Mit der bis zu sechsfarbigen Bogenoffsetdruckmaschine in Aggregatbauweise begann eine neue Ära bei Blechdruckmaschinen
KBA: 20 Jahre Metalstar
von Frank Lohmann,
Die Metalstar stand für ein bis dato neuartiges und fortschrittliches Konzept im Blechdruck und zwar für den Einsatz von Hochleistungs-Bogenoffsetmaschinen aus dem Hause Koenig & Bauer. Durch die Zusammenarbeit mit dem damaligen Blechdruck-Spezialisten Bauer+Kunzi wurde auf Basis der früheren KBA-Planeta-Großformat-Druckmaschinenbaureihe Varimat eine für den Blechdruck geeignete Mehrfarbendruckmaschine entwickelt. Dadurch entstand eine Blechdruckmaschine, die den gestiegenen Ansprüchen der Metallverpackungsindustrie hinsichtlich höherer Leistung, Wirtschaftlichkeit und Qualität entsprach.
Die erste Metalstar, eine Vierfarben-Maschine, wurde im August 1995 an Crown, Cork & Seal (USA), im Consumer Packaging tätig, geliefert und befindet sich seitdem dort im Einsatz.
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Merkmale der Aggregatbauweise
Das Besondere an dem neuen Maschinenkonzept bestand darin, dass man Bogenoffsetmaschinen in Aggregatbauweise (3-Zylinder/Transferter-Prinzip) mit doppelt großen Druck- und Übergabezylindern für den Blechdruck einsetzte. Bis dahin wurden Blechdruckmaschinen in Tandem/Y-Bauweise (5-Zylinder Prinzip) eingesetzt oder die heute noch im Blechdruck weit verbreitete traditionelle Technik, welche mit Hilfe von Kettenschüben und Transportbändern die Tafeln von Druckwerk zu Druckwerk transportiert (Mailänder-Prinzip) und vor jedem Druckwerk/Farbe die Tafel neu seitlich und an der Vorderkante ausrichtet.
Das Besondere an der Aggregatbauweise ist, dass die Tafeln von einem Greifersystem an das nächste Greifersystem also von einem Zylinder zum nächsten Zylinder übergeben werden, so dass die Blechtafeln sich immer in einem Greiferschluss befinden und dabei passerhaltig von Druckwerk zu Druckwerk transportiert werden. Dadurch erreichte man einen sehr punktscharfen Druck und eine bis dato nie gekannte hohe Registergenauigkeit im μ-Bereich. Mit Präzisionsfarbwerken war es somit erstmalig möglich, mehr als vier Farben in einem Durchgang nass in nass ohne Qualitätsverlust zu drucken. Dieses System eignet sich in besonderem Maße für die Blechtafelführung (im Blechdruck spricht man nicht von „Bogen“, sondern von Tafeln) und ist mit den Jahren stets weiterentwickelt worden.
Bei der ersten Metalstar wurde auch bereits ein Hochleistungs-Schuppenanleger anstatt eines Einzelbogenanlegers eingesetzt. Dabei werden die Blechtafeln vom Anleger über einen Bändertisch zur Anlage transportiert und dort über eine pneumatische Ziehmarke seitlich und an den Vordermarken ausgerichtet und mit Hilfe einer Schwinganlage an das erste Druckwerk übergeben. Aufgrund der Schuppe ist es möglich, die Blechtafeln deutlich verlangsamt der Anlage zuzuführen und erst nach der Schwinganlage mit der Vario-Speed-Anlegetrommel auf die eigentliche Maschinendruckgeschwindigkeit zu bringen. Dadurch waren schon damals Geschwindigkeiten bis zu max. 8.000 Tafeln/h möglich.
Im Laufe der Jahre wurde die Metalstar-Serie immer wieder überarbeitet und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. So wurde im Jahr 2002 die Metalstar 2, später auch unter der Bezeichnung Metalstar PR bekannt, im Markt eingeführt und weltweit in zahlreichen Konfigurationen verkauft, bis hin zur Achtfarben-Maschine mit integriertem Trockenturm und Inline-Lackturm für UV-Lackierungen.
Mit der Metalstar 2 konnte die maximale mechanische Geschwindigkeit von 8.000 Tafeln auf 10.000 Tafeln/h gesteigert werden und seitdem gilt die Metalstar als schnellste Blechdruckmaschine im Markt.
Automatisierung schafft neue Möglichkeiten
Die Maschinen der Metalstar-Baureihe verfügen über einen hohen Automatisierungsgrad. So war zum Beispiel die Metalstar 2 (PR) bereits mit einem vollautomatischen Plattenwechsel, einer automatischen Formatverstellung, einer automatischen Waschvorrichtung für Walzen und für Gummituch- und Gegendruckzylinder und einer Farb- und Registerfernverstellung über den Leitstand mit umfangreichen Speicherfunktionen ausgestattet.
Bei der Serie der Metalstar 2 (PR) kamen die Druckwerke der Großfomat-Bogenoffsetmaschine Rapida von KBA zum Einsatz. Mit dem Wechsel bei KBA auf die neueste Maschinengeneration wurde mit Abstand von zwei Jahren bei KBA-Metalprint die Metalstar 3 herausgebracht. Die neuste Generation der Metalstar wurde erstmalig zur Metpack 2014 vorgestellt. Bei der Entwicklung der Metalstar 3 wurde besonders auf kürzeste Rüstzeiten geachtet und somit auf eine kostengünstigere Produktion von Kleinauflagen Wert gelegt.