Einfluss von Druckfarben auf die Recyclingfähigkeit von Kunststofffolien
PrintCYC-Initiative liefert Input für „Design for Recycling“-Richtlinien
von Redaktion,
Druckfarben haben einen großen Einfluss auf die Recyclingfähigkeit von Kunststofffolien, den Recyclingprozess, die Qualität der Regranulate und deren Verarbeitbarkeit. Die PrintCYC-Initiative, in der sich Brückner Maschinenbau, Erema, Kiefel, PackSYS Global, hubergroup Print Solutions und Profol zusammengetan haben, startete vor zwei Jahren, um diese Auswirkungen genauer zu untersuchen und dadurch die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.
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In der Startphase des Projekts (2019/2020) hat PrintCYC PP- und PE-Folien sowie Verpackungsmuster hergestellt, die mehr als 50 % Rezyklat aus postindustriellen Quellen enthalten. Im Rahmen der Untersuchung der Bindemittel NC (Nitrocellulose), PU (Polyurethan) und PVB (Polyvinylbutyral) stellte die Initiative fest, dass das Bindemittel PU aufgrund der hohen Temperaturbeständigkeit die beste Lösung für mechanisches Recycling ohne Deinking ist.
Der Einfluss von Pigmenten auf die Rezyklierbarkeit
Anfang dieses Jahres startete PrintCYC in die nächste Projektphase und untersuchte den Einfluss von Pigmenten auf die Recyclingfähigkeit von bedruckten Verpackungsfolien. Anorganische Pigmente sind meist temperaturstabil und sollten daher ohne Zersetzung recycelbar sein. Organische Azo-Pigmente, wie die meisten Standard-Rot- und Gelbpigmente, sind jedoch temperaturempfindlicher und können sich in kritische Komponenten aufspalten. Die Pigmente Gelb (Pigment Yellow 17) und Rot (Pigment Red 57:1) sind handelsübliche Standardpigmente für den Flexo- und Tiefdruck und wurden deshalb für die Recyclingversuche ausgewählt.
Beide Pigmenttypen zeigten “eine hervorragende Rezyklierbarkeit und führten zu geruchs- und fehlerfreien, farbstabilen PP-Rezyklaten”, so die Initative. Die Materialeigenschaften der gefärbten Rezyklate wurden technisch und analytisch untersucht.
Nach dem ersten Recycling-Durchlauf stellte PrintCYC bei den Materialeigenschaften keine bedeutenden Unterschiede zu Neuware fest. Basierend auf einem spezifischen Migrations-Screening-Test bewertete das renommierte Schweizer Qualitätsprüflabor SQTS die PP-Rezyklate gemäß den Grenzwerten der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 der Kommission und der Schweizer Bedarfsgegenständeverordnung 823.023.21 über Materialien und Gegenstände mit Lebensmittelkontakt.
Für die nächsten Projektphasen sucht PrintCYC nach Partnern, um Szenarien für gedruckte PP-Verpackungen mit geschlossenem Kreislauf zu testen sowie zu bewerten und um die entsprechenden Richtlinien für das „Design for Recycling“ weiter zu verbessern. Wer Interesse hat, kann sich mit dem PrintCYC-Partner hubergroup gern in Verbindung setzen.