Insolvenzverfahren des Buchlogistikers KNV eröffnet
von Martina Reinhardt,
Das Amtsgericht Stuttgart hat am 1. Mai 2019 die Insolvenzverfahren über das Vermögen von sechs der sieben insolventen Gesellschaften des Buchlogistikers Koch, Neff und Volckmar (KNV) eröffnet. Dies gab das Unternehmen in einer Pressemeldung bekannt. KNV hatte am 14. Februar beim Amtsgericht Stuttgart die Insolvenz beantragt.
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Für die sechs Gesellschaften wurde Rechtsanwalt Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum Insolvenzverwalter bestellt. Lediglich bei einer Gesellschaft, die weder Mitarbeiter beschäftigt, noch operativ tätig ist und daher keine Auswirkungen auf die KNV-Gruppe hat, wurde das Insolvenzverfahren nicht eröffnet. Auf Anregung des Deutschen Börsenvereins hat das Stuttgarter Amtsgericht Rechtsanwalt Dr. Albrecht Tintelnot als Vertreter für die konzernunabhängigen Verlage in die beiden Gläubigerausschüsse von KNV und KNO VA berufen. Damit kommt das Amtsgericht einer Bitte der Branche nach, einen Vertreter für die Interessen kleinerer Verlage in diese Gremien zu entsenden.
Vor der Eröffnung der Insolvenzverfahren hatten Geschäftsleitung und Sanierungsexperte Tobias Wahl den Geschäftsbetrieb bei der KNV-Gruppe fortgeführt. Mit dazu beigetragen haben nach Angaben des Unternehmens viele deutschlandweit organisierte Informationsveranstaltungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei denen Tobias Wahl den Teilnehmern ihre Fragen beantwortete. Im Ergebnis hätten die Verlage die Belieferung an KNV wieder aufgenommen und so den Warenkreislauf von den Verlagen über KNV an die Buchhandlungen aufrecht erhalten. Nach anfänglichen insolvenzbedingten Verzögerungen habe sich der Geschäftsbetrieb inzwischen normalisiert. KNV habe wieder 95 Prozent seines bisherigen Einkaufsvolumens bei den Verlagen erreicht.
Nach Ablauf des Insolvenzgeldzeitraums und der Eröffnung der Insolvenzverfahren würden auch die Löhne und Gehälter der rund 1.800 Mitarbeiter an allen KNV-Standorten wieder von den Gesellschaften selbst gezahlt.
Potenzielle Käufer identifiziert
Ziel sei es, die Unternehmensgruppe Gruppe an einen als Ganzes an einen Investor zu übertragen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, so Wahl. Inzwischen sei auch der strukturierte Verkaufsprozess gestartet, der von einem M&A-Beratungsunternehmen durchgeführt werde. Potenzielle Käufer seien bereits identifiziert worden. Namen oder die Anzahl Bieter könnten jedoch aufgrund der strikten Vertraulichkeit nicht genannt werden.