FSC ist die Abkürzung für „Forest Stewardship Council“. Der FSC wurde 1993 in Toronto gegründet und ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich mithilfe eines Zertifizierungssystems für den Schutz sowie für die nachhaltige und verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Wälder einsetzt. Mitglieder der Organisation sind Umweltverbände, Vertreter der Forstwirtschaft und des Holzhandels, NGOs und Zertifizierungsorganisationen sowie einzelne Händler, Hersteller und Waldbesitzer.
Der FSC Deutschland wurde 1997 als gemeinnütziger Verein gegründet und stellt eine nationale Initiative zur Dachorganisation FSC International dar. Der FSC Deutschland besteht aus Vertretern aus Umweltverbänden wie dem WWF oder NABU. Auch Vertreter aus Gewerkschaften wie beispielsweise der IG Metall oder der Wirtschaft unterstützen den Verein. Das Ziel: die nachhaltige Waldbewirtschaftung innerhalb Deutschlands fördern.
Der Vorstand des FSC Deutschland besteht derzeit aus sieben Mitgliedern.
Nachfolgend sind die wichtigsten Zahlen zum FSC zusammengefasst.
FSC-zertifizierte Waldfläche weltweit | Ca. 197,6 Mio. Hektar |
FSC-zertifizierte Waldfläche in Deutschland | Ca. 1,3 Mio. Hektar |
Anzahl Mitglieder FSC International | 1.127 |
Anzahl Mitgliedsstaaten | 90 |
Anzahl Mitglieder FSC Deutschland | 172 (plus 53 Fördermitglieder) |
Der FSC nutzt mehrere Siegel – auch Labels genannt – für eine transparentere Kommunikation. Das FSC-Siegel auf Papier- und Holzprodukten ist ein Anhaltspunkt dafür, dass die Produkte oder Teile der Waren aus verantwortungsvollen Quellen stammen und nachhaltig hergestellt wurden. Wer eine FSC-Zertifizierung besitzt, darf seine Produkte mit einem der nachfolgenden Siegel kennzeichnen.
FSC-Label | Beschreibung |
FSC 100%-Label | Mit dem FSC 100%-Label werden Produkte gekennzeichnet, die zu 100 Prozent aus FSC-zertifiziertem Material bestehen und damit aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung stammen. Produkte, welche dieses Siegel tragen, sind vorwiegend Vollholzprodukte – also Produkte aus Holz oder Holzfaser, wie etwa Möbel. |
FSC Mix-Label | Das FSC Mix-Siegel ist wohl das verbreitetste Kennzeichen. FSC Mix bedeutet, dass Produkte sowohl Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern als auch nicht-zertifiziertes Material enthalten. Produkte, die dieses Label tragen, müssen mindestens 70 Prozent FSC-zertifiziertes Material beinhalten. Papier oder Getränkekartons sind oftmals mit diesem Siegel gekennzeichnet. |
FSC Recycled-Label | Das FSC Recycled-Siegel erhalten Produkte, die vollständig aus recyceltem Material bestehen. Papier trägt häufig diese Kennzeichnung. |
Um ihre Vision des verantwortungsvollen Umgangs und der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder zu erreichen, hat die Organisation des FSC zehn Grundsätze aufgestellt.
Es gibt nicht den einen FSC-Standard, sondern viele nationale FSC-Standards, die alle auf den international gültigen 10 Prinzipien und 56 Kriterien des FSCs beruhen. Für einen nationalen Standard formuliert der Richtlinienausschuss jedes Landes Indikatoren, die auf die oben erwähnten Prinzipien und Kriterien zurückgehen. Mithilfe dieser Indikatoren kann dann geprüft werden, ob die Anforderungen für eine Zertifizierung erfüllt sind.
Alle fünf Jahre werden die Standards auf den Prüfstand gestellt und angepasst. Dies ist nötig, da sich Arbeitsweisen weiterentwickeln, gesellschaftliche Anforderungen und Erwartungen ändern oder neue Erkenntnisse der Wissenschaft vorliegen. Um also fortwährend eine verantwortungsvolle Waldnutzung gewährleisten zu können, werden die FSC-Standards regelmäßig überarbeitet.
