Koenig & Bauer

Vollautomatische Druckplattenlogistik an Rapida-Maschinen

Vollautomatische Druckplattenlogistik an einer Rapida – hier die Vereinzelung der Druckplatten vom Plattenwagen.(Bild: Koenig & Bauer)

Immer mehr Akzidenzbetriebe rüsten ihre Rapida-Bogenoffsetmaschinen mit vollautomatischen Plattenlogistik-Systemen aus. Den Schwerpunkt bilden hierbei Online-Druckereien. Wie Koenig & Bauer berichtet, befinden sich inzwischen mehrere dieser Anlagen im Einsatz. Pro Schicht werden so bis zu 1.280 Druckplatten an eine Maschine geliefert und wieder abtransportiert.

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Bisher sind sowohl Bogenoffsetmaschinen der Mittelformat-Baureihe Rapida 106 X (max. Bogenformat 750 x 1.060 mm, Druckleistung bis zu 20.000 Bogen/h – auch im Wendebetrieb), als auch großformatige Maschinen der Baureihe Rapida 145 (max. Bogenformat 1.060 x 1.450 mm, Druckleistung bis zu 18.000 Bogen/h) in vollautomatische Plattenlogistik-Lösungen eingebunden. Je nach System und Standort fördern sie pro Schicht an einer Achtfarbenmaschine bis zu 1.280 Druckplatten in die Wechselschächte der Druckwerke.

Kurze Druckjobs

Gerade im Akzidenzdruck bei kleinen und mittleren Auflagen hilft die vollautomatische Plattenlogistik, das volle Potenzial der hoch automatisierten Bogenoffsetmaschinen bestmöglich zu heben. Die Rüstzeiten verkürzen sich spürbar und das Personal an der Maschine kann sich um die wesentlichen Abläufe rund um Prozesse, Druckjob und Qualität kümmern. Selbst bei mehreren aufeinanderfolgenden Druckjobs von 300 Bogen laufen Achtfarbenmaschinen mit Wendung für die 4 über 4-Produktion effizient mit den gewohnt kurzen Rüstzeiten bis zur Maximalleistung. Alle Platten sind rechtzeitig in den entsprechenden Werken. Die Plattenlogistik übergibt sie so präzise in die simultanen Druckplattenwechsler DriveTronic SPC, dass manuelle Eingriffe der Vergangenheit angehören.

Modulares System

Durch den modularen Aufbau der Logistiksysteme kann Koenig & Bauer verschiedene Lösungen zur vollautomatischen Plattenzufuhr in die Wechselschächte der Maschinen (inkl. anschließendem vollautomatischen Plattenwechsel) anbieten. Je nach Ausstattung des Druckbetriebs und Automatisierungswunsch stehen folgende Standardmodule zur Verfügung:

  • Druckplattenvereinzelung und Aufnahme ins Transportsystem
  • Druckplattenidentifikation (Data Matrix)
  • Transport zum Druckwerk
  • Druckplattenwechsel
  • Transport zur Entsorgungsstation
  • Entsorgung der genutzten Druckplatten

Darüber hinaus gibt es zusätzliche Komponenten, beispielsweise zur Einbindung mehrerer Bogenoffsetmaschinen in ein Logistiksystem.

Die einzelnen Module sind über der Maschine bzw. außerhalb des Maschinenbereiches angeordnet, um Behinderungen bei der Maschinenbedienung auszuschließen. Das heißt, die Rapida-Maschine ist auch während des Plattenwechsels begehbar. Nur die Druckwerke sind während der vertikalen Bewegungen bei Plattenzuführung/Plattenwechsel kurzzeitig durch Lichtschranken gesichert.

Die Transportsysteme (Kettenförderer) lassen sich entsprechend der Anforderungen im Drucksaal individuell gestalten. Da die Druckplatten bei Zuführung und Abtransport unterschiedliche Wege nehmen, sollen Behinderungen oder Fehlschaltungen verhindert werden.

Damit das System unterbrechungsfreie Produktionen bei Maximalleistung und kleinen Auflagen zulässt, speichert es die Druckplatten für einen Folgeauftrag direkt vor den Druckwerken. Die weitere Jobreihenfolge wird durch die Ablage der Druckplatten auf dem Plattenwagen vorgegeben. Hier lassen sich gegebenenfalls Aktualisierungen vornehmen, bevor die Platten vereinzelt und an das Transportsystem übergeben werden. Vor der Übergabe an die Kettenförderer erfolgt eine Identifizierung der Druckplatten über das Auslesen eines mitbelichteten Data Matrix-Codes. Die via LogoTronic an den Leitstand übermittelte Jobliste lässt sich jederzeit an die tatsächliche Plattenreihenfolge anpassen.

Automatisierung stärkt Leistungsfähigkeit

Die Leistung der Plattenlogistik an Bogenoffsetmaschinen lässt sich kaum durch die Mitarbeitenden erbringen. Denn sie müssten pro Schicht eine Strecke von 3,2 km zurücklegen und dabei Druckplatten mit einer Masse von 110 kg bewegen. Bei 300 Bogen pro Job haben sie gerade einmal 3 Minuten zur Verfügung, um alle Druckplatten aus den acht Wechselschächten der Maschine zu entnehmen und diese neu zu bestücken. Dieses Arbeitspensum würde die Bediener schon nach kurzer Zeit an ihre Leistungsgrenze bringen.

Mit der Automatisierung von Plattenzufuhr und -transport zur Entsorgungsstation lässt sich die Leistungsfähigkeit der Druckmaschine gerade im Bereich der ganz kurzen Auflagen deutlich besser ausreizen. Die Produktion von kurzen Jobs, wie sie im Web-to-Print-Geschäft an der Tagesordnung sind, lässt sich deutlich wirtschaftlicher abbilden.