Druckkopf-Hersteller wird seit Mitte April von Sunil Gupta geführt
Neuer Memjet-CEO im Interview: Vom Lieferanten zum Partner
von Judith Grajewski,
Nach dem plötzlichen Tod des Memjet-Chefs Len Lauer im April dieses Jahres hat Sunil Gupta quasi über Nacht die Führung des Druckkopf-Herstellers übernommen. Wie er das Unternehmen seither durch die Corona-Pandemie „navigiert“ und warum er glaubt, dass der Inkjetdruck nach der Krise noch bessere Möglichkeiten auf Wachstum hat, hat er im Gespräch mit print.de verraten.
print.de: Herr Gupta, Sie haben Mitte April quasi über Nacht die Position des CEOs von Memjet übernommen. Wie ist es Ihnen seither ergangen? Sunil Gupta: Es waren emotional herausfordernde Umstände, aber ich fühlte mich geehrt, in Lens Fußstapfen treten zu dürfen. Vor allem wegen dem, was er hinterlassen hat; die Unternehmenskultur, die Menschen, die Technologie. Genau diese Werte waren es auch, die es mir zugleich leicht gemacht haben. Ich fühle mich wohl. Schon vor Lens Tod waren wir mit dem Corona-Virus und den Auswirkungen der Pandemie konfrontiert und haben im Vorstand darüber diskutiert, wie wir das Unternehmen und seine Kunden durch diese unsichere Zeit „navigieren“ können. Das wichtigste Mantra von Len war, dass wir alles Mögliche für unsere Mitarbeiter und unsere Prozesse tun werden, um das Geschäft unserer Kunden am Laufen zu halten. Und genau daran haben wir seither gearbeitet.
Anzeige
Wie genau hat Memjet seinen Kunden durch die Krise geholfen? Wir haben unsere Systeme und Prozesse quasi neu erfunden. Mit unserem Geschäftszweig Cloud-Services installieren wir Maschinen aus der Ferne. Wir reparieren damit auch Maschinen aus der Ferne, solange unsere Mitarbeiter nicht reisen können bzw. konnten. Da hat in einer sehr kurzen Zeit eine echte Revolution stattgefunden. Wir haben außerdem unsere eigene Version eines Konjunkturpakets für unsere Kunden und Zulieferer entwickelt. Damit wollen wir sie bei Themen wie Marketing und Vertrieb unterstützen und so sicherstellen, dass sie möglichst gut durch die Covid-Situation kommen. Als Hersteller selbst haben wir die Zeit genutzt, um unsere eigenen Prozesse und Technologien feinzutunen, damit wir, wenn die Krise vorbei ist, noch schneller und besser agieren können als vorher.
Wie wird es für Druckdienstleister ihrer Meinung nach nach der Krise weitergehen? Das Thema digitale Transformation erlebt gerade einen besonderen Auftrieb. Die Menschen gewöhnen sich daran, dass vieles elektronisch abgewickelt werden kann, in der Bankenkommunikation oder im Transaktiondruck beispielsweise. Entsprechend ist das Druckvolumen in der Corona-Pandemie auch um fast 30% zurückgegangen. Es sind unsichere Zeiten und keiner weiß, wohin uns die Krise schlussendlich führen wird. Aber auf der Basis unserer Erfahrung glauben wir, dass sich nach dieser Krise noch mehr und noch größere Möglichkeiten für Wachstum ergeben werden. So gibt es beispielsweise eine große Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien im Bereich Verpackungen, es gibt eine große Nachfrage nach dem Kleinauflagendruck, nach farbigen Aufträgen, nach dem variablen Datendruck – all das wird die Entwicklung des Inkjetdrucks weiter beschleunigen.
Wie Sunil Gupta die Entwicklung in den einzelnen Märkten einschätzt und wie die Zusammenarbeit mit dem OEM-Partnern in Zeiten der Einschränkungen durch Corona dennoch funktionieren kann, lesen Sie im ausführlichen Interview in der aktuellen Ausgabe von Deutscher Drucker 12-13/2020. Das Fachmagazin kann im print.de-Shop bestellt oder als digitale Version heruntergeladen werden.