Börsenverein des Deutschen Buchhandels veröffentlicht Marktzahlen

Buchmarkt erholt sich leicht von coronabedingten Umsatzeinbrüchen

Gedruckte Bücher sind wertvoll für die Bildung von Kindern.(Bild: MReinhardt/Archiv)

Der Buchbranche ist es in den letzten Wochen gelungen, ihre Verluste zu reduzieren. Dies gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bei der Vorstellung der aktuellen Wirtschaftszahlen bekannt. Demnach verringerte die Branche ihr Umsatzminus von 14,9 Prozent bei der Wiedereröffnung der Läden Mitte April auf 8,3 Prozent bis Ende Juni. Der Umsatz des stationären Buchhandels für sich genommen liegt nach dem ersten Halbjahr mit 13,9 Prozent unter dem Vorjahreswert (Mitte April noch -21,1 Prozent). Umsatzgewinne verbuchte das Kinder- und Jugendbuch.

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Corona-Bilanz in Buchhandel und Verlagen

In den Kalenderwochen 13 bis 16 (23. März bis 19. April), in denen bis auf Berlin und Sachsen-Anhalt in allen Bundesländern die Buchhandlungen geschlossen hatten, lag der Umsatz 65,7 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Über alle Absatzwege hinweg (inkl. Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhaus, Elektro- und Drogeriemarkt sowie E-Commerce) ging der Umsatz im selben Zeitraum um 46,0 Prozent zurück. Interessant: Der umsatzstärkste Tag zwischen März und Mai 2020 war der 17. März, kurz vor Beginn der Schließungen, an dem sich die Menschen noch großzügig mit Büchern eindeckten.

Zum Zeitpunkt der Wiederöffnung hatte sich bei den Buchhandlungen vor Ort von Januar bis Mitte April ein Umsatzminus von 21,1 Prozent aufgebaut, über alle Absatzwege hinweg ein Minus von 14,9 Prozent. Seit der Wiedereröffnung der Läden reduziert sich dieses Minus kontinuierlich. In der Halbjahresbilanz lag das Kinder- und Jugendbuch mit einem Umsatzplus von 3,6 Prozent bereits über dem Vorjahr.

Verlage verzeichneten durch die Ladenschließungen sowie die Absage von Veranstaltungen wie Lesungen und Messen ebenfalls deutliche Umsatzeinbußen und haben ihre Programmplanung angepasst. Laut einer Umfrage des Börsenvereins unter seinen Mitgliedern verzeichneten die Verlage in Deutschland während der Schließung der Buchhandlungen einen Umsatzrückgang von 30,9 Prozent, von Januar bis Mai zusammen betrachtet von 14,5 Prozent. Mehr als die Hälfte der befragten Verlage gab an, Titel ins nächste Jahr verschoben zu haben. Knapp 36 Prozent der Befragten sagten aus, dass manche geplanten Titel nun gar nicht erscheinen werden, ein großer Teil davon von unbekannten oder unentdeckten Autor*innen.

Bilanz 2019

Im Jahr 2019 stieg der Umsatz der Buchbranche um 1,7 Prozent auf 9,29 Milliarden Euro. Der stationäre Buchhandel blieb mit 4,29 Mrd. Euro Umsatz und einem Anteil von 46,2 Prozent am Gesamtmarkt der größte Vertriebsweg für Bücher. Die Läden vor Ort legten beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent zu. Stärker wuchs der Umsatz des Internet-Buchhandels, unter den auch das Online-Geschäft der stationären Händler*innen fällt: Über die Online-Shops machte der Buchhandel mit 1,86 Mrd. Euro 4,2 Prozent mehr Umsatz als 2018, was einem Marktanteil von 20,0 Prozent entspricht.

Die Zahl der Buchkäufer*innen auf dem Publikumsmarkt ging 2019 nach einem Anstieg im Jahr 2018 (+300.000) wieder zurück: 28,8 Millionen Menschen kauften im vergangenen Jahr mindestens ein Buch, das sind 3,5 Prozent weniger als 2018 (29,9 Millionen). Die Menschen, die Bücher kauften, erwarben aber im Schnitt mehr Bücher: Die Kaufintensität stieg von durchschnittlich 12,0 Büchern pro Käufer*in im Jahr 2018 auf 12,3 Bücher im Jahr 2019.

Bei den Warengruppen verzeichneten Sachbücher (+4,9 Prozent) erneut den stärksten Umsatzzuwachs. Ebenfalls im Plus lagen Kinder- und Jugendbücher (+4,6 Prozent) und Ratgeber (+3,0 Prozent). Die Belletristik lag mit einem Minus von 0,8 Prozent leicht unter Vorjahresniveau.

Zahlen und Daten des Buchmarkts 2019 werden zusammengefasst in der Publikation „Buch und Buchhandel in Zahlen 2020“, die vom Börsenverein herausgegeben und im August veröffentlicht wird.

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