Brauchen Kinder (gedruckte) Bücher?

Buchverlage: Das Mainzer Kolloquium 2020: Mangel an Lesestoff für Kids in gedruckter Form herrscht definitiv nicht. Gekauft wird auch – aber auch gelesen?
Das Mainzer Kolloquium 2020: Mangel an Lesestoff für Kids in gedruckter Form herrscht definitiv nicht. Gekauft wird auch – aber auch gelesen? (Bild: / Grafik: Lukas Lieneke)


Auf dem XXV. Mainzer Kolloquium beschäftigten sich Vorträge von Wissenschaftlern, Medienpädagogen und 
Vertretern aus der Praxis der Buchverlage damit, wie die Mediennutzung Heranwachsender hierzulande tatsächlich aussieht. Eine gelungene Tagung zum Start des neuen Studienangebots der Mainzer Buchwissenschaft mit der Frankfurter Jugendbuchforschung. Hier einige Impressionen von der Veranstaltung.

 

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Buchverlage liefern einen Baustein zur Mediensozialisation

Auch im Zeitalter der Digitalisierung bleiben Bücher fester Bestandteil im Medienalltag der 6- bis 13-Jährigen – dies zeigt die vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (»mpfs«) herausgegebene KIM-Studie 2018. Demnach lesen 51 Prozent regelmäßig in ihrer Freizeit (17 Prozent allerdings lesen nie), aber je älter die Kinder sind, umso wichtiger und zeitintensiver wird die Nutzung digitaler Medien. Wie gestaltet sich die Mediennutzung Heranwachsender hierzulande im Detail? Wie funktioniert Lesen an digitalen Medien im Gegensatz zum Lesen auf Papier? Welche Stoffe bieten Bilder- und Kinderbücher an? Vorträge von Wissenschaftlern, Medienpädagogen und Vertretern der Verlagspraxis lieferten auf der Tagung der Mainzer Buchwissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) fundierte Informationen dazu und reichlich Diskussionsstoff. [11844]

 

Die Zukunft des Bilderbuchs ist – bunt. Blick in die Kinderbuchabteilung der Buchecke Schierstein in Wiesbaden.
Volles Haus – in drei Themenblöcken wurden unter die Lupe genommen: »Kinderbücher als Baustein der (Medien-)Sozialisation«, »Kinderbücher der Zukunft: Building a biliterate brain« sowie »Kinderbücher als Basis einer diversen und empathischen Gesellschaft«. Hier beim Vortrag: Till Weitendorf, »StoryDocks«.
Thomas Rathgeb, Leiter des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (rechts), stellte die KIM-Studie 2018 zur Mediennutzung der 6- bis 13-Jährigen vor, Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik JGU Mainz, betonte die Bedeutung der familiären wie außerfamiliären Leseförderung, denn (verstehendes!) Lesen, egal ob analog oder digital, bleibt eine Schlüsselkompetenz.
Über den »Nutzen und Nachteil des digitalen Lesens für Kinder« sprach Gerhard Lauer, Professor für Digital Humanities an der Uni Basel und Unterzeichner der Stavanger-Erklärung. Und nein, das Lesen stirbt nicht aus, es wird »nur anders, diverser und das mit großer Geschwindigkeit«.
Im Dialog mit Prof. Dr. Gerhard Lauer (rechts): Till Weitendorf, Geschäftsführer von »StoryDocks«. Leitidee des Unternehmens: Gute Geschichten noch umfassender und faszinierender erzählen – »multimedial, viral, cross-channel«.
Im Klett Kinderbuch Verlag entstehen für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren (und ihre Erwachsenen) Bücher »jenseits der Mainstream-Stapel«. Geschäftsleiterin Franziska Hauffe stellte das Konzept vor und auch einige Titel, darunter wunderbare Sachbilderbücher wie »Alles Familie!« (inklusive Patchwork- und Regenbogenfamilien), »Alles lecker!« (mit Lieblings- und Ekel-Gerichten), »Im Gefängnis« und »Alle behindert!«
Abschlussdiskussion: außen die federführenden Organisatorinnen Dr. Anke Vogel (links) und JProf. Dr. Corinna Norrick-Rühl von der Abteilung Buchwissenschaft der JGU Mainz, dazwischen von links: Dr. Lars Burghardt, Universität Bamberg, der die Geschlechter- und Rollendarstellungen in Bilderbüchern untersucht hat, Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Till Weitendorf und Moderator Ralf Schweikart.

 

 

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