Deutscher Druck- und Medientag 2018 mit über 250 Teilnehmern in Stuttgart zum Thema „Fachkräftemangel“

„Berufe der Druckindustrie bieten gute Perspektiven“

Dr. Paul Albert Deimel, Wolfgang Poppen, Fritz Kuhn, Thomas Strobl, Dr. Alexander Lägeler und Hartmut Villinger (v.l.) auf dem Deutschen Druck- und Medientag 2018 in Stuttgart. Bild unten: „Was kann und muss Ausbildung leisten und wie finde ich die richtigen Nachwuchskräfte?“. Thomas Masselink BHW; Arndt W. Bertelsmann WBV Media; Dr. Paul Albert Deimel, BVDM; Ernst Zoller, C.H. Beck; Peter Sommer, Elanders und Prof. Dipl. Ing. Volker Jansen, HDM, diskutierten (v.l.).

Ganz im Zeichen des Themas „Fachkräftemangel“ stand der Deutsche Druck- und Medientag 2018, der diesmal in der an Arbeitsplätzen reichen baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart stattfand. Ausgerichtet wurde die Branchenveranstaltung vom Bundesverband Druck und Medien sowie dem Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg und dem Verband Papier, Druck und Medien Südbaden. Über 250 Teilnehmer erlebten ein abwechslungsreiches Programm.

Nachdem BVDM-Pr­äsident Wolfgang Poppen das traditionelle Unternehmerforum eröffnet hatte, hielten der Innenminister Baden-Württembergs, Thomas Strobl, sowie der Stuttgarter OB Fritz Kuhn Grußworte, in denen sie die Relevanz von Printprodukten eindrucksvoll unterstrichen. Auf Fachvorträge folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fachkräftemangel und Nachwuchsgewinnung“. Thomas Masselink, BHW; Arndt W. Bertelsmann, WBV Media; Dr. Paul Albert Deimel, BVDM; Ernst Zoller, C.H. Beck; Peter Sommer, Elanders; und Prof. Dipl. Ing. Volker Jansen, HDM, waren dazu aufs Podium gebeten worden. Einigkeit bestand bei den Diskutanten darüber, dass die Berufe der Branche gute Perspektiven bieten, jedoch zum Teil in der Öffentlichkeit nicht ausreichend bekannt bzw. positiv wahrgenommen würden. Auf dem Berufeportal gutenbergshelden.de finden Interessierte alle Infos zu den Berufsbildern der Druckindustrie.

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Ehrengast der Abendveranstaltung war Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, die eindringlich und überzeugend für Vielfalt und Diversität in Unternehmen und Organisationen warb. Dazu gehöre es auch, sich noch mehr um Frauen als Auszubildende zu bemühen. In diesem Zusammenhang lobte sie die Nachwuchskampagne des BVDM.

Auf der Pressekonferenz des BVDM präsentierten Wolfgang Poppen und Dr. Paul Albert Deimel die Fakten zur aktuellen Lage der Branche. Deimel warf einen kritischen Blick auf die ersten 100 Tage der Großen Koalition und mahnte dringend bessere Rahmenbedingungen für die Druck- und Medienunternehmen an. Die BVDM-Fachreferentin für Umwelt, Julia Rohmann, informierte über den jüngsten Stand der Diskussionen zum Thema LED-UV-Druck und kündigte den BVDM-Leitfaden zum neuen Verpackungsgesetz an. Dieses tritt Anfang 2019 in Kraft und wird erhebliche Konsequenzen auch für die Druck- und Medienunternehmen mit sich bringen.

Fachkräftemangel – Risiko für den Geschäftserfolg

Bei der Jahrestagung des Verbands Druck und Medien in Baden-Württemberg (VDM) in Stuttgart, die in diesem Jahr in den „Deutschen Druck- und Medientag“ eingebettet war, nahmen Vorstand und Geschäftsführung gemeinsam mit rund 100 Teilnehmern aus den Mitgliedsbetrieben die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Druck- und Medienindustrie in Baden-Württemberg in den Blick.