Wer sich als Waldbesitzer oder Unternehmen dazu entscheidet, seinen Wald oder seine Produktkette zertifizieren zu lassen, kann sich vorab über alle Schritte des Zertifizierungsprozesses informieren. Im Folgenden sind die einzelnen Schritte der FSC-Wald- sowie der FSC-Produktkettenzertifizierung aufgelistet.
Generell erfolgt die Zertifizierung durch einen FSC-unabhängigen Gutachter bzw. unabhängige Zertifizierungsstellen, die kontrollieren, ob der jeweilige Forstbetrieb die entsprechenden Waldflächen nach den vom FSC vorgegebenen Standards und Kriterien bewirtschaftet. Die Zertifizierung eines Waldes läuft in acht Schritten ab, die nachfolgend beschrieben werden.
Ist ein Unternehmen FSC-CoC-zertifiziert, bedeutet das, dass über die gesamte Produktkette hinweg die FSC-Standards eingehalten wurden. Das bedeutet aber auch, dass das Endprodukt nur mit einem solchen Siegel versehen werden darf, wenn alle an der Produktkette beteiligten Unternehmen nach dem FSC-Standard FSC-STD-40-004 zertifiziert sind.
Das FSC-CoC-Zertifizierungsaudit läuft in den folgenden fünf Schritten ab.
Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über alle Zertifizierungsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Wald- oder Produktkettenzertifikate vergeben.
Deutsche Zertifizierungsstellen
Zertifizierungsstelle | Zertifikat |
Bureau Veritas Certification Germany GmbH |
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Control Union Certification B. V. |
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DIN CERTCO |
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DNV GL |
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EXOVA BM TRADA BM TRADA Deutschland GmbH |
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GFA Certification GmbH |
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NEPCon |
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SCS Global Services
Forem International |
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Teusam Forst Consult |
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SGS – International Certification Services GmbH |
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TÜV NORD CERT GmbH |
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TÜV SÜD Management Service GmbH |
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Österreichische Zertifizierungsstellen
Zertifizierungsstelle | Zertifikat |
Ecocert IMOswiss AG |
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Holzforschung Austria – Österreichische Gesellschaft für Holzforschung |
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Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH |
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Schweizerische Zertifizierungsstellen
Zertifizierungsstelle | Zertifikat |
Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme |
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Die Kosten für eine Zertifizierung lassen sich nicht verallgemeinern. Die Kosten sind abhängig von mehreren Faktoren. Unter anderem spielen die Betriebsgröße und die zu zertifizierende Waldfläche eine Rolle. Auch müssen Ausgaben zur Vorbereitung und Aufrechterhaltung der FSC-Zertifizierung beachtet werden.
Immer wieder taucht die Frage auf, ob eine FSC-Zertifizierung sinnvoll ist. Nicht nur der Schutz der Wälder und somit der Umwelt, auch einige weitere schlagkräftige Argumente sprechen für eine Zertifizierung:
Beide Zertifizierungssysteme setzen sich für Nachhaltigkeit im Forstwirtschaftssektor ein und gewährleisten somit eine umweltfreundliche Herstellung von Produkten aus dem Rohstoff Holz. Dennoch gibt es einige Unterschiede zwischen FSC- und PEFC-Zertifizierung, die in der folgenden Tabelle aufgelistet sind.
FSC | PEFC |
Gründung durch Unternehmen, Umweltverbände und Gewerkschaften | Gründung durch Waldeigentümer Skandinaviens, Deutschlands, Österreichs und Frankreichs |
Bundesweite Waldfläche, die das FSC-Siegel besitzt: über 1 Million Hektar | Bundesweite Waldfläche, die das PEFC-Siegel besitzt: rund 7 Millionen Hektar |
Jährliche Kontrollen jedes Forstbetriebs | Vereinfachtes Zertifizierungsverfahren für große Waldgebiete – nur etwa 10 % der Fläche werden kontrolliert |
Weniger kostengünstig | Kostengünstig |
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nur nach behördlicher Anordnung erlaubt | Einsatz von Pflanzenschutzmitteln soll so gering wie möglich gehalten werden – keine genaue Angabe |
Waldeigentümer sind in der Minderheit | Wahrung der Interessen der Waldbesitzer steht im Vordergrund |
09.10.2019