Die Abkürzung DTP steht für Desktop-Publishing, was wörtlich “Veröffentlichung vom Schreibtisch” bedeutet. Tatsächlich meint DTP die rechnergestützte Herstellung des Layouts oder Satzes für ein Druckprodukt, also einen Prozess der Druckvorstufe. Technisch möglich ist dies seit Apple, Adobe, Aldus und Linotype Mitte der 1980er-Jahre Programme wie Ventura Publisher und PageMaker einführten. 1987 folgte das Layout-Programm QuarkXPress.
Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren erlaubten Großrechner-Anwendungen die Texterfassung und die Bestimmung von Grafikplatz mittels Lochstreifen. Diese wiederum wurden in einen Belichtungscomputer eingespeist, der Filme für die Erstellung von Druckformen belichtete.
Ab etwa 1992 verdrängte DTP verschiedene Techniken der Druckvorstufe, die bis dahin zur Produktion von Druckvorlagen gebraucht wurden. Zu Beginn der Entwicklung konnten die DTP-Produkte qualitativ nicht mit den herkömmlich produzierten mithalten – insbesondere, weil die Drucker eine Auflösung von gerade einmal 230 bis 300 dpi boten. Doch mit der Zeit überwogen Vorteile und Zeitersparnis: So ermöglichte DTP es beispielsweise, dass unformatierte Texte automatisch in die Layout-Software eingelesen und dort formatiert wurden, ohne dass sie händisch erfasst werden mussten.
War DTP ausschließlich für Druckproduktionen gedacht, bezog sich die nächste Umwälzung im technischen Bereich auf Veröffentlichungen im Internet: Für die Befüllung und Pflege von Webseiten kamen Content-Management-Systeme (CMS) auf, die – ähnlich wie DTP-Anwendungen – das gleichzeitige Bearbeiten eines Inhalts durch mehrere Personen von verschiedener Stelle aus ermöglichen. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Systeme: Sie sind auf den jeweiligen Veröffentlichungskanal festgelegt.
An dieser Stelle trat in den letzten Jahren das Cloud Publishing zunehmend in Erscheinung. Sein Ziel ist es, Inhalte kanalübergreifend bereitzustellen, sie also in der entsprechenden Form und zur passenden Zeit ins richtige Medium auszuspielen. Dafür verwalten Redaktionssysteme die Daten zentral in Standardformaten wie HTML, Word oder InDesign. Zu den im Alltag genutzten Medien, über die die Inhalte dann ausgespielt werden, gehören heute neben Print die folgenden:
Weiteres Merkmal des Publizierens über die Cloud ist, dass die Verlage nicht mehr zwingend Betreiber der Systeme sind. Vielmehr mieten sie die Software und die damit zusammenhängenden IT-Dienstleistungen. Beispiele für Cloud-Publishing-Lösungen sind Adobe Creative Cloud oder MEI TruEdit.
Zusammengefasst entsteht eine Druckvorlage in drei Schritten. In Absprache mit dem Herausgeber der Publikation erstellt die Druck- und Medienvorstufe ein sogenanntes Rohlayout, das die Gestaltung wiedergibt, aber mit Blindtext und Platzhalter-Bildern ausgestattet ist. Darauf folgt das Reinlayout, in das die endgültigen Texte und Bilder eingefügt werden. Erteilt der Herausgeber hierfür seine Freigabe, fertigt die Vorstufe schließlich die Reinzeichnung.
Eine DTP-Reinzeichnung ist die Erweiterung des Reinlayouts, das Text und Bilder in finaler Form enthält. In der Reinzeichnung werden die für den Druck notwendigen Parameter eingestellt. Diese Parameter sind:
Ein typografischer Punkt, kurz Punkt, ist ein Maßsystem der Typografie und ein DTP-Punkt eine digitale Sondereinheit. Generell stellt der typografische Punkt die kleinste Einheit des Maßsystems dar, das beispielsweise für die Größenbestimmung von Buchstaben gilt. Dementsprechend ist der DTP-Punkt die kleinste Einheit des digitalen Maßsystems, das der Seitenbeschreibungssprache PostScript zugrunde liegt. Er misst 0,353 mm.
Einige der etablierten DTP-Programme gibt es bereits seit der Anfangszeit des Desktop-Publishings. Seither ist der Markt natürlich gewachsen und bietet Spezialisierungen in verschiedene Richtungen (z. B. DTP für die Erstellung von E-Books). Die folgende Übersicht stellt neun Software-Lösungen mit ihren Hauptmerkmalen vor:
DTP-Programm (Erstversion) | Kategorie | Betriebssystem |
180 g Vellum | Medienerstellung | Mac OS |
Adobe Creative Suite (2003) |
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Mac OS, Windows |
Adobe InDesign (1999) | Desktop-Publishing | Mac OS, Windows |
Apple iBooks Author (2012) | Desktop-Publishing mit Möglichkeit zur Einbindung von Videos, Fotos etc. in E-Books | Mac OS |
Corel Ventura (1986) | Desktop-Publishing | Windows |
Magix Page & Layout Designer | Medienerstellung | Windows |
Quark XPress (1987) | Desktop-Publishing | Mac OS, Windows |
Scribus Open Source Desktop Publishing (2001) | Desktop-Publishing |
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Serif PagePlus (1991) | Desktop-Publishing | Windows |
Im Mittelpunkt der Arbeitswelt Desktop-Publishing steht – wie heute so oft – ein Computer. Er benötigt einerseits eine Software für die Erstellung und Gestaltung von Layouts und andererseits eine Möglichkeit zur Ausgabe der Druckvorlage, beispielsweise als pdf-Dokument.
Ein klassischer DTP-Operator erstellt die Druckvorlagen für spätere Printprodukte, dabei arbeitet er nach Vorlage oder gestaltet das Layout selbst. Die Tätigkeit umfasst sowohl den Text- als auch den Bildbereich: Textdokumente werden ebenso formatiert wie Bilder optimiert und montiert. Auf organisatorischer Seite ist der DTP-Operator für die Projektabwicklung von Auftragsannahme über Briefing der Beteiligten bis hin zur Dokumentation zuständig.
Heute tragen DTP-Operatoren auch zur Produktion digitaler Medien bei, und hier ist ebenfalls die Text- und Bildbearbeitung eine zentrale Aufgabe. Anstatt der Layouts für Druckprodukte entstehen zwar Screendesigns für Webseiten oder Apps. Doch auch der organisatorische Bereich ähnelt wiederum dem der klassischen DTP-Operatorentätigkeit.
Der naheliegendste Einsatzbereich für DTP-Operatoren ist die Druck- und Medienvorstufe einer Druckerei. Doch auch in der Werbewirtschaft, beispielsweise von Werbeagenturen können sie gesucht sein. Oder sie arbeiten direkt bei den Herausgebern der Medien, die zu erstellen sind, also beispielsweise bei Software-Entwicklern oder in Verlagen.
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15.03.2019