Typografie: ABK Stuttgart ruft Kurt-Weidemann-Preis ins Leben
von Michael Schüle,
Im Juli dieses Jahres wird an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK Stuttgart) erstmals der Kurt-Weidemann-Preis im Studiengang Kommunikationsdesign verliehen. Initiiert wird der Preis durch das „Stellwerk West“ (eine Eventlocation) und dem Künstler- und Typografie-nahen „Verein der Freunde der Akademie e.V.“.
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Typografie meets Grafikdesign
Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und kann als Klassen- oder Einzelpreis an Studierende verliehen werden. Die Preisverleihung findet am „Tag der Freunde“ beim jährlichen Rundgang der ABK Stuttgart, in diesem Jahr am Sonntag, 22. Juli 2018, statt.
Die zu prämierenden Arbeiten entstehen im Rahmen eines zweitägigen Workshops im „Stellwerk West“ in Stuttgart, in dem der Grafikdesigner Kurt Weidemann jahrelang seine Wirkungsstätte hatte. Die Studierenden können sich am Originalschauplatz intensiv mit der Person und seinen Arbeiten beschäftigen und gemeinsam mit ihrem Professor das Thema erarbeiten. In wechselndem Turnus wird der Preis jährlich an eine Klasse aus dem Studiengang Kommunikationsdesign vergeben. Den Auftakt bildet in diesem Jahr die Klasse von Professor Patrick Thomas mit dem Schwerpunkt auf Illustration und Plakatgestaltung.
Kurt Weidemann – ein Leben für die Typografie
Der 1922 geborene Kurt Weidemann war einer der prägendsten Gestalter und Typografen des 20. Jahrhunderts. Nach Kriegsteilnahme und Absolvierung einer Lehre als Schriftsetzer hatte er von 1953 bis 1955 an der ABK Stuttgart studiert. Nach zehn Jahren freiberuflicher Tätigkeit wurde er 1965 als Professor an seine einstige Alma Mater berufen. Bis 1985 hatte er an der Stuttgarter Akademie den Lehrstuhl für „Information und Grafische Praxis“ inne. Daneben hat er für zahlreiche große Konzerne die Firmenlogos entworfen, hat die Logos der Deutschen Bahn und des Porsche-Konzerns neu gestaltet und ein Corporate Design für Mercedes-Benz entwickelt. Die von ihm gezeichnete Schriftfamilie Corporate A.S.E. prägt auch heute noch den Markenauftritt dieser Firma und auch seine Entwürfe für die Deutsche Post, für Zeiss oder coop bleiben in Erinnerung – genauso wie seine zahlreichen Aphorismen oder seine „Zehn Thesen über Typografie“.