Buchdruck


Der Buchdruck schreibt nach wie vor neue Geschichten, Entwicklungen und Nachrichten. Welche? Das erfahren Sie hier!

Mit seiner Erfindung des Buchdrucks – genauer: der beweglichen Lettern dafür, die er in Serie fertigte – legte Johannes Gutenberg den Grundstein für die massenhafte Verbreitung des gedruckten Worts. Hand in Hand mit der Reformation brachte der Buchdruck als eine der wichtigen kulturellen Veränderungen der frühen Neuzeit ein neues Verhältnis der Menschen zur Sprache – gesprochen wie in Form von Schrift. Im Kontrast dazu steht der moderne Buchdruck, der von industriellen Druckverfahren bestimmt wird und wieder zurückkehrt zu kleineren Auflagen. So hat die Welt der gedruckten Bücher nichts von ihrer Faszination verloren, sondern bietet auch heute noch neue Geschichten, Entwicklungen und Nachrichten. Aktuelles aus der Branche und umfassende Informationen zum Buchdruck finden Sie auf dieser Seite.

Inhaltsverzeichnis:

Definition: Buchdruck – was ist das?

Buchdruck bedeutet nicht automatisch den Druck von Büchern, sondern bezeichnet ein Druckverfahren: Der klassische Buchdruck ist ein Hochdruckverfahren und steht in der Tradition von Johannes Gutenberg, der den Prozess der Vervielfältigung revolutionierte und den Weg für das Buch zum Massenprodukt ebnete. Als Hochdruck bezeichnet man das Verfahren, weil die zu druckenden Partien auf der Druckform erhaben dargestellt sind.

Aus der Geschichte der Druckindustrie: Der Bleisatz
Die in Serie und beliebig oft reproduzierbaren Lettern sind Johannes Gutenbergs wichtige Erfindung. Im Bild werden sie aus dem Setzkasten genommen, in dem sie aufbewahrt werden, und zur Druckform zusammengestellt.

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Was ist Buchdruck mit beweglichen Lettern?

Gutenbergs Revolution war es, eine Druckform aus einzelnen beweglichen Lettern aufzubauen. Die Lettern werden eingefärbt und bringen so Schrift oder Bilder zu Papier. So lässt sich jeder beliebige Text reproduzieren – und nach Gebrauch zu einem neuen zusammensetzen. Im Prinzip besteht der Buchdruck mit beweglichen Lettern aus den folgenden drei Schritten:

  1. Die Lettern werden als spiegelverkehrtes Abbild einer Seite gesetzt.
  2. Ihre hochstehenden Stellen werden mit Druckfarbe bestrichen.
  3. Die Druckform wird mithilfe einer Druckpresse auf den Bedruckstoff gebracht.

Da die Farbe ohne Umweg (z. B. über ein Gummituch wie etwa beim Offsetdruck) auf das Papier übertragen wird, spricht man auch von einem direkten Druckverfahren.

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Ursprung des Buchdrucks – wie alles anfing

Am Anfang des Buchdrucks steht Johannes Gensfleisch zum Hofe Gutenberg, genannt Johannes Gutenberg. Er vollendete 1440 sein Textvervielfältigungssystem mit beweglichen Lettern. Bereits im 11. Jahrhundert wurde in China mit Keramikstempeln gedruckt, in Korea soll im 12. Jahrhundert mit Metallettern gearbeitet worden sein. Gutenbergs Innovation war, dass seine Lettern seriell und beliebig oft mit einem Handgießgerät herzustellen waren.

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Gutenbergs Erfindung: Lettern in Serienfertigung

Die Lettern bestanden aus einer Legierung aus Zinn, Blei, Antimon und Wismut. Zunächst fertigte der Goldschmied Johannes Gutenberg von jedem Buchstaben und Zeichen eine erhabene, seitenverkehrte Form (Patrize) aus hartem Metall, die dann in Kupfer eingeschlagen wurde. In diese vertiefte Negativform (Matrize) wurde mit dem Handgießgerät die flüssige Legierung gegossen. Nach dem Erkalten wurden die fertigen Lettern auf eine einheitliche Länge gebracht und in Setzkästen sortiert. Im Jahr 1454 wurde so die erste Gutenberg-Bibel mit einem 42-zeiligen Seitenaufbau (kurz B42) gedruckt.

Johannes Gutenberg
Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg: geboren um 1400 in Mainz, Goldschmied, verstorben 1468 ebenfalls in Mainz (postumes Bildnis aus dem 16. Jahrhundert)

Unterstützt wurde Gutenberg in seiner Entwicklung durch den Kaufmann Johannes Fust durch einen zinsfreien Kredit in Höhe von 800 Gulden und durch seinen Mitarbeiter Peter Schöffer. Nach einem Rechtsstreit musste Gutenberg seine Werkstatt und den Lagerbestand der B42 Fust überlassen, der die Druckerei gemeinsam mit Schöffer weiterführte.

