Gemeinsamer Offener Brief mit dem Bundesverband Glasindustrie
Papierindustrie fordert kurzfristige Maßnahmen in der Energiepolitik
von Redaktion,
Die Papier- und die Glasindustrie in Deutschland stehen unter massivem Druck. Hohe Energiepreise bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit und somit auch zahlreiche Arbeitsplätze. Stilllegungen und Werksschließungen nehmen zu. In dieser Situation wenden sich die Verbände „Die Papierindustrie“ und der Bundesverband Glasindustrie in einem gemeinsamen offenen Brief an die Spitzenkandidaten Olaf Scholz, Robert Habeck und Friedrich Merz, um kurzfristige Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen zu fordern. Dazu müssten die Entlastungen ganzheitlich gedacht werden und neben dem Strompreis auch den Gaspreis reduzieren. Beide Branchen stünden „unter massivem Druck“. Hohe Energiepreise würden die Wettbewerbsfähigkeit und tausende Arbeitsplätze bedrohen. Stilllegungen und Werksschließungen nehmen zu.
Wie die Verbände der Papier- und Zellstoffindustrie und der Glasindustrie betonen, vertreten sie rund 100.000 Beschäftigte in Deutschland. „Doch diese Zahl droht rapide zu sinken. Das hohe Preisniveau der Energiekosten zwingt Unternehmen zu teils drastischen und unumkehrbaren Schritten. Noch nie haben unsere Mitglieder so viele Anlagen stillgelegt oder Fabriken geschlossen wie derzeit.“ Weiter heißt es in dem Brief: „Sie alle haben in Ihren Wahlprogrammen die kurzfristige Reduzierung der Strompreise versprochen. Unsere Verbände begrüßen dieses Versprechen ausdrücklich. Strom ist der Energieträger der Zukunft, da er sowohl die Grundlage zur Vollelektrifizierung von Produktionsanlagen als auch zur Herstellung von Wasserstoff ist. Aktuell hat der Stromanteil in unseren Industrien einen Anteil von 30 bzw. 20 Prozent. Bis die Infrastruktur für erneuerbare Energien vollständig ausgebaut ist, sind unsere Unter nehmen jedoch weiterhin auf konventionelle Energieträger angewiesen. Insbesondere Erdgas spielt derzeit noch eine essenzielle Rolle, bis genügend Kapazitäten für klimafreundlichen Strom und Wasserstoff vorhanden sind.“
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Wie die Verbände außerdem ausführen hat sich der Erdgaspreis in Deutschland „in den letzten Jahren mehr als verdoppelt und belastet die Unternehmen sowie ihre Wettbewerbsfähigkeit erheblich. Besonders die Gasspeicherumlage, die aus schließlich von Unternehmen in Deutschland gezahlt wird, hat sich zu einem gravierenden Nachteil für die internationale Wettbewerbsfähigkeit entwickelt.“ Die hohen Energie- und speziell Gaspreise würden den Unternehmen die notwendigen Kapitalmittel entziehen, um politisch gewünschte Investitionen in die Zukunftsfähigkeit ihrer Anlagen zu tätigen. Die Verbände appellieren an die drei Kanzlerkandidaten, „die Energiepreise ganzheitlich zu betrachten. Die Reduzierung der Strom- und Erdgaspreise muss Teil eines kurzfristigen Entlastungsprogramms innerhalb der ersten 100 Tage einer neuen Regierung sein. Andernfalls befürchten wir, dass langfristige Maßnahmen für viele Betriebe keine Wirkung mehr entfalten werden.“