Gedruckte Zeitschriften sind bei Kinder und Eltern beliebt
von Martina Reinhardt,
Wenn es um den Medienkonsum ihrer Kinder geht, haben Eltern eine klare Meinung: Dabei genießen Zeitschriften mit Abstand die größte Akzeptanz, gefolgt von Fernsehen. Dies ist ein Ergebnis des Kinder Medien Monitor 2021, der die Mediennutzung der vier- bis 13-jährigen Kinder in Deutschland untersucht. Demnach sich 81 % der Eltern von Vier- bis 13-Jährigen sagen, aus Zeitschriften könne ihr Kind etwas lernen, 72 % halten sie für eine sinnvolle Beschäftigung.
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Laut der repräsentativen Markt-Media-Studie sind Medien fest im Alltag von Mädchen und Jungen zwischen vier und 13 Jahren verankert. Abhängig vom jeweiligen Alter nutzen sie regelmäßig ein vielfältiges Medienrepertoire: Zuschauen, zuhören, lesen oder chatten. Die Nase vorn haben dabei klassische Medien wie lineares TV und Print. Die digitale Medienkompetenz der Kinder hat allerdings, aus Sicht der Eltern, durch Lockdown und Homeschooling einen deutlichen Boost erfahren. So habe gerade das Homeschooling die Kompetenz von Kindern im Umgang mit digitalen Medien gefördert und die Nutzung von mobilen Devices und Computern legitimiert. Dabei dürfen 13 % der Sechs- bis Neunjährigen und 48 % der Zehn- bis 13-Jährigen selbst bestimmen, welche Apps sie auf dem Smartphone/Tablet nutzen.
Auch aus der hohen Akzeptanz der Eltern für Magazine und das Fernsehen erwachsen für die Kinder Freiräume: Mehr als die Hälfte der Sechs- bis Neunjährigen darf beispielsweise selbst bestimmen, welche Bücher oder Zeitschriften sie lesen, bei den Zehn bis 13-Jährigen sind es 86 %. Selbstbestimmt Fernsehen dürfen bei den Vier- und Fünfjährigen 11 %, bei den Sechs- bis Neunjährigen 29 % und bei den Zehn- bis 13-Jährigen 65 %.
Kinder schätzen Zeitschriften und Bücher
Generell stehen bei Kindern die klassischen Medien, TV und Zeitschriften weit oben in der Favoritenliste.
In allen Altersgruppen nutzt ein Großteil der Kinder das lineare Fernsehprogramm: 80 % der Vier- bis 13-Jährigen sehen mindestens mehrmals pro Woche Serien, Filme und Videos genau dann, wenn sie gerade im Fernsehen laufen. Mit zunehmendem Alter wächst das Interesse an YouTube und Streamingdiensten. Mediatheken oder Apps von Fernsehsendern nutzen 33 % der Kinder. 84 % nutzen Audio-Angebote wie Musik, (Kinder-)Radiosendungen, Hörspiele und -bücher oder Podcasts.
Zeitschriften nehmen eine besondere Rolle im Leben der Kids ein. 75 % greifen mehrmals pro Woche zu Büchern, Zeitschriften, Magazinen oder Comics. 72 % von ihnen schätzen das haptische Vergnügen des Blätterns, elektronische Geräte spielen kaum eine Rolle. Gelesen wird sehr intensiv und aufmerksam: 88 % lesen/blättern die Zeitschriften meist vollständig durch, ebenfalls 88 % lesen/blättern in den Zeitschriften immer mal wieder. Zeitschriften sind wertvoll und verbinden: 75 % bewahren ihre Zeitschriften auf, 78 % lesen zusammen mit anderen. Darüber hinaus genießen Magazine in der Regel ungeteilte Aufmerksamkeit: Wenn Kinder Zeitschriften lesen, hören oder schauen 77 % nebenbei keine anderen Sachen.
Kinderzeitschriften haben eine breite Leserschaft: 4,8 Millionen der Vier- bis 13-Jährigen lesen mindestens eine der ausgewiesenen Zeitschriften. Darüber hinaus erreichen diese mindestens auch 5,8 Millionen Elternteile. Dabei lesen Eltern bei Weitem nicht nur bei den Kleinsten mit. Bei den Zehn- bis 13-Jährigen liegt der Anteil mitlesender Eltern bei 67 %. Auch von ihnen bekommen Zeitschriften übrigens Bestnoten: So halten 72 % der befragten Mütter und Väter das Lesen von Magazinen für eine sinnvolle Beschäftigung ihrer Kinder. 81 % meinen, ihre Kinder können dabei etwas lernen. 73 % schätzen an Zeitschriften, dass sie die Fantasie und Kreativität ihrer Kinder anregen.
Kinder nehmen Umweltschutz ernst
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Den Kindern sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtig. Demnach entwickeln sie schon früh ein Gespür für die großen ökologischen und sozialen Fragen. Das Interesse ist groß, ebenso das Bedürfnis, einen eigenen Beitrag zu einer lebenswerten Welt zu leisten. So machen sich 59 % der sechs- bis 13-jährigen Kinder Sorgen wegen des Klimawandels (46 % der Sechs- bis Neunjährigen, 71 % der Zehn- bis 13-Jährigen). Besonders Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die Kinder bewegt und das sie mitgestalten wollen: 36 % setzen sich für den Klimaschutz ein (25 % der Sechs- bis Neunjährigen, 47 % der Zehn- bis 13-Jährigen), 51 % finden es wichtig, dass Dinge wie Kleidung oder Spielzeug wiederverwendet/recycelt werden können (46 % der Sechs- bis Neunjährigen, 56 % der Zehn- bis 13-Jährigen), 76 % achten auf richtige Mülltrennung (71 % der Sechs- bis Neunjährigen, 81 % der Zehn- bis 13-Jährigen). Kinder werden in dieser Haltung ernst genommen und genießen mit zunehmendem Alter großes Vertrauen ihrer Eltern: Nach Medien und dem eigenen Partner sind Kinder die wichtigste Einflussquelle für die Eltern. Kinder sind Entscheider, die viel mit- und selbstbestimmen dürfen.
Über den Kinder Medien Monitor 2021
Der Kinder Medien Monitor 2021 repräsentiert 7,47 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren. Den Ergebnissen zugrunde liegen die Antworten der Kinder sowie die ihrer Eltern. Die Studie liefert zusätzlich für 27 Printmagazine repräsentative Reichweiten bei Kindern und den mitlesenden Eltern. Die Untersuchung ist nach eigenen Angaben die einzig zählbare Studie ihrer Art in Deutschland. Sie wird herausgegeben von Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, Panini Verlag, Edeka Media und Super RTL.
Federführend realisiert wurde die Analyse vom Bremer Marktforschungsunternehmen Immediate. Der Kinder Medien Monitor 2021 ist eine Reichweitenstudie gemäß ZAW-Rahmenschema. Befragt wurden 2.046 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren in Doppelinterviews gemeinsam mit einem Erziehungsberechtigten sowie 526 Erziehungsberechtigte für die Vier- bis Fünfjährigen. Zeitraum der Erhebung: 16.2. bis 31.3.2021.