Die Erfindung breitete sich von der Stadt Mainz, wo Gutenberg lebte, über ganz Europa aus: 1470 gab es 17 Druckereien, 1490 bereits 204 und 1500 befanden sich von 252 Druckorten in Europa allein 62 im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Neben Büchern wurden auch kleinere Texte wie Kalender gedruckt. Im 16. Jahrhundert machte allein der Druck der Schriften von Martin Luther fast ein Drittel der gesamten Auflage aus. (Neben der Bibel in deutscher Sprache veröffentliche Luther im Zuge der Reformation zahllose weitere Schriften.) Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich nichts am Verfahren des Setzens der einzelnen Lettern von Hand. Erst durch die Einführung von Setzmaschinen (z. B. der Linotype-Setzmaschine ab 1886) veränderten sich die Produktion von Zeitungen sowie die Buchdruckerkunst.

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Adams’ Revolution: Die Boston-Tiegelpresse

Isaac Adams erfand mit der Unterstützung von Everett James Ellis 1827/28 die Boston-Tiegelpresse, auch Bostonpresse genannt. 1830 vorgestellt, 1834 überarbeitet und 1836 schließlich patentiert, war diese Tiegeldruckpresse ein Meilenstein in der Geschichte des Buchdrucks. Ihre Technik zeichnete sich dadurch aus, dass der Druck erzeugt wurde, indem ein Tiegel angehoben und gegen eine feste Platte gedrückt wurde. Die Presse wurde so populär, dass es sie in mehr als 30 Größen gab und dass sie für den Rest des Jahrhunderts zur führenden Maschine im Buchdruck wurde.

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Video: Wie funktioniert Buchdruck?

Im folgenden Video erklärt Michael Müller von der Buchdruckerei Müller in Berlin, die das Verfahren noch heute anwendet, wie Buchdruck funktioniert. Er zeigt das händische Setzen eines Druckstocks aus einzelnen Lettern, aber auch auf einer Linotype-Setzmaschine. Auf ihr kann man – ähnlich wie bei einer Schreibmaschine – die einzelnen Buchstaben über eine Tastatur anwählen. Gedruckt wird schließlich mit einer Boston-Tiegelpresse.

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Der Buchdruck heute

In der Produktion von Büchern kommt der Buchdruck heute so gut wie überhaupt nicht mehr zu Einsatz, meist fällt die Wahl auf den Offsetdruck oder zum Teil auch auf den Digitaldruck. Nur bei einigen wenigen, künstlerisch ambitionierten Werken findet der Buchdruck heutzutage noch Anwendung: Dann, wenn das Druckverfahren ein Teil des Konzeptes, des künstlerischen Schaffens, ist.

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Nachteile des Buchdruck-Verfahrens

Drei Nachteile oder negative Eigenschaften sind der Grund dafür, dass das Verfahren des Buchdrucks heute nur noch in Ausnahmefällen angewendet wird:

  1. Die Herstellung einer Druckform für den klassischen Buchdruck bedeutet – in Kosten und Zeit – einen extremen Aufwand.
  2. Die mechanische Belastung des Papiers in der Druckpresse verursacht mitunter sogenannte Quetschränder an der gedruckten Schrift.
  3. Auf der Rückseite des Papiers können sich – ebenfalls durch die mechanische Belastung – Reliefs bilden.

Mit Hochdruckverfahren wird heutzutage dennoch gearbeitet: Insbesondere in der Produktion von Verpackungen und Etiketten ist beispielsweise der Flexodruck weit verbreitet. Auch Zeitungen werden in manchen Ländern mit ihm hergestellt.

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Welche Verfahren kommen im Buchdruck zur Anwendung?

Der klassische Buchdruck findet für die Produktion von Büchern kaum noch Anwendung, weil das Verfahren relativ teuer und langsam ist und durch die mechanische Belastung zudem die Gefahr von Quetschrändern und Reliefs birgt. Von den folgenden Druckverfahren, die heute im Buchdruck eingesetzt werden, sind die Varianten des Offsetdrucks die gängigsten:

  • Offsetdruck: Rollen- oder Bogenoffset
  • Digitaldruck: Tonerdruck, Druck mit Elektro-Ink, Inkjetdruck

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Der Offsetdruck

Das gängigste Druckverfahren, das sicherlich auch im Buchdruck am häufigsten angewendet wird, ist der Offsetdruck. Bücher mit hoher Auflage werden in der Regel von der Rolle gedruckt, aufwendigere Werke wie Bildbände oder Kunstdruckbücher auf hochwertigen Papieren mit der Bogenmaschine. Während bei reinen Text-Büchern der einfarbige Druck genügt, wird für Bild-Text-Kombinationen der Vierfarbdruck angewendet.

