Druckweiterverarbeitung

Was bedeutet Druckweiterverarbeitung, was macht ein Medientechnologe in dem Bereich? Infos + News hier auf print.de!

Ohne die Druckweiterverarbeitung gäbe es nur flaches Papier, denn sie verleiht Büchern, Zeitschriften und allen weiteren Druckerzeugnissen erst ihre endgültige Form. Die Aufgaben sind vielfältig, und dementsprechend kommen Maschinen von großer Bandbreite zum Einsatz, die immer schneller und effektiver arbeiten. Integration, Vernetzung und Automatisierung sind große Themen der Druckweiterverarbeitung. Die aktuellen Entwicklungen finden Sie auf dieser Seite, ebenso wie grundlegende Informationen, auch zum Beruf des Medientechnologen Druckweiterverarbeitung.

Inhaltsverzeichnis:

Was bedeutet Druckweiterverarbeitung?

Kurz gesagt bedeutet die Druckweiterverarbeitung den letzten Schritt in der Produktion von Druckerzeugnissen. In der allgemeinen Papierverarbeitung wird das Substrat etwa gefalzt, geschnitten und zusammengetragen. Darüber hinaus umfasst die Druckweiterverarbeitung auch das Buchbinden und die Verpackungsmittelerstellung. Eines ist allen Bereichen gemein: Hier erhält der Bedruckstoff zum großen Teil seine endgültige Gestaltung, was die Optik und Funktion angeht.

Druckweiterverarbeitungsanlage BQ-480 von Horizon GmbH
Die Druckweiterverarbeitungsanlage BQ-480 ist laut ihrem Hersteller, der Horizon GmbH, der aktuell schnellste 4-Zangen-Klebebinder auf dem Markt. Umfassend automatisiert ist er für das Book-on-Demand-Geschäft mit kleinen Auflagen gedacht.

Nach oben

Maschinen für die Druckweiterverarbeitung

Entsprechend des großen Spektrums der Druckweiterverarbeitung kommen hier Maschinen von großer Bandbreite zum Einsatz. Zu den Funktionen von Druckweiterverarbeitungsmaschinen zählen:

  • Sammelheften
  • Zusammentragen
  • Falzen
  • Klebebinden
  • Schneiden
  • Folienkaschieren
  • Stanzen

Über welche Funktionen eine aktuelle Anlage für die Weiterverarbeitung von Büchern verfügen kann und wie sie arbeitet, zeigt das folgende Video des Herstellers Horizon GmbH. Die Produktionsstraße im Film ist für das Book-on-Demand-Geschäft gedacht und besteht aus folgenden Komponenten:

  • BQ-480: 4-Zangen-Hochleistungsklebebinder für EVA-Hotmelt oder PUR-Bindungen
  • Taschenfalzmaschine AFV-566 mit vollautomatischer Einstellung
  • Buchblock-Stapler BBS-40
  • Buchblock-Anleger BBF-480: verarbeitet die hilfsverleimten Buchblöcke aus dem BBS-40

Nach oben


Grundlagenwissen Drucktechnik

Weitere Basis-Informationen zu den Themen Datenerstellung, Druck und Weiterverarbeitung finden Sie in unserem E-Dossier “Grundlagenwissen Drucktechnik”.

E-Dossier "Grundlagenwissen Drucktechnik"
Alle wichtigen Informationen rund um die Druckproduktion fasst das E-Dossier „Grundlagenwissen Drucktechnik“ zusammen, das als Download (PDF-Datei) für 19,90 Euro erhältlich ist. ⇒ Weitere Informationen und Bestellung per Klick auf das Bild!

Der Inhalt im Überblick:

  • Datenworkflow und medienneutrale Speicherung
  • Prepress-Systeme – Von den Daten zum Druck
  • Digitaldruckverfahren
  • Offsetdrucksysteme
  • Bedruckstoffe und Veredelung
  • Druckfarben
  • Druckweiterverarbeitung
  • Logistik und Materialfluss
  • Neue Anwendungen

⇒ Hier geht’s zum PDF “Grundlagenwissen Drucktechnik” für 19,90 Euro! ⇐


Nach oben

Medientechnologe für Druckweiterverarbeitung

Aufgaben in der Druckweiterverarbeitung

Der Medientechnologe für Druckweiterverarbeitung erstellt aus dem Vorprodukt das fertige Druckerzeugnis. Er ist für die Planung der Abläufe ebenso zuständig wie für das Rüsten und Steuern von Maschinen bis hin zu ganzen Fertigungsstraßen. Die Druckweiterverarbeitungsmaschinen sind für das Schneiden, Falzen, Heften und alle weiteren Fertigungsvorgänge zuständig. Ihre Wartung zählt ebenfalls zu den Aufgaben des Medientechnologen.

