Vorläufiger Insolvenzverwalter prüft Sanierungsoptionen

Wurzel Mediengruppe im vorläufigen Insolvenzverfahren

2018 hat die Wurzel Mediengruppe einen neuen Standort in Esslingen/Neckar bezogen.


Mehrere Gesellschaften der Wurzel Mediengruppe (Esslingen) haben Insolvenzanträge gestellt. Das Amtsgericht Esslingen bestellte Dr. Dietmar Haffa von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter dieser Gesellschaften. Betroffen sind die Wurzel Medien GmbH, die Gmähle-Scheel Print-Medien GmbH, die Digital Repro Druck GmbH sowie die Cantz’sche Druckerei Medien GmbH.

 

Anzeige

 

Für drei weitere Gesellschaften der Gruppe, die für den operativen Geschäftsbetrieb eine untergeordnete Bedeutung spielen, werde das Vorliegen von Insolvenzgründen derzeit geprüft, heißt es in einer Pressemitteilung von Schultze & Braun. Der vorläufige Insolvenzverwalter verschaffe sich derzeit vor Ort einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der Unternehmen und prüfe Sanierungsoptionen heißt es. Die insgesamt knapp 200 Mitarbeiter der betroffenen Gesellschaften wurden von ihm in einer Belegschaftsversammlung über das vorläufige Insolvenzverfahren informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Jahresende über das Insolvenzgeld abgesichert. Der Geschäftsbetrieb „läuft ohne Einschränkungen weiter“.

Der vorläufige Insolvenzverwalter gibt als Ursache der wirtschaftlichen Schieflage der Wurzel Mediengruppe den „anhaltenden Preisdruck bei Printprodukten, ausgelöst durch bestehende Überkapazitäten des Marktes“ bei „gleichzeitig hohen Investitionen in die Digitalisierungstechnik“ an. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten die Liquidationssituation der Unternehmensgruppe kurz nach deren Umzug nach Esslingen, mit dem weitere Kosten verbunden waren, „weiter verschlechtert“.

Sanierungskonzept liegt vor

Dr. Haffa zeigt sich zuversichtlich, dass eine Sanierung der Unternehmensgruppe gelingen kann und verweist unter anderem auf den „modernen Maschinenpark“ und die „sehr gute Reputation bei den Kunden“. Es liege bereits ein Sanierungskonzept zu einer Neuaufstellung und stärkeren internen Zusammenarbeit der einzelnen Gesellschaften und Geschäftsfelder vor. Dr. Haffa: „Damit lassen sich nach meiner bisherigen Einschätzung Effizienzpotentiale heben. Zusätzlich werden wir uns in den kommenden Wochen ansehen, ob es noch weitere Stellschrauben gibt, an denen wir drehen können.“

Ziel des Verfahrens ist unter anderem ein langfristiger Erhalt des Unternehmens und der dortigen Arbeitspätze. Deshalb wird der vorläufige Insolvenzverwalter bereits in Kürze eine gezielte Suche nach möglichen Investoren beauftragen. Erste Interessensbekundungen potentieller Übernehmer liegen bereits vor.

Die Wurzel Mediengruppe hat Druckstandorte in Esslingen und Schwäbisch Hall. Neben dem klassischen Printbereich mit Bogen- und Rollenoffsetdruck sowie Digitaldruck bietet die Gruppe Kunstdruck, digitale Medien und Druckprodukte für den Pharma-Sektor an.

 

PDF-Download: Deutscher Drucker 19-20/2020

Schwerpunkt: Druckveredelung +++ Digitaldruck +++ Druckweiterverarbeitung +++ Firmenübernahme +++ Journal für Druckgeschichte

9,50 €
AGB

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Sanierungskonzept! Effizienzpotentiale! Stellschrauben! Was das wohl heissen mag? Ich tippe mal auf Kompensation von Managementfehlern durch jetzt leichter möglichen Abbau von Personal, Abbau von Gläubigerforderungen und damit Gefährdung der Lieferanten, Anpassung der Marktpreise (wohin wohl?) Verkauf von Anlagevermögen unter Wert – und am besten noch der Einstieg eines Investors mit Sitz in Finnland. Sorry für diesen bitteren Kommentar, aber leider zu häufig die Praxis.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.