Schwerpunkt wird von Großplakaten zu Verpackungsmitteln verlagert
Ellerhold baut neue Kartonfabrik in Radebeul
von Martina Reinhardt,
Die Ellerhold Aktiengesellschaft baut an ihrem Stammsitz in Radebeul eine neue Kartonfabrik und nutzt dafür eine Fläche von 12.000 m² auf ihrem Firmengelände. Der erste Spatenstich erfolgte bereits im Oktober 2021, Ende 2022 soll der Neubau fertig sein.
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Mit Fertigstellung der neuen Kartonfabrik will Ellerhold nach eigenen Angaben den Schwerpunkt von der Herstellung von Großplakaten hin zur Herstellung von Verpackungsmitteln verschieben. Den ersten Schritt der Transformation zum Kartonhersteller hatte das Unternehmen schon 2019 unternommen. Damals wurde eine 105 Meter lange Lagerhalle mit einem hochmodernen Palettenhochregal errichtet. Hier wird Fertigware zwischengelagert, die als Großauflage über mehrere Tage hergestellt wird sowie fertige Ware für Kunden ohne eigene Lagerkapazitäten, die ihre Verpackungen „on demand“ abrufen möchten.
Die neue Halle ist 120 Meter lang, 90 Meter breit und 12 Meter hoch und soll hochmoderne Maschinen beherbergen, die ein solches Raummaß verlangen. Rund 20 Millionen Euro werden in den Bau und die Neuanschaffung von Maschinen investiert. Dazu zählen eine 100 Meter lange Wellpappanlage, Kaschieranlagen, Logistiksysteme sowie eine Faltklebemaschine. Letztere wird von einem Tochterunternehmen von König und Bauer in Radebeul installiert. Die neue Kartonfabrik ist bundesweit das größte Projekt in der Firmengeschichte der Ellerhold AG.
Mehr Kapazität für Verpackungsmittelproduktion
„Die Nachfrage nach Verpackungsmitteln steigt seit Jahren kontinuierlich, erklärt Stephan Ellerhold. „Außerdem ist unser Unternehmen eins der wenigen in Deutschland, das Verpackungen in den gefragten Großformaten fertigen kann. Mit der neuen Kartonfabrik erhöhen wir unsere Kapazität in der Verpackungsmittelherstellung und haben zudem Reserven für zukünftige Erweiterungen.“ Im Jahr 2021 wurden 10,5 Mio. m² Wellpappe verarbeitet. Dieses Volumen kann in der neuen Kartonfabrik mittelfristig und je nach Auftragslage sogar verdreifacht werden.
In der Ellerhold Kartonfabrik in Radebeul werden Kartons bedruckt, veredelt, kaschiert und gestanzt. Auch Wellpappe wird hierhergestellt. Die Maschinen drucken und verarbeiten Kartonbögen in den Maßen von bis zu 205 mal 151 Zentimetern. Bekanntes Referenzbeispiel aus der Region sind Verpackungen für Dresdner Stollen. Bei den Druckaufträgen werden die Motive so auf einem Druckbogen platziert, dass dieser optimal genutzt und der Materialverbrauch gesenkt werden kann. Als Klebemittel wird Maisleim verwendet, die Druckfarben sind lebensmittelecht bzw. migrationsarm. Produziert wird der Stollenkarton zu 100 Prozent aus Altpapier.
Verpackungen aus Wellpappe
Typische Produkte sind Verpackungen und Warendisplays, die man aus dem Lebensmittelhandel kennt und an deren Fertigung immer höhere Ansprüche gestellt werden. Die Palette reicht von großformatigen Aufstellern für die Warenpräsentation bis hin zu stapelbaren Bag-in-Box Verpackungen im Handel, die die Verpackungstechnologen von Ellerhold nach Kundenwunsch entwickeln.
„Die Hersteller der Waren wollen schnell auf Trends reagieren”, erklärt Stephan Ellerhold. Sie wünschen für ihre Verpackungen variable Motive und ordern in kleineren Stückzahlen. Mit der neuen Kartonfabrik können wir die Wünsche sehr flexibel erfüllen und gleichzeitig nachhaltiger produzieren, da der Materialverbrauch äußerst effektiv gesteuert wird. Das betrifft die intelligente Ausnutzung der Druckbögen ebenso wie die sparsame Verwendung von Farben, Leim und Energie.“ Der Energiebedarf der Kartonfabrik werde durch das Heizkraftwerk Radebeul abgedeckt, das aktuell auf Biomasse umgerüstet wird.