Nach oben

Ausbildung zum Medientechnologen Druckweiterverarbeitung

Die Ausbildung zum Medientechnologen Druckweiterverarbeitung findet dual an der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb statt und dauert drei Jahre. Der Betrieb kann sowohl eine Druckerei mit angeschlossener Weiterverarbeitung sein als auch eine Zeitungsdruckerei, Buchbinderei oder ein einstufiger Weiterverarbeitungsbetrieb. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt laut Tarif während der Ausbildung und danach 35 Stunden, der Jahresurlaub unabhängig vom Alter 30 Tage.

Medientechnologe Druckverarbeitung
Schneiden, Stanzen, Falzen, Heften – die Aufgaben in der Druckweiterverarbeitung sind vielfältig. Auch für die Wartung der Maschinen und Fertigungsstraßen ist der Medientechnologe Druckweiterverarbeitung zuständig.

Folgende Fähigkeiten sollte man mitbringen, wenn man Medientechnologe für Druckweiterverarbeitung werden möchte:

  • hohes technisches Verständnis: Interesse an Mechanik und Elektronik
  • Freude am Umgang mit unterschiedlichen Materialien
  • Neugierde auf immer neue Technologien
  • Teamfähigkeit
  • schnelle Reaktionsfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein

⇒ Alle weiteren Informationen zum Beruf des Medientechnologen finden Sie hier.

Nach oben

Tariflohn Druckweiterverarbeitung

Der Tariflohn eines Auszubildenden in der Druckindustrie, also auch eines angehenden Medientechnologen für Druckweiterverarbeitung, staffelt sich seit dem 1. Juli 2016 wie folgt:

1. Ausbildungsjahr pro Monat: 912,01 Euro
2. Ausbildungsjahr pro Monat: 963,14 Euro
3. Ausbildungsjahr pro Monat: 1.014,27 Euro

Der Tariflohn eines Facharbeiters in der Druckindustrie beträgt seit dem 1. Juli 2016:

1. Facharbeiterjahr pro Woche: 583,75 Euro
Lohngruppe V pro Woche: 614,47 Euro
Lohngruppe VI pro Woche: 675,92 Euro
Lohngruppe VII pro Woche: 737,36 Euro

Diese Angaben stammen vom Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA), der sich auf die Gewerkschaft ver.di, Fachbereich Medien, Kunst und Industrie, beruft. Die Einkommen können sich je nach Region unterscheiden.

Nach oben

Jobs in der Druckweiterverarbeitung

Einen Job als Medientechnologe für Druckverarbeitung findet man am besten im Stellenmarkt von print.de. Die Stellenangebote auf unserer Seite stammen direkt von den Unternehmen und sind nach Aktualität gelistet. Sie richten sich an alle, die einen Job in einem Unternehmen der Druckbranche suchen, und können nach Beruf sowie nach Ort oder Postleitzahl gefiltert werden.

⇒ Freie Stellen finden Sie hier im Stellenmarkt von print.de.

Nach oben

Automatisierung der Druckweiterverarbeitung

Die Druckindustrie steht aktuell vor großen Herausforderungen: Die Kunden verlangen nach neuen, qualitativ hochwertigen und dennoch preisgünstigen Produkten und das in immer kürzeren Zeitabständen. Um diese steigenden Anforderungen auch künftig realisieren zu können, ist eine vollständige Vernetzung und Automatisierung der Produktionsprozesse gefragt – angefangen bei den Kundensystemen, den Bereichen Vorstufe und Druck bis hin zur Weiterverarbeitung und dem Versand. Denn die Digitalisierung und Vernetzung von Prozessen entlang einer kompletten Wertschöpfungskette ist für effizientes Produzieren unverzichtbar geworden.

Die Einstellung moderner Druckweiterverarbeitungsmaschinen
Kein Drehen an Stellschrauben mehr: Die Einstellung moderner Druckweiterverarbeitungsmaschinen lässt sich zentral am Touchscreen vornehmen.

