Tarifstreit in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitende Industrie
HPV und Verdi: Einigung nach der 5. Verhandlungsrunde
von Martina Reinhardt,
Der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) e.V. und die Gewerkschaft Verdi haben sich in der fünften Runde nach rund zwölfstündigen Gesprächen in Berlin in der Nacht zum Mittwoch auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt.
Anzeige
Demnach werden ab dem 1. März 2019 die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie um 2,8 Prozent erhöht; die Ausbildungsvergütungen steigen um 90 Euro. In einer zweiten Stufe werden die Löhne und Gehälter ab dem 1. März 2020 um 2,7 Prozent angehoben. Auch eine von der Arbeitgeberseite geforderte Öffnungsklause zur Verschiebung des Erhöhungszeitpunktes der einzelnen Steigerungen ist vom Tisch.
Die Einigung sieht eine 27-monatige Laufzeit vor. Für die Tapetenindustrie wurde eine tarifliche Sonderregelung vereinbart. Der Abschluss gilt vorbehaltlich der schriftlichen Zustimmung der Tarifvertragsparteien bis zum 31. Januar 2021.
Jürgen Peschel, Verhandlungsführer des HPV, bewertet den Abschluss für die Unternehmen als »gerade noch vertretbar«. Dennoch sei das Ziel erreicht worden, die schwierige Situation in vielen Teilbranchen beim Tarifabschluss zu berücksichtigen und gleichzeitig die Leistungen der Belegschaft im Rahmen des Möglichen zu honorieren: »Unsere Beschäftigten profitieren von den Lohnerhöhungen, mit der zusätzlichen Steigerung der Ausbildungsvergütungen geben wir ein deutliches Zukunftssignal an unseren Ausbildungsnachwuchs.« Insgesamt bedeute der Abschluss für die Beschäftigten ein klares Plus im Portemonnaie; vor allem vor dem Hintergrund der weiterhin niedrig prognostizierten Teuerungsrate.
»Die Betriebe gewinnen mit diesem Abschluss für einen längeren Zeitraum Planungssicherheit und die bereits eingeschränkten finanziellen Spielräume werden nicht allzu sehr weiter verengt«, so Peschel. Besonders unter dem Aspekt der sich eintrübenden Konjunktur sei der Abschluss allerdings absolut an der Grenze.
Verdi-Verhandlungsführer Frank Werneke betonte, dass die Lohnsteigerungen nur durch den massiven Streikdruck der Beschäftigten in den Betrieben erreicht werden konnte. Die Gewerkschaft hatte im Zuge der Verhandlungen immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen.
Und die Druckindustrie?
Für die Beschäftigten der Druckindustrie wiederum ist nach wie vor keine Einigung in Sicht. Die fünfte Verhandlungsrunde war Ende November letzten Jahres ohne Ergebnis – und ohne neuen Gesprächtermin – zu Ende gegangen.