Hohe Kosten für Material und Energie bringen Hakle in Bedrängnis
von Martina Reinhardt,
Dass die energieintensive Papierindustrie von den aktuellen Entwicklungen stark gebeutelt ist, ist kein Geheimnis. Nun hat der Hygienepapierhersteller Hakle beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Damit will sich das Unternehmen in Eigenregie sanieren.
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Im Insolvenzverfahren soll der Geschäftsbetrieb des mittelständischen Unternehmens vollumfänglich fortgeführt werden, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. „Die Eigenverwaltung bietet uns die notwendige Flexibilität und Geschwindigkeit, um unseren Betrieb nachhaltig zu sanieren und ganz im Sinne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger neu aufzustellen. Wir sind zuversichtlich, dass diese Neuaufstellung in dieser herausfordernden Lage einer als historisch zu bezeichnenden Energiekrise gelingt und wir uns dank dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden und unserer starken Innovationskraft zukunftsorientiert weiterentwickeln können. Es geht um den Erhalt des Standortes und seiner Arbeitsplätze“, sagt Volker Jung, Geschäftsführer der Hakle GmbH.
Es seien bereits erste Schritte zur Stabilisierung des Unternehmens eingeleitet worden. Wichtig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es, dass die Löhne und Gehälter durch das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate September bis einschließlich November 2022 gesichert seien. Wichtige Kunden und Partner des Unternehmens hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert. Daneben stehen dem Geschäftsführer das Team um Dr. Matthias Kampshoff von der Kanzlei McDermott Will & Emery und die Sanierungsexperten der AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH zur Seite. Bei dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung um Volker Jung weiter für das operative Geschäft zuständig. Dem Geschäftsführer wurde vom Gericht der Rechtsanwalt und Restrukturierungsspezialist Dr. Jan-Philipp Hoos von White & Case als vorläufiger Sachwalter zur Seite gestellt.
Hohe Energie- und Materialpreise
Die aktuellen Energie- und Materialpreise hätten den Betrieb in die Enge getrieben, gibt Hakle bekannt. Die energieintensive Papierindustrie unterliege bereits seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt, was sich mit dem dem Beginn des Krieges in der Ukraine noch einmal deutlich verschärft habe. Diese massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung sowie der Transporte kätten bislang nicht im zeitlich und/oder wirtschaftlich hinreichenden Umfang an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergegeben werden können.
Über Hakle
Als Hersteller für Hygienepapiere knüpft die Hakle GmbH mit Sitz in Düsseldorf seit 2013 an eine fast hundertjährige Tradition seit 1928 an, indem sie nach der Ablöse des Unternehmens von einer Private Equity Investorengruppe wieder als Familienunternehmen geführt wird. Hakle stellt Hygienepapiereher, darunter die Marken Hakle, Hakle Feucht und Servus.