⇒ Nähere Informationen zum Offsetdruck finden Sie hier.

⇒ Alles Wissenswerte über den Bogenoffset fasst diese Seite zusammen.

⇒ Weiterführende Infos zum Rollenoffset erhalten Sie auf dieser Seite.

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Der Digitaldruck

Immer wichtiger für die Produktion von Büchern wird der Digitaldruck. Auch hier unterscheidet man zwischen Rollen- und Bogensystemen und darüber hinaus zwischen dem Druck mit Trockentoner, Flüssigtoner und Inkjet. Vor allem für kleinere Auflagen ist der Digitaldruck wirtschaftlich interessant, so arbeiten etwa Fotobuch-Anbieter ausschließlich mit diesem Verfahren. Auch im Selbstverlag kommt der Digitaldruck zum Einsatz, weil die so herausgebrachten Bücher in der Regel nur in sehr kleiner Auflage und/oder auf Bestellung gedruckt werden. Verlage setzen für wissenschaftliche Publikationen und Nischenthemen auf den Digitaldruck, weil sie so Lagerhaltungskosten sparen und kurzfristige Aktualisierungen bieten können.

⇒ Alle Informationen rund um den Digitaldruck finden Sie hier.

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Das erste eigene Buch – wie Drucker fachmännisch helfen

Gerade bei frischgebackenen Autoren, die ihr erstes Buch veröffentlichen, haben für den Druck die Hilfe des Fachmanns besonders nötig, weiß Benno Käsmayr, Gründer des unabhängigen Maro-Verlags (Augsburg). Der Druckprofi macht in Absprache mit dem Schriftsteller aus Textdateien einen professionellen Satz und kann wichtige Einzelheiten passend zum Projekt festlegen, beispielsweise:

  • Buchformat
  • Bindungsart
  • Satzspiegel
  • Schriftgröße
  • Herstellungspreis
Handwerkliches Buchbinden: Deckenband mit Lederbezug
Das erste Buch fertig gedruckt in den Händen zu halten, ist für frischgebackene Autoren ein besonderes Erlebnis. Auf dem Weg dorthin helfen Profi-Drucker mit Expertenwissen.

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Auch beim Buchdruck in geringer Auflage punkten klassische Druckdienstleister

Auch bei geringer Auflage ist der Buchdruck vom Online-Anbieter – insbesondere für Laien – nicht unbedingt das Mittel der Wahl, sagt Benno Käsmayr aus Erfahrung: “In meiner Praxis habe ich nicht selten erlebt, dass Book-on-Demand-Anbieter eine angelieferte Word-Datei einfach gedruckt haben oder dass Bilder den Fließtext verdeckt haben.” Seiner Meinung nach kann der klassische Druckdienstleister schon durch Wissen mehrfach punkten:

  • Er leistet Hilfestellung bei der Zuteilung einer ISBN-Nummer.
  • Er weiß Bescheid über die Druckkostenzuschüsse der VG Wort für Fachbücher.
  • Er informiert über das Abliefern von Pflichtexemplaren bei der National- und Landesbibliothek.
  • Er kann preiswertes Material beschaffen und günstige Versandwege ermöglichen.

Doch beim Profi drucken zu lassen, bietet noch weitere, weniger augenfällige Vorteile. Etwa seien bei den Autoren auch hochwertige Umschlagmaterialien beliebt, “die in jeder Druckerei oft seit Jahren in der Ecke liegen, da man sie nicht wegschmeißen wollte.” Der Einzelbogenbezug für ein ausgefallenes Umschlagmaterial käme für eine kleine Auflage ja kaum infrage. Das gleiche gelte für das Papier. “In der klassischen Buchproduktion bleiben ja in der Regel Restmengen, die dann der Kleinstauflage – vielleicht sogar zum Sonderpreis – zugutekommen. Nach meiner Erfahrung sind auch alle gängigen Werkdruckpapiere im Digitaldruck gut zu verarbeiten”, sagt Käsmayr. Gute Möglichkeiten habe der Druckprofi natürlich auch bei der Ausstattung – mit einer farbigen Seite, einem geschmackvollen Vorsatz oder einer Breitklappenbroschur.

Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Martina Reinhardt und Nicola Scheifele.

Erstmals erschienen 2012 bis 2015, letzte Aktualisierung 22.10.2018.