Alles auf Anfang: Die Übernahme von Xerox durch Fujifilm ist gescheitert. Das hat Xerox gestern in einer Mitteilung an die Investoren bekanntgegeben. Wie es darin heißt, habe Fujifilm unter anderem nicht auf Anfragen von Xerox reagiert, die Konditionen der Übernahme neu zu verhandeln. Unter diesen Voraussetzungen sei eine ordentliche Transaktion nicht mehr möglich. Stattdessen habe Xerox nun eine neue Vereinbarung mit den beiden Großaktionären Carl Icahn und Darwin Deason getroffen.
Demnach werde Jeff Jacobson nun endgültig von seiner Position als CEO von Xerox zurücktreten. Nachfolger soll, wie bereits in der vergangenen Woche gemeldet, John Visentin werden. Zusammen mit Jacobson werden zudem fünf weitere Mitglieder aus dem Verwaltungsrat ausscheiden und durch Jonathan Christodoro, Keith Cozza, Nicholas Graziano, Scott Letier und John Visentin ersetzt. Zum neuen Vorsitzenden des Verwaltungsrates soll voraussichtlich Keith Cozza, CEO von Carl Icahn Enterprises L.P., bestimmt werden – während John Visentin nicht nur CEO, sondern auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Xerox werden soll. Der neue Verwaltungsrat werde sich umgehend zusammensetzen und über die weitere Strategie für den Konzern diskutieren, heißt es in der Mitteilung.
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Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, prüfe Fujifilm nun, ob Xerox die im Januar geschlossene Übereinkunft einseitig und auf diese Art und Weise beenden durfte. Man wäge die verschiedenen Optionen ab, inklusive Schadensersatzansprüchen. Auf der Website des Handelsblattes heißt es zudem, dass die Pläne zum generellen Verkauf von Xerox bestehen blieben und man das Unternehmen nun im Bieterverfahren veräußern wolle.
Hintergrund zur Übernahme
Wie Ende Januar verkündet wurde, sollte Xerox, dessen Marktwert laut Wirtschaftswoche bei rund 8,2 Milliarden Dollar liegt, vollständig in das seit 56 Jahren bestehende Joint Venture mit Fujfilm überführt werden. Damit hätte Fujifilm rund 50,1 Prozent des zusammengeschlossenen Unternehmens gehalten. Dieses sollte, wie auch das Joint Venture, “Fuji Xerox” heißen. Carl Icahn und Darwin Deason legten Klage ein, da sie der Ansicht waren, der Verkauf würde Xerox unterbewerten. Sie plädierten hingegen für eine Auflösung des Joint Ventures und einen Wechsel an der Führungsspitze. Als eigenständiges Unternehmen brächte Xerox laut Ican und Deason den Anteilseignern mehr.
Ende April hatte ein US-amerikanisches Gericht die Übernahme durch Fujifilme mit einer einstweiligen Verfügung vorerst gestoppt. Daraufhin hieß es zuerst, man habe eine Einigung mit den beiden Großaktionären erzielt, die kurz darauf allerdings wieder als gescheitert erklärt wurde und die Führungsspitze somit im Amt blieb. Mit der neuesten Mitteilung von Xerox scheint die Übernahme durch Fujifilm nun aber tatsächlich vom Tisch.