Er ist das Produkt der Druckmaschine: Unter einem Druckbogen versteht man den Bogen, so wie er in der Druckerei aus der Maschine kommt. Er kann auf einer oder beiden Seiten bedruckt sein, letzteres bezeichnet man als Schön- und Widerdruck. Neben dem Druckprodukt enthält er z. B. Markierungen für die Weiterverarbeitung. Die Druckbranche unterscheidet drei Stadien des Bogens:
Der Einfachheit halber wird auf dieser Seite allerdings der Druckbogen auch als Bogen bezeichnet. Eine weitere Unterscheidung erübrigt sich, da Roh- und Falzbogen nicht besprochen werden.
Als Material kommt alles infrage, was sich bedrucken lässt: Das kann beispielsweise Karton sein, aber auch Metall, Stoff oder Glas sind möglich. Meistens jedoch besteht der Druckbogen aus Papier.
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Immer wieder wird online die Frage gestellt, ob der korrekte Plural von Druckbogen ebenfalls Druckbogen oder Druckbögen heiße. Der Duden gibt Entwarnung: Beide Formen sind möglich, Bögen werden allerdings vornehmlich in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz verwendet – und Drucker sehen das genauso. Dies gilt übrigens auch für den Druckbogen in der Architektur oder den Haltebogen in der Musik.
Gibt eine Druckerei ihre Bestellung beim Papiergroßhändler auf, orientiert sie sich an den Maßen des späteren Druckprodukts: Darauf basiert das Format des Rohbogens, also des unbedruckten Druckbogens. Der Rohbogen ist grundsätzlich 5 % größer als die spätere Seite, damit etwa Markierungen und notwendige Leerstellen Platz finden. Die folgende Tabelle zeigt gängige Druckbogen-Maße und die Maße der bedruckbaren Bereiche:
Maße des Druckbogens | Druckbereich |
44 x 63 cm | 41,5 x 62,0 cm |
50 x 70 cm | 47,5 x 69,0 cm |
63 x 88 cm | 60,5 x 87,0 cm |
65 x 92 cm | 61,4 x 91,0 cm |
70 x 100 cm | 66,4 x 99,0 cm |
72 x 104 cm | 69,2 x 102,6 cm |
Ein Druckbogen kann eine oder mehrere Seiten enthalten. Die grafische Industrie spricht in diesem Fall von Nutzen: Darunter versteht man die einzelnen Exemplare eines Druckprodukts auf dem Bogen. In der Art der Anordnung der Nutzen steckt einiges Potenzial, den Druck kostengünstig zu gestalten. Enthält ein Druckbogen unterschiedliche Aufträge mit abweichenden Auflagen, spricht man von einer Sammelform.
Verschiedene Markierungen, sogenannte Druckzeichen oder Druckmarken, kennzeichnen den Druckbogen. Sie dienen der Orientierung u. a. beim Montieren, Drucken, Falzen und Schneiden. Außerdem werden sie zur Kontrolle und zur Workflow-Optimierung eingesetzt. Neben den allgemeingültigen und -bekannten nutzen Druckereien auch ihre eigenen Zeichen, z. B. QR-Codes. Hier eine Auflistung von gängigen Markierungen zur Einteilung von Druckbogen:
Zu den weiteren Bestandteilen eines Druckbogens zählen:
Das Erstellen – das sogenannte Ausschießen – eines Druckbogens geschieht am Bildschirm. Hier werden die Nutzen und Markierungen platziert. Die Ausgabe erfolgt ebenfalls digital – je nach Druckverfahren entweder direkt an die Druckmaschine (Digitaldruck) oder über eine Druckform, die bei den konventionellen Druckverfahren (z. B. Offsetdruck) die Farbe auf den Bedruckstoff überträgt. Programme zur Erstellung von Druckbogen sind beispielsweise:
Programm | natives Ausgabeformat | Betriebssystem |
Adobe Acrobat |
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Adobe InDesign | inx |
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Quark XPress | qxp |
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Scribus | sla |
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⇒ Mehr Informationen zum digitalen Erstellen von Druckvorlagen finden Sie hier.
Wie das Ausschießen eines Druckbogens am Bildschirm aussehen kann, zeigt das nachfolgende Video der Johann-Jakob-Widmann-Schule (Technisches Schulzentrum Heilbronn). Darin wird gezeigt, wie acht bzw. 16 Seiten für den Schön- und Widerdruck sowohl auf einem als auch auf zwei Druckbogen angeordnet und mit den notwendigen Beschnittzeichen versehen werden.
Mit “Umschlagen” und “Umstülpen” werden die Arten bezeichnet, einen Druckbogen nach dem Schön- für den Widerdruck zu wenden. Das Umschlagen funktioniert wie das Umblättern einer Buchseite: Hierbei wird der Bogen entlang seiner horizontalen Kante gewendet – die Vordermarke bleibt unverändert, während die Seitenmarken wechseln. Umgekehrt bleibt beim Umstülpen – dem Wenden entlang der Vertikalen – die Seitenmarke gleich, die Vordermarken wechseln.
Nach dem Druck wird der Bogen gefalzt und geschnitten – die Reihenfolge der beiden Weiterverarbeitungsschritte hängt von der individuellen Gestaltung des Druckbogens ab. Das Falzen bedeutet nicht nur ein Falten, sondern ein Zusammenlegen und Brechen des Bedruckstoffs. Der Unterschied: Hierbei entsteht ein sogenannter Falzbruch, eine Verformung des Papiers entlang der Falzlinie, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Die wichtigsten Begriffe rund um das Falzen sind:
Je nach Typ der Falzmaschine entstehen die Falzungen auf unterschiedliche Weise. Beim Taschenfalzprinzip beispielsweise wird der Druckbogen durch zwei Walzen in eine sogenannte Falztasche eingeführt, wo er am Anschlag anstößt. Dadurch bildet sich eine Falte, die durch Walzen erfasst und gebrochen wird.
Es gibt verschiedene Gründe und Möglichkeiten dafür, einen Druckbogen zu schneiden. Grundsätzlich wird er dadurch auf eine gewünschte Größe gebracht. Je nach Produkt wird der Schnitt von Hand oder mit der Maschine und per Schere oder Messer ausgeführt. Hier ein Überblick über die vier verschiedenen Möglichkeiten, einen Druckbogen zu schneiden:
Welche Schnitte dabei angewendet werden können und weshalb, fasst die folgende Tabelle zusammen:
Bezeichnung des Druckbogen-Schnittes | Form des Schnittes | Grund |
Beschneiden | dreiseitiger Beschnitt von z. B. Buchblöcken oder Zeitschriften, bestehend aus:
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Anpassung des Druckprodukts an seine endgültige Größe |
Randschnitt | vierseitiger Streifenbeschnitt des Druckbogens entlang seiner Kanten | Ausgleich von Abweichungen in Winkel oder Format innerhalb eines Bogenstapels |
Rundumschnitt | vierseitiger Beschnitt des Bogens oder Blocks | Anpassung an die Größe des endgültigen Druckprodukts |
Trennschnitt | ein- oder mehrfaches Durchschneiden des Bogens | Trennen von zwei oder mehreren Nutzen eines Bogens |
Winkelschnitt | rechtwinkliger Schnitt | Ausgleich von Abweichungen in Winkel |
Zwischenschnitt | Herausschneiden eines Streifens beim Trennen von Nutzen | Nutzen des Bogens stoßen nicht aneinander |
26.04.2019