Insider-Kolumne von Anette Jacob aus Deutscher Drucker 1/2019
Ausbildung ist die beste Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen
von Anette Jacob,
Ausbildung ist die beste Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das war schon vor fast 100 Jahren bekannt, bereits 1920 legten die Sozialpartner in der „Lehrlingsordnung für das Deutsche Buchdruckgewerbe“ fest, welche Leistungen in einem erfolgreichen Ausbildungsverhältnis erbracht werden müssen.
1949 gründeten die Vorgängerorganisationen der heutigen Tarifvertragsparteien (BVDM und Verdi) die gemeinsame Organisation ZFA (Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien). Ziel war damals wie heute, die Qualität der Ausbildung zu fördern, einheitliche Prüfungsanforderungen und aktuelle Ausbildungsberufe sowie Ausbildungspläne zu entwickeln.
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Der ZFA ist auch für die Erstellung bundeseinheitlicher Prüfungsaufgaben der Druck- und Medienberufe zuständig. Je Beruf gibt es einen eigenen Aufgaben-Erstellungsausschuss, in dem ehrenamtliche Ausbilder (arbeitgeber- und arbeitnehmerseitig) und Lehrervertreter die Inhalte für die Prüfungen der Mediengestalter Digital und Print, Medientechnologen Druck, Medientechnologen Siebdruck, Medientechnologen Druckverarbeitung, Buchbinder, Packmitteltechnologen und Geomatiker erarbeiten. Derzeit sind rund 150 Aufgabenersteller benannt, die für die rund 9000 Prüflinge pro Jahr die Zwischen- und Abschlussprüfungen erstellen.
Durch diese lange Tradition – dieses Jahr steht das 70-jährige Jubiläum an – hat der ZFA eine besondere Stellung. Für andere Branchen und Berufe gibt es keine vergleichbare Institution, dort erstellen die IHKs und HWKs bzw. deren Aufgabenerstellungseinrichtungen die Prüfungen. Die Organisation, Durchführung und Bewertung der Prüfungen obliegt aber auch bei den Druck- und Medienberufen den Kammern.
… der Bedarf an Facharbeitern ist nicht überall gedeckt und
dem kann nur entgegenwirkt werden, wenn … noch mehr ausgebildet wird.
Durch einen ständigen Erfahrungs- und Informationsaustausch über die Berufsausbildung werden im ZFA die Weichen für neue Berufsbilder, Weiterbildungsverordnungen und die vielfältigen Projekte und Aufgaben gestellt. Die jahrzehntelange enge Zusammenarbeit im ZFA ermöglicht ein vertrauensvolles und erfolgreiches Miteinander aller Partner. Nicht zuletzt deshalb sind unsere Ausbildungsberufe so modern aufgestellt, sie sind durch Fachrichtungen und Wahlqualifikationen flexibel gestaltet und anpassbar.
Die strukturellen Voraussetzungen und Instrumente für eine erfolgreiche Ausbildung in der Druck- und Medienbranche sind also geschaffen und werden bereits von vielen Ausbildungsbetrieben verantwortungsvoll in der Praxis umgesetzt. Jährlich beenden rund 4500 Azubis ihre Ausbildung in einem der oben genannten Berufe. Dennoch ist der Bedarf an Facharbeitern nicht überall gedeckt und dem kann nur entgegenwirkt werden, wenn qualitativ und quantitativ noch mehr ausgebildet wird. Sicher eine Herausforderung in Zeiten rückläufiger Bewerberzahlen, aber eine, die sich lohnt!
Anette Jacob (49) ist gelernte Druckformherstellerin und hat an der BUGH Wuppertal Druckereitechnik mit Abschluss Dipl.-Ing. studiert. Seit 1999 ist sie Geschäftsführerin des ZFA, Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien, und kümmert sich gemeinsam mit dem BVDM und der Gewerkschaft Verdi und allen anderen Akteuren um die Berufsbildung der Branche.
Warum gibt es für den Maschinen und Anlagenführer keine einheitlichen Prüfungen wie für Drucker und Buchbinder?
Hier wurschtelt jedes Bundesland/IHK für sich herum.
Wir bilden Medientechnologen und MAF aus. Gerade für die schwierigere Klientel ist die Möglichkeit mit MAF ebenfalls einen Abschluss zu bekommen doch positiv!
Sehr geehrter Herr Kleist,
anbei die Antwort von Anette Jacob.
“Der Maschinen- und Anlagenführer ist ein Ausbildungsberuf mit mehreren Ausrichtungen, neben dem Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung gibt es auch noch die Schwerpunkte Metall- und Kunststofftechnik; Textiltechnik; Textilveredelung und Lebensmitteltechnik. Die zuständige Stelle für die Erarbeitung der Prüfungsaufgaben sind die IHKs.
Der Maschinen- und Anlagenführer ist ein zweijähriger Ausbildungsberuf, der 2004 ohne Zustimmung der Tarifvertragspartner erlassen wurde. Da der ZFA eine gemeinsame Einrichtung von Arbeitgeberverband und Gewerkschaft ist, bedarf es immer der Zustimmung beider Seiten, um überhaupt zu diskutieren, ob neue Berufe in die Zuständigkeit des ZFA aufgenommen werden sollten. Wegen der unkonventionellen Vorgehensweise des Verordnungsgebers war es für den ZFA keine Option, sich um die Aufgabenerstellung zu bemühen.”
Warum gibt es für den Maschinen und Anlagenführer keine einheitlichen Prüfungen wie für Drucker und Buchbinder?
Hier wurschtelt jedes Bundesland/IHK für sich herum.
Wir bilden Medientechnologen und MAF aus. Gerade für die schwierigere Klientel ist die Möglichkeit mit MAF ebenfalls einen Abschluss zu bekommen doch positiv!
Sehr geehrter Herr Kleist,
anbei die Antwort von Anette Jacob.
“Der Maschinen- und Anlagenführer ist ein Ausbildungsberuf mit mehreren Ausrichtungen, neben dem Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung gibt es auch noch die Schwerpunkte Metall- und Kunststofftechnik; Textiltechnik; Textilveredelung und Lebensmitteltechnik. Die zuständige Stelle für die Erarbeitung der Prüfungsaufgaben sind die IHKs.
Der Maschinen- und Anlagenführer ist ein zweijähriger Ausbildungsberuf, der 2004 ohne Zustimmung der Tarifvertragspartner erlassen wurde. Da der ZFA eine gemeinsame Einrichtung von Arbeitgeberverband und Gewerkschaft ist, bedarf es immer der Zustimmung beider Seiten, um überhaupt zu diskutieren, ob neue Berufe in die Zuständigkeit des ZFA aufgenommen werden sollten. Wegen der unkonventionellen Vorgehensweise des Verordnungsgebers war es für den ZFA keine Option, sich um die Aufgabenerstellung zu bemühen.”
Frau Jacob war mir immer eine nette und sehr kompetente Gesprächspartnerin zu meinen Zeiten beim BfW in Bad Pyrmont.