Der westfälische Mailing-Spezialist Wirtz Druck, bekannt für seine Marke MailingLiebe, hat in seinem Druckhaus in Datteln nicht nur eine Landa S10P Nanographic Printing Press installiert, sondern sich gleichzeitig ganz vom Offsetdruck verabschiedet. „Es spielt keine Rolle, ob wir für einen Kunden 500 oder 50.000 Mailings drucken“, erläutert der ehemalige Geschäftsführer Jürgen Schmidt. „Im Grunde drucken wir immer Auflage 1, denn jedes einzelne Mailing ist personalisiert.“
Die Landa-Maschine ist auf Mengen, wie sie für den Offset typisch sind, ausgerichtet, ermöglicht aber gleichzeitig die Individualisierung jedes einzelnen Exemplars. „Außerdem liefert die Technologie einen Druck in Kunstdruckqualität“, urteilt der gelernte Druckfachmann.
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Wirtz Druck besteht seit 135 Jahren und wird in vierter und fünfter Generation familiengeführt. Bis in die 1990er-Jahre war das Unternehmen ein reiner Akzidenzdrucker. Dann hatte eine regionale Optiker-Einkaufsgemeinschaft eine Anfrage: Wirtz Druck sollte Mailings drucken. „Das war die Initialzündung für ein völlig neues Geschäftsmodell“, erinnert sich Jürgen Schmidt. Inzwischen ist Wirtz Druck eine vielfach ausgezeichnete Mailing-Druckerei. Aus dem Acht-Mann-Betrieb wurde ein Unternehmen mit über 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und unter dem Markennamen MailingLiebe ist man eine bekannte Größe auf dem Selfmailer-Markt.
Mit Aribas einen verlässlichen Partner gefunden
Bevor das Landa-System installiert werden konnte, musste Platz geschaffen werden. Und das bezieht sich nicht nur auf den klassischen Offsetdruck mit der Heidelberg Speedmaster CD 102-5+LX (Bj. 2007). Auch drei Schwarzweiß-Digitaldrucksysteme sowie ein B2-Vierfarben-Drucksystem sind ausgemustert worden. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich: Die Drucker aus der beschaulichen Kanalstadt haben also ihren gesamten Druckmaschinenpark für die Landa ausgemustert? „Wir haben gesagt, wir machen keine Kompromisse. Wenn wir umsteigen, dann zu 100 Prozent!“
Freilich ist so ein Technologiewechsel im laufenden Betrieb nicht Ohne. Doch hier konnte sich Wirtz Druck ganz auf die Expertise der Aribas Printing Machinery GmbH verlassen, welche Wirtz Druck mit dem Abbau und der Vermarktung der Heidelberger betraute. Am 8. Dezember 2023 übernahm Aribas den zentralen Part dieser Vorbereitungen, nämlich den zügigen Abbau des Heidelberg-Drucksystems. „Das war durchaus eine Herausforderung“, berichtet Aribas-Geschäftsführer Ralph Schmitz, „die Maschine hat noch bis kurz vor dem Eintreffen unserer Techniker Mailings gedruckt. Sie war quasi noch warm.“
Für Demontage, Dokumentation, Verpackung und Transport blieben den Kölner Maschinenspezialisten lediglich acht Tage. In dieser Zeit mussten die Techniker den Platz nicht nur „besenrein“ ihren bereits in den Startlöchern stehenden Kollegen von Landa übergeben, gleichzeitig begannen auch schon die Vorbereitungen für den Aufbau des neuen Systems, Stichwort Stromversorgung „Ich muss Aribas wirklich meinen höchsten Respekt aussprechen“, sagt Jürgen Schmidt rückblickend. „Die Techniker haben unglaublich ruhig und konzentriert gearbeitet. Der immense Zeitdruck war ihnen nicht anzumerken.“ Höchste Professionalität eben.
Auch eine Demontage muss sorgfältig geplant werden, wenn sie perfekt funktionieren soll. Dazu gehört nicht nur eine präzise Vorbereitung, sondern auch das Einplanen von Zeitfenstern für unerwartete Vorkommnisse. Schließlich ist das Heidelberger Drucksystem 17 Jahre alt. So sorgfältig es auch gehegt und gepflegt wurde: Es kann immer zu unerwarteten Problemen kommen. Angespannt war eher Ralph Schmitz als Verantwortlicher: „Jede Verzögerung von unserer Seite wäre teuer geworden, denn jeder Tag eines daraus resultierenden Produktionsausfalls …“ Es bedarf keiner weiteren Erläuterungen, um zu verstehen, dass ein solches Szenario für beide Seiten nicht wünschenswert gewesen wäre.
Aber: Dank der hervorragenden Vorbereitung und der kompetenten Arbeit vor Ort, klappte alles wie am Schnürchen. Jürgen Schmidt ist hochzufrieden. Und am 20. Dezember begann plangemäß die Installation der Landa, ohne Parallelproduktion. „Das hat uns und unsere Drucker natürlich unter Druck gesetzt, weil wir alle gezwungen waren, nach dem Aufbau direkt mit dem System arbeiten zu müssen!“ Und wenn es Probleme gegeben hätte? „Hat es aber nicht!“
Natürlich hat man einen Zeitraum (den Jahreswechsel) für die Installation ausgesucht, zu dem es im Mailinggeschäft eher ruhig zugeht.
Landa-Democenter
Den Ausschlag für Landa und die Nanotechnologie hatte Landas Partnerschaft mit Komori gegeben, mit denen man in Datteln bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Bei der niederländischen Onlinedruckerei Simian testete Wirtz Druck eine S10P. Zehn Aufträge auf sechs verschiedenen Papieren wurden sowohl mit der Landa als auch im Offset gedruckt. „Das Ergebnis war top.“ Die Landa S10P deckt 96 Prozent der Pantone-Farben ab, druckt auf allen Papieren und Kartonagen, egal ob lackiert oder unlackiert. Sie benötigt keine Druckplatten und es ist kein Make-ready erforderlich, was die Produktionszeit verkürzt und den Abfall reduziert“, berichtet Jürgen Schmidt.
Landa wird im Verlauf des Jahres als „Untermieter“ in Datteln ein europäisches Democenter mit einer zweiten Maschine und Technikern vor Ort einrichten.