Trendstratege Aljan de Boer zeigte Beispiele auf dem Xeikon Café 2019
Welche Trends das Marken- und Verpackungsdesign gerade beeinflussen
von Judith Grajewski,
Emojis gehören heute so selbstverständlich zur Kommunikation wie das klassische Alphabet. Die „visuelle Sprache“, wie Aljan de Boer von der niederländischen Agentur Trendsactive sie nennt, ist aber nur einer der gesellschaftlichen Trends, die nicht nur jeden Menschen beeinflussen, sondern auch die Art, wie Markenartikler Werbung machen und Verpackungsdesigns gestalten. Über drei dieser Trends hat er auf dem diesjährigen Xeikon Café gesprochen.
Hauptsache bunt und knallig? So einfach ist es im Produkt- und Verpackungsdesign längst nicht mehr. Denn es ist nicht nur die Menge an Produkten ins unermessliche gestiegen – auch die Menschen verändern sich in ihrem Verhalten, ihren Vorlieben, ihren Werten. Um mit einem Produkt oder einer Dienstleistung aus der Masse herauszustechen und die gewünschte Kundenzielgruppe zu erreichen, müssen Unternehmen und Markenartikler daher wissen, wie und warum sich Menschen so verhalten und handeln, wie sie es tun. Beeinflusst werden sie dabei von verschiedenen Trends: Makrotrends, die die gesamte Weltbevölkerung betreffen (z.B. der Klimawandel), Produkt- und Markttrends, Generationen- und Geschlechtertrends oder auch gesellschaftliche Trends.
Anzeige
Aljan de Boer, Markenstratege bei der niederländischen Agentur „Trendsactive“ in Utrecht, geht noch einen Schritt weiter und bezieht in seine Untersuchungen auch Ergebnisse aus Soziologie, Psychologie und Anthropologie mit ein, denn: „Wir brauchen einen Kontext, eine breitere Perspektive, um wirklich zu verstehen, woher diese Trends kommen“, erklärte er auf dem Xeikon Café im belgischen Lier. „Wenn man den Kontext kennt, kann man bedeutungsvollere und relevantere Designs kreieren und zukunftssichere Strategien entwickeln“, so der Trendforscher.
Auf drei Trends ist de Boer im Rahmen seines Vortrags genauer eingegangen:
Vertrauensverlust: Obwohl – rein von den Fakten her betrachtet – das 21. Jahrhundert die beste Zeit ist, um zu leben, fühlen sich die Menschen zunehmend unsicher. Schuld daran sind nicht zuletzt Themen wie der Klimawandel, Terrorismus, die Popularisierung in der Politik, die drohende Gefahr einer neuen Finanzkrise und das allgemeine Misstrauen gegenüber dem System. Unternehmen und Markenartikler reagieren darauf, indem Sie ihren Produkten einen möglichst authentischen Look geben. Denn, so Boer: “Authentizität wird heute, da wir in einer Welt voller Misstrauen leben, immer relevanter”.
Millennials: Die wohl am meisten erforschte Generation ist für Unternehmen eine gern gesehene Zielgruppe, die aber auch ihre Eigenheiten besitzt. Was sollten Markenartikler also tun, um bei Millenials anzukommen? Man sollte ihnen das Gefühl geben, besonders zu sein und ihnen bestenfalls sogar eine “Bühne bereiten”, erklärte de Boer. Wie genau das aussehen kann, zeigte er Anhand verschiedener Beispiel-Kampagnen.
Die visuelle Kultur: Der dritte Trend, über den der Trendforscher sprach, denn “visuals erzählen oft mehr als tausend Worte”. Daher werden Grafiken, Bildchen, Emojis und Co. immer mehr auch in die Marken- und Verpackungsentwicklung sowie in die damit verbundene Kommunikation wie z. B. auf Großformatdrucken mit einbezogen. Das schöne daran: “Visuelle Sprache” werde weltweit verstanden.
Mehr über den Vortrag von Aljan de Boer und eine Handvoll Beispiele können Sie im Artikel “Sprechen Sie visuellen Dialekt?” in der aktuellen Ausgabe 16/17 von Deutscher Drucker nachlesen. Das Heft kann im print.de-Shop bestellt oder als digitale Variante heruntergeladen werden.