Wurde Koenig & Bauer ein Opfer von Industriespionage?
von Redaktion,
Ein langjähriger Streit um die Frage, ob Koenig & Bauer das Opfer von Industriespionage wurde, wird jetzt vor dem Landgericht Stuttgart juristisch geklärt. Der Fall geht zurück auf eine Anzeige der Koenig & Bauer Metalprint GmbH im Jahr 2013. 18 Verhandlungstage sind angesetzt.
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In der Anzeige von 2013 wurden zwei ehemalige Mitarbeiter, die inzwischen mit der Firma Hebenstreit in Pleidelsheim (Kreis Ludwigsburg) ein eigenes Unternehmen gegründet hatten, bezichtigt, sich unrechtmäßig technische Zeichnungen verschafft und diese im neuen Unternehmen verwendet zu haben.
Koenig & Bauer Metalprint ist auf die Produktion von Blechdruckmaschinen spezialisiert; Hebenstreit befasst sich vor allem mit der Wartung, Nach- und Umrüstung von Blechdruckmaschinen. Auf der Unternehmenswebsite heißt es: „Die Fachleute von Hebenstreit waren in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich an bedeutenden Innovationen beteiligt und haben damit einen entscheidenden Anteil an der Weiterentwicklung des Blechdrucks zum heutigen Stand geleistet.“ Zu den genaueren Umständen wird das Landgericht Stuttgart einige Fragen haben.
Wie das Gericht mitteilt, war „einer der Angeklagten bis Anfang 2008 Kundendienstleiter bei einer Blechdruck-Maschinen-Herstellerfirma (= Koenig & Bauer Metalprint; die Red.) mit Sitz in Stuttgart. Ihm wird vorgeworfen, sich bei seiner Arbeitgeberin im Vorfeld seines Ausscheidens zahlreiche Fertigungszeichnungen für Blechdruck-Maschinenkomponenten unrechtmäßig verschafft und derartige Zeichnungen bis im Jahr 2014 in einer von ihm gegründeten Konkurrenzfirma unter Mitwirkung der dort beschäftigten drei weiteren Angeklagten eingesetzt zu haben.“ Insgesamt müssen sich also vier Personen vor Gericht verantworten. Bis Ende April 2021 wurden 18 Verhandlungstermine angesetzt.