Der VDM-Vorsitzende Hartmut Villinger ging in seiner Eröffnungsrede auf den zunehmenden Fachkräftemangel ein. „Besonders bei uns im wirtschaftlich starken Südwesten ist der Kampf um Fachkräfte eine große Herausforderung für unsere Unternehmen.“ Das bestätigt auch eine bundesweit durchgeführte Branchenumfrage. In Baden-Württemberg sehen die Betriebe den Fachkräftemangel als drittgrößtes Risiko für ihren Geschäftserfolg an. Im Bundesdurchschnitt lag dieser Aspekt „nur“ auf Platz vier.

Dieser Herausforderung stellt sich der Verband Druck und Medien mit einer Vielzahl an Angeboten für seine Mitglieder. Beispielsweise bei der Nachwuchssicherung mit der aktuellen Werbekampagne „gestochen scharf – perfekt veredelt“ oder mit der Ausbildung von „Azubibotschaftern“. Das breit angelegte Weiterbildungsprogramm des Verbands unterstützt die Mitglieder mit zahlreichen geeigneten Angeboten bei der Qualifizierung ihres Personals und nutzt dabei auch die Förderprogramme des Landes Baden-Württemberg.

Der Geschäftsführer des VDM Baden-Württemberg, Dr. Alexander Lägeler, ging in seinem Geschäftsbericht auf die aktuelle politische Situation, insbesondere den Koalitionsvertrag, ein: begrüßt wird zwar die ausgerufene Stabilisierung der Sozialabgaben auf unter 40 %. Die Einhaltung dieses Ziels sei aber mehr als fraglich, wenn gleichzeitig die Absicherung des Rentenniveaus auf 48 % bis 2025, die Grundrente für Rentner mit 35 Jahren Beitragszeiten und die Erweiterung der Mütterrente geplant sei, so Dr. Lägeler. Die Entwürfe zu den geplanten Änderungen des Teilzeit- und Befristungsrechts belasteten einseitig insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig lasse der Koalitionsvertrag wenig Konkretes zur Entlastung der Betriebe erkennen. „Trotz des derzeit sprudelnden Steueraufkommens wird die Koalition mit den vereinbarten Projekten bereits 2021 wieder ins Minus im Bundeshaushalt rutschen“, prognostiziert Lägeler.

Mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in ihrer heutigen Form ist Lägeler ebenfalls nicht zufrieden – auch wenn die Verbände Schlimmeres verhindern konnten. „Der ursprüngliche Kommissionsentwurf sah im Hinblick auf die Interessenabwägung bezüglich der Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten die Berücksichtigung ,berechtigter Interessen Dritter‘ nicht vor. Damit wäre Dialogmarketing ohne Einwilligung generell unzulässig geworden. In der verabschiedeten Fassung kann den Erwägungen der DSGVO nunmehr entnommen werden, dass die Datenverarbeitung zu Zwecken der Direktwerbung als berechtigtes Interesse Dritter angesehen werden kann. Ein wichtiger Erfolg für die Branche“, so Lägeler, da im Bereich der volladressierten Werbesendungen ein wachsender Markt von über 6 Mrd. Euro für die Druckindustrie erhalten werden konnte.

DMPI: Neue gemeinsame Außenmarke von VDM und VPI

Zum Jahreswechsel 2019 starten VDM und VPI (Verband der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Baden-Württemberg) mit einer neuen gemeinsamen Außenmarke. „Mit ,DMPI – Industrieverbände Druck und Medien, Papier und Kunststoffverarbeitung Baden-Württemberg‘ werden wir unsere Kräfte zum Nutzen der Mitglieder beider Verbände noch besser bündeln und die Wahrnehmung der Verbände gegenüber Politik und gesellschaftlichen Gruppen verstärken können“, so Lägeler, der seit 2013 Geschäftsführer beider Verbände ist, wörtlich. Die Mitglieder sollen ferner von einem erweiterten Netzwerk mit neuen Kontakten – beispielsweise in gemeinsamen Veranstaltungen, profitieren können.

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