Nach oben

Kürzere Rüstzeiten

Nach wie vor ist in der Druckproduktion der Bereich der Druckweiterverarbeitung derjenige, der am meisten Personal sowie den höchsten Anteil an Handarbeit erfordert. Damit gehört zu den wichtigsten Entwicklungen in der Druckweiterverarbeitung die fortschreitende Automatisierung der Prozesse. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Verkürzung der Rüstzeiten durch die weitgehende Automatisierung der Einrichtevorgänge. Zudem lassen sich durch einen entsprechend hohen Automatisierungsgrad Personalkosten sparen. Zum einen wird in der Regel weniger Personal benötigt, zum anderen können Maschinen, die sich quasi auf Knopfdruck einstellen, von weniger qualifiziertem Personal bedienen lassen.

Beim Falzen beispielsweise wird die Papierstärke mittlerweile durch Sensoren ermittelt, die Falzwerke stellen sich automatisch darauf ein. Standardfalzungen sind bereits im Speicher hinterlegt, häufige Jobs lassen sich zusätzlich programmieren – und die Anlage stellt sich auf Knopfdruck selbst ein.

Auch beim Schneiden lassen sich Daten aus der Druckvorstufe übernehmen und daraus automatisiert Schneidprogramme generieren: Viele Standardprogramme sind ebenfalls bereits in der Maschine hinterlegt. Gerade für große Formate kann auch die – sehr schwere – körperliche Arbeit des Bedieners reduziert werden, beispielsweise durch das automatische Drehen der Schneidlagen oder aber durch die Automatisierung des Rüttelvorgangs.

Die aktuellen Sammelheftmodelle sind ebenfalls so ausgelegt, dass sie sich selbst auf die gewünschten Produkte und Formate einstellen. Verschiedene Anleger ermöglichen beispielsweise auch das Zuführen von Beilagen oder das Aufspenden von Warenproben. Je nach Auftrags- und Auflagenstruktur lassen sich auch die nachgelagerten Vorgänge wie das Auslegen, Bündeln und Abstapeln, das Palettieren oder auch das Verpacken in Stülpdeckelkartons automatisieren.

Nach oben

Bessere Qualitätskontrolle

Während früher der Bediener anhand von Stichproben die Qualität des Outputs überprüft hat, stehen heute zur Qualitätssicherung Kamerasysteme mit Bild- oder Barcodeerkennung zur Verfügung, die inline während der Produktion sicherstellen, dass bei einem personalisierten Produkt jeder Bogen richtig zugeordnet wurde, dass keine Seiten auf dem Kopf stehen, dass immer die richtige Sprachversion zusammengetragen wird oder sich keine Vakat-Seite eingeschlichen hat.

Qualitätskontrolle in der Druckweiterverarbeitung mit Kamerasystemen
Die Qualitätskontrolle in der Druckweiterverarbeitung ist bei sensiblen Produkten inline mit Kamerasystemen möglich.

Auch der für die hochwertige Klebebindung optimale Leimauftrag lässt sich über Sensoren kontrollieren. Die Systeme melden den Fehler direkt an die Maschinensteuerung. Wahlweise stoppt die Anlage oder das fehlerhafte Produkt wird direkt über eine Aussteuerweiche ausgeschleust.

Nach oben

Druckweiterverarbeitung 4.0 u. a. bei Hunkeler

Die Hersteller von Druckweiterverarbeitungslösungen haben auf der Drupa 2016 gezeigt, was mit der „Version 4.0“ der industriellen Produktion realisierbar ist. Deutscher Drucker hat im Nachgang der Messe neun Hersteller zu den Themen Integration, Vernetzung und Automatisierung befragt und dabei auch einiges über den Stand der Anwendungen in der Praxis erfahren.

Das Unternehmen Hunkeler präsentierte sich auf der Drupa mit seinen Neuentwicklungen und Alleinstellungsmerkmalen im Bereich der Finishing-Technologie. Der breit angelegte Auftritt des Schweizer Herstellers umfasste neben den Produktionslinien auf dem eigenen Messestand auch Präsentationen bei zwölf Partnerunternehmen. Dadurch sollte die Anwendungsvielfalt der Technik gezeigt werden. Philipp Fritschi, Leiter Marketing-Kommunikation bei Hunkeler, erläutert gegenüber Deutscher Drucker die Möglichkeiten der variablen, hochautomatisierten Produktion an einem Beispiel aus dem Transpromo-Bereich.

DD: “Wie viel Automatisierung können die Anwender in den Weiterverarbeitungssystemen von Hunkeler erwarten?”

