Laut Greenpeace konzentriert sich FSC auf kommerzielle Aspekte

Greenpeace beendet FSC-Mitgliedschaft

Christoph Thies kritisiert FSC
Christoph Thies, Greenpeace-Experte für Wälder.

Greenpeace International, Gründungsmitglied des Forest Stewardship Council (FSC), gab kürzlich bekannt, seine Mitgliedschaft im FSC nicht zu verlängern. Die Non-Profit-Umweltschutzorganisation begründet diesen Schritt mit einer, laut ihrer Meinung, inkonsequenten Durchsetzung sozialer und forstlicher Zielsetzungen sowie dem Misserfolg beim Schutz von Wäldern in einigen Regionen durch den FSC.

Gemäß einem von Greenpeace International veröffentlichten Schreiben könne die Zertifizierung durch den FSC die Rechte der Menschen schützen und die Waldbewirtschaftung verbessern, eine effektive Umsetzung vorausgesetzt. Die Umweltschutzorganisation habe jedoch kein Vertrauen mehr, dass der FSC diesen Schutz konsequent garantieren könne. Die Regelungen des FSC würden laut Greenpeace nicht einheitlich angewendet und das besonders in Ländern, in denen demokratische und zivilgesellschaftliche Institutionen schwach und die Korruption hoch seien. Hier würden die forstlichen und zivilgesellschaftlichen Ziele häufig verfehlt. Von Seiten der Umweltschutzorganisation wird die weltweit äußerst uneinheitliche Umsetzung der FSC-Vorgaben sowie eine mangelhafte Transparenz kritisiert.

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Matt Daggett, globaler Kampagnenleiter für die Waldkampagne bei Greenpeace International, erklärt: “Wir setzen uns dafür ein, den bestmöglichen Schutz der Wälder für Mensch, Biodiversität und Klima zu erreichen. Wir glauben, dass eine stabile Holzzertifizierung ein hilfreiches, allerdings unvollkommenes Instrument zum Schutz der Rechte der Menschen und zur Verbesserung der Waldbewirtschaftung ist.“ Aus diesem Grund werde Greenpeace International weder seine Mitgliedschaft im FSC verlängern noch an einem anderen Holzzertifizierungssystem teilnehmen.

Auch Greenpeace Deutschland verlässt den FSC

Christoph Thies, Greenpeace-Experte für Wald, zur Position der deutschen Greenpeace-Einheit: „Der FSC ist immer noch das einzige glaubwürdige Siegel für ökologische Waldwirtschaft … (doch) dem FSC ist es bisher nicht gelungen, den bestmöglichen Schutz der Wälder für Menschen, Biodiversität und Klima zu garantieren“. Mit dem Ausstieg wolle auch Greenpeace Deutschland dazu beitragen, dass der FSC sich verbessere: Die Organisation solle den Urwaldschutz konsequent fördern und sich nicht mehr an industriellen Waldwirtschaftsprojekten in Urwäldern beteiligen. „Wir ziehen unsere aktive Mitgliedschaft vorerst zurück, weil wir als konsequente Interessenvertretung die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für Wälder international verändern wollen, zum Beispiel über internationale Abkommen zum Natur- und Klimaschutz“, so Thies. Würden bei den genannten Problemen, die Greenpeace bereits seit fünf Jahren mit dem FSC diskutiere, ein Umdenken stattfinden, könne die Umweltorganisation sehr schnell wieder zum FSC zurückkehren.

Empfehlung: auf Blauen Engel achten

Greenpeace ermutigt Unternehmen, Verbraucherinnen und Verbraucher, insgesamt weniger Holz- und Papierprodukte zu nutzen sowie bei Papier auf das Umweltzeichen Blauer Engel zu achten. Laut Christoph Thies sei das FSC-Siegel für Holz- und Papierprodukte aus Sekundärwäldern auf internationaler Ebene immer noch das Beste, was zur Verfügung stehe. Falls die Herkunft zu erkennen sei, sollte Holz aus Urwäldern unbedingt vermieden werden. Von dem weit verbreiteten PEFC-Siegel würden alle großen Umweltverbände abraten. Hier hätte sich die Wirtschaft im Wesentlichen selbst ein Gütesiegel verpasst, unabhängige Kontrollen zum Waldschutz gebe es nicht, so der Waldexperte.

Mehr über FSC- und PEFC erfahren Sie auch im E-Dossier: „FSC und PEFC in der Diskussion – brauchen wir diese Umweltlabels?“, das Sie hier herunterladen können. In diesem E-Dossier von Deutscher Drucker und print.de kommen Befürworter und Gegner der Labels zu Wort und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund.

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