Der Banknotendruck ist der Geschäftsbereich mit der größten Vielfalt an Druck- und Veredelungstechnologien. Zum Einsatz kommen hier:
Das Portfolio der KBA-Gruppe reicht von der Software-Entwicklung über das Design bis zur Endkontrolle der Scheine. Laut Unternehmensangaben werden 85 Prozent der im Jahr weltweit hergestellten Banknoten mit Technologien von KBA-NotaSys produziert.
Etwa im Bereich von Medikamentenverpackungen sind Kennzeichnungen mit individuellen Seriennummern ein Schutz vor Fälschungen. Die passenden Kennzeichnungsgeräte, die auch eine Nachverfolgung ermöglichen, bietet die KBA-Metronic GmbH. Das Produktprogramm umfasst heute vor allem Inkjet-Kennzeichnungssysteme (CIJ und DoD), aber auch Laser-, Thermotransfer- und Heißprägesysteme sowie Vereinzelungs- und Software-Lösungen.
Der Überblick über die Produktbereiche von Koenig und Bauer wurde mithilfe des DD-Spezials zum 200-jährigen Bestehen erstellt. Das Porträt stellt die Gruppe ausführlich vor und interviewt neben CEO Claus Bolza-Schünemann sieben weitere hochrangige Vertreter der Unternehmensbereiche.
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Rückwirkend zum 1. Januar 2015 wurden vier Geschäftsfelder aus der Koenig & Bauer AG ausgegliedert. Sie werden nun verantwortet von den folgenden vier Gesellschaften, die rechtlich eigenständig sind:
Gesellschaft | Standort | Geschäftsfeld | Druckprodukte |
KBA-Sheetfed Solutions AG & Co. KG | Radebeul bei Dresden | Bogenoffsetmaschinen |
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KBA-Digital & Web Solutions AG & Co. KG | Würzburg | Rollenmaschinen für den Digital- und Offsetdruck |
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BA-NotaSys AG & Co. KG | Würzburg | Wertpapier-Druckanlagen (Konstruktion, Produktion, Service) |
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KBA-Industrial Solutions AG & Co. KG | Radebeul und Würzburg | Produktionsdienstleister für interne und externe Kunden |
Darüber hinaus existieren zwölf weitere Unternehmen innerhalb der Gruppe Koenig & Bauer. Hier ein Überblick über ihre Standorte und Produkte:
Unternehmen | Standort | Geschäftsfeld | Druckprodukte |
KBA-FT Engineering GmbH | Frankenthal |
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Albert-Frankenthal GmbH | Frankenthal | rotationssymmetrische Teile z. B. Druckwalzen | |
KBA-Mödling GmbH | bei Wien, Österreich | Wertpapier-Druckanlagen (Konstruktion, Produktion, Service) |
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KBA-NotaSys SA | Lausanne, Schweiz |
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KBA-Metronic GmbH und KBA-MePrint AG | Veitshöchheim bei Würzburg | Kennzeichnungstechnik für Integration in Produktionslinien oder Offline-Weiterverarbeitung:
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KBA-MetalPrint GmbH | Stuttgart |
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Blechtafeln aus Weißblech und Aluminium |
KBA-Grafitec s.r.o. | Dobruška, Tschechische Republik | Komponenten für Druckmaschinen und externe Auftraggeber aus dem Maschinen- und Anlagenbau | |
KBA-Kammann GmbH | Bad Oeynhausen | Systeme für Siebdruck, Digitaldruck u. a. Dekorationsverfahren | Dekoration von Hohlkörpern aus Glas, Kunststoff und Metall v. a. für Kosmetik, Parfüm, Spirituosen |
KBA-Flexotecnica S.p.A. | Tavazzano, Italien | CI-Flexorotationen | flexible Verpackungen |
KBA North America Inc. | Dallas, Texas, USA | Vertrieb und Service in den USA und Kanada | |
KBA-Iberica Die Cutters, S.A. | Barcelona, Spanien | Stanzmaschinen | |
KBA-Bielefeld | Bielefeld | Designcenter für optische Qualitätskontrollsysteme |
Im Dezember 2018 vereinbarten die Koenig & Bauer AG und die Durst Phototechnik AG die Gründung eines Joint Ventures für Digitaldrucklösungen im Faltschachtel- und Wellpappendruck. Dessen Aufgaben sind zum einen Entwicklung, Bau, Integration und globaler Vertrieb von wasserbasierten Single-Pass-Digitaldruckanlagen. Zum anderen soll das Tochterunternehmen das Tinten- und Servicegeschäft für die Maschinen abwickeln, die die beiden Muttergesellschaften gemeinsam weltweit vertreiben.
Im April 2019 erfolgte die Unterzeichnung des Joint-Venture-Vertrags. Anfang Mai wurde die Koenig & Bauer Durst GmbH – nach der wettbewerbsrechtlichen Freigabe der zuständigen Kartellämter – offiziell gegründet. Ihr Sitz befindet sich in Würzburg. Zum 1. August 2019 übernimmt Robert Stabler die Aufgabe des Geschäftsführers. Der gebürtige Brite war zuvor Senior Vice President bei Xerox Continuous Feed Business (Rochester/New York, USA) und hatte Führungspositionen bei HP und Agfa inne.
Das Portfolio von Koenig & Bauer Durst umfasst zunächst die Koenig & Bauer CorruJET 170 und die Durst SPC 130 (inklusive aller Serviceleistungen), das Tintengeschäft und die Entwicklung der VariJET 106.
Die Stellenangebote aller Bereiche sind auf der Website von Koenig & Bauer gelistet. Sie finden sie, wenn Sie die folgenden 3 Schritte gehen:
⇒ Alle Stellenangebote der Druckbranche finden Sie im print.de-Stellenmarkt.
Dort können Sie nach Beruf, Branche oder Firma sowie Arbeitsort filtern.
Artikel u. a. unter Verwendung eines Beitrags von Fank Lohmann.
Erstmals erschienen im Mai 2018, letzte Aktualisierung 17.07.2019.