Die Duale Ausbildung ist der richtige Berufseinstieg

Willkommen im neuen Schuljahr. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wer sich auf die Reise ins Berufsleben begibt. Die Branche ist vielseitig und höchst interessant. Ob Fotografen, Mediengestalter oder Medientechnologen – gebraucht werden sie alle. In Gesprächen mit den Ausbildungsbetrieben wird eines aber deutlich: Es wurde gesucht − und nicht gefunden!

Ausbildungsbetriebe tun sich zunehmend schwer, Auszubildende für ihre Berufe zu finden. Dabei ist der Bedarf an Fachkräften groß und der Ausblick in die Zukunft verspricht eher rosige Aussichten.

Vorhandene Altersstrukturen machen ein fortlaufendes Handeln und ein Umdenken bei der Akquise von Auszubildenden zwingend notwendig. Die jungen Menschen haben heutzutage vielseitige Möglichkeiten und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Als potentieller Arbeitgeber reicht es nicht mehr aus, eine Anzeige zu schalten, um sämtliche Ausbildungsplätze zu besetzen. Ausbildungsmessen, Berufsbasare, Messen, Onlineauftritte und zahlreiche weitere Aktionen gehören heute zum Standard-Repertoire in der Personalabteilung.

Woran liegt es, dass Unternehmen sich zum Teil so schwertun, um die Ausbildungsplätze und offene Stellen im Konzern zu besetzen? Ein Großteil der Schulabgänger versucht heute, sich den Zugang zu Hochschulen zu ermöglichen. Dabei kommen zahlreiche Bildungsgänge infrage, die zum Abitur führen. Der Glaube an bessere Perspektiven durch ein abgeschlossenes Hochschulstudium bringt Ausbildungsbetriebe in eine ernste Lage. Qualifikationen sind wichtig und auch in der Branche unumgänglich. Doch alles zu seiner Zeit: In der dualen Ausbildung werden oftmals die Grundlagen gelegt sowie Strukturen und Arbeitsabläufe im Berufsfeld kennengelernt.

Mit etwas Berufserfahrung und dem nötigen Engagement − begleitet von Begeisterungsfähigkeit im Job −, lassen sich auch ein paar Jahre später Wege beschreiten, die vergleichbar sind mit Hochschulabschlüssen. Qualifizierte Spezialisten mit Berufserfahrung sind für Unternehmen ein wichtiger Bestandteil zum erfolgreichen Bestehen am Markt.

Daher mein Appell an alle jungen Menschen und Arbeitnehmer aus der Branche: Nutzt die Möglichkeiten der Dualen Ausbildung als Einstieg in eine faszinierende und spannende Berufswelt und bildet Euch später weiter − zum Beispiel zum Bachelor Professional in Technik. Noch können wir etwas tun, um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken, doch wir müssen gemeinsam Hand in Hand arbeiten, um junge Menschen für die Branche zu begeistern. Auch wir als Weiterbildungseinrichtung holen die jungen Menschen vermehrt im 1. Bildungsgang ab, damit wir ihnen die Berufe der Branche vorstellen.
Grundsätzlich machen wir die Erfahrung, dass zahlreiche Ausbildungsberufe nicht bekannt sind. Oder dass die jungen Menschen ganz falsche Vorstellungen von den Berufsfeldern haben. Mit Informationen, Anschauungsmaterial und Vermittlung von Pratikumsplätzen, können wir unseren Beitrag für die Zukunft leisten, denn ohne Ausbildung keine Weiterbildung!

Michael Paß ist seit 2015 Berufsbereichsbetreuer für die Bereiche Druck, Foto und Medien an der Beruflichen Schule 6 und verantwortlich für die Weiterbildung an der Fachschule für Druck- und Medientechnik in Nürnberg. Der gelernte Bankkaufmann ist seit 2004 im Schuldienst und seit 2006 bei der Stadt Nürnberg.

Der Kommentar erschien zunächst als Insider-Kolumne in Deutscher Drucker 13/2022. Das Heft ist im print.de-Shop zum Kauf verfügbar.