Ein- und zweidimensionale Codes bis hin zu maschinenlesbaren Schriften (OCR) sind ein fundamentales Hilfsmittel geworden, um fertige Produkte identifizierbar zu machen. Der Trend ist ungebrochen und reicht von statischen Produktypencodes bis hin zur Serialisierung pharmazeutischer Artikel mit individuellen Codes.
Mehr noch, immer häufiger werden sogar digitale Schlüssel in die QR-Codes eingearbeitet, um Authentizität und Integrität des Produkts sicherzustellen.
Anzeige
So gut und wichtig dieser Trend ist, so anspruchsvoll kann er für den Drucker sein. Nicht nur gibt es systembedingte Anforderungen an das einzusetzende Druckverfahren, das vom Offsetdruck über den Flexodruck bis hin zu unterschiedlichen Digitaldruckverfahren reichen kann. Ebenso steigern unterschiedliche Substrate und vor allem auch wechselnde Produktdesigns mit und ohne Lack sowie mit verschiedenen Hintergrundfarben die zu beherrschende Komplexität. Besonders Digitaldruckdienstleister kennen das Problem: Im schlimmsten Fall wird es zum Lotteriespiel, ob der aufgedruckte Code des fertigen Produkts in den nachgelagerten Stationen bis zum Handel ausreichend maschinenlesbar ist.
Bereits die Anbieter von Substraten können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie neue Bedruckstoffe frühzeitig mit standardisierten Druckköpfen auf Lesbarkeit von Codes prüfen. In der Fogra haben wir hierzu eigens eine Teststrecke aufgebaut. Für die Drucker besteht der wichtigste Schritt im Sinne eines effizienten Arbeitsprozesses darin, bereits in der Vorstufe etwaigen späteren Probleme vorzubeugen. Tatsächlich lässt sich im Vorfeld anhand des vorliegenden Produktdesigns gut vorhersagen, wie stark die Strichbreiten bzw. die zu druckenden quadratischen Module des QR-Codes verkleinert werden müssen, damit sie auf dem fertigen Produkt die bestmögliche Lesbarkeit gewährleisten.
Zu den zu berücksichtigenden Aspekten gehören beispielsweise Lackierungen, Untergrundfarben und die Auswahl des Substrats sowie das einzusetzende Druckverfahren.
Da vermutlich nicht jeder Drucker eine komplizierte Arithmetik bemühen möchte oder gar einen Aufbaustudiengang zum Materialwissenschaftler anstrebt, hat die Fogra eine Testform entwickelt, mit der für wichtige Druckbedingungen die jeweils optimalen Einstellungen ermittelt werden können. Interessierte können sich gerne das Einführungsvideo in der Fogra-Mediathek ansehen oder den detaillierten Forschungsbericht lesen. Auch kostenlose Tools wie den „Barcode-Property Finder“ findet man auf unserer Webseite. Am fertigen Produkt wiederum erfolgt im Rahmen der Qualitätssicherung die Prüfung, ob der Code die Lesbarkeitsanforderungen tatsächlich erreicht.
Mit geeigneten Testgeräten können Bar- und QR-Codes ebenso wie maschinenlesbare Schriften gemäß den geltenden Normen auf ihre optische Lesbarkeit hin bewertet werden. Auch bei diesem Schritt unterstützt die Fogra Sie gerne – dafür sind wir da! Denn wir wollen Sie für die Herausforderungen einer Zukunft mit mehr Strichen und Quadraten wappnen.
Dr. Eduard Neufeld (51) leitet das Fogra Forschungsinstitut für Medientechnologien in Aschheim bei München. Er studierte Physik und promovierte an der TU München im Bereich der Halbleiterphysik. Neben Stationen in Forschung und Entwicklung war er auch als Berater der Boston Consulting Group international tätig. Sein Kommentar erschien in Deutscher Drucker 7/2021.