Philipp Fritschi: “Die Nachfrage nach mehr Automatisierung und Vernetzung ist in jüngster Zeit ganz klar gestiegen. Wir bei Hunkeler haben mit der neuen Plattform, die wir aktuell für die Maschinengeneration 8 entwickelt haben, bereits einen weiteren Schritt in die Zukunft gemacht. Alle unsere Systeme, egal ob für die Bereiche Buch-, Broschüren- oder Zeitungsdruck, für Mailings oder natürlich auch für den Transpromo-Bereich, sind hochautomatisiert. Besonders hervorheben möchte ich da die Dynacut-Funktion im Schneidemodul. Dank dieser ist die Herstellung von beispielsweise Buchblocks mit variabler Formatlänge möglich. Die Dynacut-Funktion ändert die Abschnittlängen im Schneidemodul dynamisch – von Produkt zu Produkt – bei laufender Produktion. Synchron zur Formatverstellung im Schneidemodul werden die Module für das Abstapeln ebenso „on the fly“ auf neue Abschnittlängen eingestellt. Die Dynacut-Funktion gestaltet die formatvariable „on-demand“-Produktion noch wirtschaftlicher als bisher.

Ähnliches bieten wir bei unserer Produktionslinie für Zeitungen und Booklets an. Auch diese produziert dynamisch, mit automatischer Änderung der Formatlängen, der Seitenumfänge und der Anzahl der Bücher im laufenden Betrieb. Die Information dafür wird mittels Matrix- oder Barcodelesers vom Druckbogen gelesen, die Anlage richtet sich ein und stellt sich vollautomatisch um, ohne dass Bedienereingriffe nötig sind.

Im Zeitungsproduktionsmodus ist dank fliegender Umstellung die gemischte Broadsheet- und Tabloid-Produktion möglich. Eine integrierte Leimvorrichtung ermöglicht es, bei Tabloid-Produktion einzelne Sektionen zu verleimen. Die Informationen kommen auch hier von integrierten Barcodes. Dieser Arbeitsweise geht neu die Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Ultimate voraus. Gemeinsam haben wir für die Druckaufbereitung z. B. bei Büchern ein Ausschießprogramm entwickelt, mit dem gleich die richtigen Barcodes und Druckmarken in den Rollendruckjob integrierbar sind.”

DD: “Welche Erfolge kann Hunkeler in Bezug auf die Vernetzung mit anderen Herstellern verbuchen?”

Philipp Fritschi: “Das ist ein ganz großes, aber für uns bei Hunkeler kein neues Thema, sondern ein Thema des bestehenden Businessmodells. Wir denken bereits seit vielen Jahren in der Kategorie „Vernetzung“ und bieten schon lange offene Schnittstellen an, die laufend erweitert werden. So haben wir auf der Drupa 2016, neben vier Produktionslinien an unserem eigenen Stand, auch Finishing-Technik an den Partner-Ständen von Xerox, Canon, Horizon, HP, Imaging Solutions, Ricoh, Müller Martini und Pitney Bowes gezeigt, um nur einige zu nennen. Außerdem wurde am Canon-Stand in einer Präsentation deutlich, dass wir gemeinsam mit Canon die Geschwindigkeiten der Drucksysteme mit den Finishing-Systemen abstimmen und während der Produktion steuern können. Wir haben auch die Möglichkeiten gezeigt, Fremdmodule zu integrieren. Unsere Lösungen sind dafür bekannt, dass sie nahezu überall integrierbar sind.”


Weitere Interviews über Integration, Vernetzung und Automatisierung finden Sie in unserem “E-Dossier Druckweiterverarbeitung 4.0”, befragt werden neben Hunkeler die folgenden acht Hersteller:

  • FKS
  • Heidelberger Druckmaschinen
  • Horizon GmbH
  • Kolbus
  • MBO
  • Müller-Martini
  • Perfecta
  • Polar
E-Dossier "Druckweiterverarbeitung 4.0"
Die Druckweiterverarbeitung ist heute automatisiert und bis in die Cloud vernetzt, so ermöglicht sie eine flexible und wirtschaftliche Produktion. Mit den entsprechenden Lösungen befasst sich das E-Dossier “Druckweiterverarbeitung 4.0”. ⇒ Weitere Informationen und Bestellung per Klick auf das Bild!

⇒ Zum E-Dossier “Druckweiterverarbeitung 4.0” für 2,90 Euro! ⇐


Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Petra Ebeling.

Erstmals erschienen 2012/16, letzte Aktualisierung 22.03.2018.