Druckveredelung – wissenschaftlich untersucht

Wie Farbe und Glanz auf die visuelle Wahrnehmung von Prägungen wirken

Motiv einer geprägten und metallfolierten Musterkarte.(Bild: aus Look + Feel / Arbeitskreis Prägefolien Druck e.V.)

Das große Angebot an Produkten am Point of Sale hat dazu geführt, dass die Gestaltung von Verpackungen ein wichtiges Verkaufsargument geworden ist. Aufwendige Designs und Veredelungstechniken wie Lackierungen, Glanzeffekte und Prägungen werden angewendet, um das Produkt hervorzuheben und die Aufmerksamkeit des Käufers zu gewinnen. Das Zusammenwirken von Farbgebung und Oberflächeneigenschaften des Materials und dessen Einfluss auf die optische Wirkung von Prägungen ist dabei entscheidend, wird aber häufig außer Acht gelassen. Zudem hängt die optische Wirkung der Prägung vom Betrachtungswinkel und von der Beleuchtung ab. Die größte Variable ist jedoch die subjektive Wahrnehmung des Betrachters. Sie ist nicht messbar und kann nur mit Hilfe von Probandentests untersucht werden.

Im Hinblick auf diese Thematik wurden an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) Probandentests durchgeführt. Dabei untersuchten Wissenschaftler den Einfluss der Farbgebung und des Glanzes der Substratoberfläche auf die Höhenwirkung von Prägungen. Das Prägen gehört zu den umformenden Verfahren in der Verarbeitungstechnik, bei dem die Oberfläche eines Packstoffs, Packmittels oder Packhilfsmittels mit Formwerkzeug unter Druck ausgebildet wird. Die daraus resultierende Prägung wird als reliefartig umgeformtes Flächengebilde bezeichnet, das fühlbar und sichtbar aus dem Werkstoff heraustritt oder einsinkt. Dadurch entstehen optische und haptische Elemente, die ein Produkt aufwerten und zur besseren Gestaltung beitragen.

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Visuelle Wahrnehmung

Wie Umgebungen und darin befindliche Objekte visuell vom Betrachter wahrgenommen werden, hängt von Aufbau und Funktion des menschlichen Auges, den Erfahrungswerten des jeweiligen Betrachters, der Farbtemperatur des Lichts, vom Lichteinfalls- und Betrachtungswinkel sowie dem Zusammenspiel von Licht und Schatten ab.

Die visuelle Wahrnehmung unserer Umwelt erfolgt über eine zweidimensionale Projektion des Gesehenen auf der Netzhaut des Auges. Durch das Zusammenspiel verschiedener Tiefenreize und subjektiver Erfahrungswerte wird ein dreidimensionales Abbild des Gesehenen im Gehirn erstellt.

Erfahrungsbasierte Informationen über relative und vertraute Größen, Schärfe, Farbabstufungen, Texturgradienten, Schatten und die Verdeckung von Objekten werden genutzt, um die vorhandene Tiefe wahrzunehmen. Hinzu kommen Informationen aus der Position des Betrachters zum Objekt und der Bewegung des Betrachters.

Wirkung von Farbe

Ein weiterer Einflussfaktor ist die Wahrnehmung und Wirkung von Farbe. Farbe kann durch Farbmodelle messtechnisch beschrieben werden, ist jedoch eine subjektive Empfindung des Sinnesorgans Auge. Trifft ein Lichtstrahl auf das Objekt, wird ein Teil des Lichtes absorbiert und transmittiert. Der andere Teil wird reflektiert und kann so vom Auge wahrgenommen werden. Die spektrale Zusammensetzung des Beleuchtungslichts ist abhängig von der Lichtquelle und beeinflusst die Zusammensetzung des wahrgenommenen Farbtones.

Die Art der Lichtquelle beeinflusst die wahrgenommene Farbe, die Position der Lichtquelle den Schattenwurf des Objektes. Das Auge benötigt scharfe Linien oder Punkte und Licht und Schatten, um einen dreidimensionalen Körper von einer Fläche unterscheiden zu können. Der Schattenwurf eines Objektes ist essenziell für die Wahrnehmung von dreidimensionalen Körpern und Strukturen. Lesen Sie mehr in DEUTSCHER DRUCKER Nr. 10-11/2020, Seite 14.

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