InNo-Liner System wird auf der Labelexpo Europe 2019 und der FachPack 2019 vorgestellt
Herma: Neues Etikettiersystem ohne Trägermaterial
von Frank Lohmann,
Der sogenannte „Parcel Shipping Index“ prognostiziert für 2020 rund 100 Milliarden Pakete pro Jahr – und zwar allein für 13 große „Versandnationen“ wie Deutschland, England, Frankreich, Italien, USA, China, Japan etc. Nahezu alle Pakete werden ein Versandetikett von einer gewissen Größe tragen. Das dafür benötigte silikonisierte Trägermaterial einsparen zu können, würde die Umwelt entlasten helfen. Schließlich müssen tausende von Tonnen an Material, das nach der Applizierung völlig nutzlos ist, derzeit noch aufwändig entsorgt oder recycelt werden. Deshalb präsentiert Herma zeitgleich auf den im September stattfindenden Messen FachPack 2019 (Nürnberg, Halle 3A, Stand 236) und Labelexpo Europe 2019 (Brüssel, Halle 5, Stand C14) erstmals ein neues trägerloses Etikettiersystem.
Laut Herma-Geschäftsführer Dr. Thomas Baumgärtner, der auch den Bereich Haftmaterial leitet, basiert das System auf einer speziellen, patentierten Klebstoffausführung und einer eigens dafür entwickelten Mikrozerstäubungseinheit, die ebenfalls zum Patent angemeldet wurde. Das eingesetzte Etikettenmaterial ist zudem mehrfarbig vorbedruckbar. „Mit dieser speziellen Einheit kann das Haftmaterial präzise und vollständig aktiviert werden. Nur dadurch erreicht der Kleber die gewünschte und extrem hohe Haftung. Dieses Zusammenspiel ist entscheidend für die Prozesssicherheit beim Verspenden“, erläutert Dr. Baumgärtner.
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„Linerless“ genannte Anwendungen gab es zwar auch schon in der Vergangenheit – etwa in Form selbstklebender Bons und Verschlussetiketten. Weil sie von Anfang an kleben und auf sich selbst gewickelt sind, ist ihre Oberfläche oftmals silikonisiert – darauf haftet jedoch keine Druckfarbe. Das Herma-InNo-Liner-System schafft die üblicherweise geforderten Takte von etwa 40 Etiketten in der Größe A5 oder A6 pro Minute, bei Bedarf auch in Farbe vorbedruckt. „Und die Kosten sind ebenso gering wie bei einem konventionellen Selbstklebeetikett“, so Dr. Baumgärtner. Doch die Kosten für Entsorgung des Trägermaterials entfallen komplett.
Auch kann der Etikettenverwender oder der Etikettendrucker aus einer breiten Vielfalt an Etikettenmaterialien wählen; er ist nicht mehr auf silikonisiertes Thermopapier angewiesen.
Die Papiermaterialien werden zwar ebenfalls auf Rolle gewickelt, doch sie sind nicht klebrig, da der Kleber zunächst deaktiviert ist. Erst im Moment des Verspendens sorgt eine präzise, rein wasserbasierte Aktivierung durch die Mikrozerstäubungseinheit dafür, dass das Etikett haftet – und zwar sofort so gleichmäßig und so fest, dass bei jedem Ablöseversuch Kartonfasern mit ausgerissen werden.
Aufgrund des fehlenden Trägermaterials passen mehr Etiketten auf eine Rolle, die wiederum leichter im Transport sind und weniger Platz im Lager beanspruchen. Das Material sei „absolut prozesssicher“, so Baumgärtner. Und: Der gesamte, klimarelevante CO2-Fußabdruck eines solchen trägerlosen Etiketts verringere sich signifikant.