Die wichtigsten Ergebnisse der Kinder-Medien-Studie 2018
„Das Internet ist die coolste Erfindung gleich nach Pferden.“
von Martina Reinhardt,
70 Prozent der Vier- bis 13-jährigen Kinder lesen Bücher oder Zeitschriften mindestens mehrmals pro Woche auf Papier. Digitale Endgeräte und Lesemedien spielen in dieser Zielgruppe dementsprechend noch kaum eine Rolle. Dies ist eines der Ergebnisse aus der aktuellen Kinder-Medien-Studie 2018, die inzwischen zum zweiten Mal erhoben wurde. Die wichtigsten Erkenntnisse:
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Kein „entweder oder“, sondern „sowohl als auch“ – so lautet das übergreifende Ergebnis der Kinder-Medien-Studie 2018. Demnach wachsen Kinder in Deutschland sowohl mit analogen als auch digitalen Medien- und Freizeitaktivitäten auf und können beide Welten nutzen. Eine weitere Erkenntnis: Kinder ziehen sich trotz zunehmender Digitalisierung nicht in die virtuelle Welt zurück, sondern nehmen das aktuelle Geschehen in ihrer Umwelt mit allen Sinnen wahr. Sie wollen zum Beispiel sowohl draußen spielen als auch digital unterwegs sein. Dennoch spielen in der Mediennutzung Papier und Print eine der Hauptrollen:
So lesen 75% aller deutschen Kinder zwischen vier und 13 Jahren mindestens mehrmals pro Woche Bücher oder Zeitschriften. Print ist dabei unersetzlich, elektronische Endgeräte und Lesemedien spielen in keinem Alter eine besondere Rolle.
Kinder nutzen alle Kommunikationswege: vom Telefonat über die SMS bis hin zum klassischen Brief.
Ihr Taschengeld geben Kinder am liebsten für Süßigkeiten aus – und gleich danach für Zeitschriften.
Auch sind Kinder Sammler: Figuren und Karten gehören ebenso zu ihren Schätzen wie Zeitschriften. 84% aller befragten Kinder geben an, Magazine aufzubewahren, um immer wieder in ihnen lesen zu können.
Doch natürlich hat auch für Kinder das Digitale einen speziellen Reiz:
Für 41% der Kinder ist ein Handy oder Smartphone Wunschobjekt Nr. 1, gefolgt von Spielen für das Handheld oder die Spielkonsole mit 33% und einem Tablet mit 32%.
25% der Vier-bis 13-Jährigen wünschen sich Gesellschaftsspiele. Allerdings hätten ebenso viele gern eine Spielekonsole.
Was das Internet angeht, so verändern sich die Aussagen entsprechend dem Alter: je älter die befragten Kinder sind, desto positiver stehen sie dem Web gegenüber. Während Sechsjährige noch zur Antwort geben: „Papa sitzt stundenlang drin und redet nicht mit uns“ oder „Das darf man machen, wenn man älter ist, so Sachen suchen und sich Filme angucken“ lesen sich die Aussagen von 11- und 13-Jähringen schon ganz anders: „Lebenswichtig. Flippe aus, wenn das defekt ist“ oder ganz simpel: „Das Internet ist die coolste Erfindung gleich nach Pferden.“
Über die Studie:
Zum zweiten Mal präsentieren die sechs Verlagshäuser Blue Ocean Entertainment AG, Egmont Ehapa Media GmbH, Gruner + Jahr, Panini Verlags GmbH, der Spiegel-Verlag und der Zeit Verlag mit der Kinder-Medien-Studie (KMS) gemeinsam die Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung, die inblicke in die Medienwelt und Lebensrealität der 7,29 Millionen vier- bis 13-jährigen Kinder in Deutschland bietet.
Es geht darum, wie Kinder das mit dem Angebot an analogen und digitalen Freizeitaktivitäten umgehen, welche Themen diese Zielgruppe bewegen, welche Wünsche Kinder antreiben und welche Freiräume sie innerhalb der Familie haben.
Als objektive Reichweitenstudie mit Fokus auf Kinder-Kaufzeitschriften soll die KMS eine Grundlage für die strategische Planung des Media-Mixes im Kids-Marketing darstellen.
In der KMS 2018 wurden bei den 6- bis 13-Jährigen insgesamt 41 Magazine abgefragt und bei den Eltern von 4- bis 5-jährigen Vorschulkindern 27 Magazine erhoben. 2.649 Doppel-Interviews von zufällig ausgewählten Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren und jeweils einem Erziehungsberechtigten lieferten repräsentative Daten für 5,83 Millionen deutschsprachige Kinder in dieser Altersgruppe. Ergänzt werden diese Daten durch weitere Informationen des Haupterziehers zum befragten Kind. Darüber hinaus wurde die Zielgruppe um Vorschulkinder im Alter von 4 und 5 Jahren erhoben. 652 Interviews mit dem Haupterzieher (meist die Mutter) gaben einen repräsentativen Einblick in die Kindermediennutzung von 1,43 Millionen deutschsprachigen Kindern in dieser Altersgruppe. Alle Studienergebnisse wurden in tabellarischer Form aufbereitet. Die Trennung der Daten erfolgt dabei nach Altersgruppen und Geschlecht.