Wie Druckinspektionssysteme Druckereien helfen, nachhaltiger zu produzieren
von Redaktion,
Die Druckindustrie hat nicht gerade den besten Ruf, was Nachhaltigkeit betrifft. Es gibt eine massive Überproduktion, der Ressourcenverbrauch (wie Papier, Farbe, Chemikalien, Energie) ist hoch, wieder verwertbare Materialien werden zwar genutzt, deren Anteil ist aber noch weiter steigerbar. Gerade in der sich verstärkenden Klimakrise können diese Argumente nicht einfach vom Tisch gewischt werden. Notwendig ist daher eine drastische Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen und die Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs der Branche. Ansätze dafür gibt es einige, die Kernfrage ist jedoch, wie und wie schnell die Beteiligten die Transition zu einer möglichst umweltfreundlichen Produktion schaffen.
Wie kann die Druckindustrie also dazu beitragen, schädliche Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und vorhandene Ressourcen so schonend wie möglich zu nutzen? Wie kann der Anteil an Makulatur und sonstigen Abfällen so verringert werden, dass der ökologische Fußabdruck signifikant kleiner wird?
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Energieeffiziente Produktion und Transport
Eine Maßnahme zu einer nachhaltigeren Produktion ist die fortwährende Steigerung der Energieeffizienz. Bei der Entwicklung von Druck- und Weiterverarbeitungsmaschinen wird auf Seiten der Hersteller großer Wert auf eine möglichst energieeffiziente Technologie gelegt, die so den Druckereien direkt hilft, Ressourcen einzusparen. Bei Neumaschinen ist dies einfacher als bei Altmaschinen, aber durch eine sinnvolle Optimierung von Produktions- und Logistikprozessen kann hier ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Energieeffizienz geleistet werden. Ein optimierter Transport von Rohstoffen und fertigen Druckerzeugnissen etwa verringern ebenso wie durchdachte Transportwege die entstehenden CO2-Emissionen.
Design für Nachhaltigkeit
Zwar nutzt die Druckindustrie in einem immer größeren Umfang Recyclingpapiere – beim Zeitungsdruck etwa zu 100 % – aber in vielen Bereichen, gerade bei hochwertigen Produkten, ist die Altpapierquote noch steigerbar, auch für anspruchsvolle Aufgaben sind nachhaltige Bedruckstoffe mittlerweile zumindest gleichwertig zu denen, die aus neuen Rohstoffen gewonnen werden. Hier liegt es an den Druckereien, den Kunden zu überzeugen, auf die nachhaltigere Alternative zu setzen. Aber auch Zulieferer und die Vorstufe können zur Ressourcenschonung mittels Designs zur Nachhaltigkeit beitragen: Etwa durch ein optimiertes Verpackungsdesign, die Nutzung kleinerer Formate oder ein Drucklayout, das das Papier bestmöglich ausnutzt. Dies sind kleine, wenig beachtete, aber überaus effektive Maßnahmen, die bereits im Vorfeld mehr Nachhaltigkeit ermöglichen.
Ein effizientes Farb- und Chemikalienmanagement, der Einsatz umweltfreundlicher Druckfarben und Chemikalien in der Produktion muss zumindest geprüft werden. Nicht immer kann die Verwendung kritischer Chemikalien verhindert werden, aber sie kann durch optimierte und bedarfsgerechte Prozesse reduziert werden.
Abfallvermeidung
Nicht nur die Nutzung von Recyclingmaterialien ist eine Möglichkeit zur Abfallvermeidung, denn diese beginnt weit im Vorfeld der Druckproduktion. Bereits bei der Erstellung eines Artworks kann beispielsweise eine automatisierte Prüfung verhindern, dass fehlerhafte Artworks überhaupt ihren Weg in die Druckerei finden. Das fehleranfällige manuelle Korrekturlesen und Prüfen einzelner Revisionen kann durch eine Softwarelösung schnell und effizient ersetzt werden. Mängel wie typografische Fehler, Farbunterschiede, falsche Codes (Bar-, QR- oder Datamatrix-Codes), fehlender Text oder Bilder werden durch solche Systeme sicher gefunden. Durch frühzeitiges Erkennen der Probleme verhindert ein Inspektionssystem das spätere Entsorgen ganzer Druckläufe aufgrund von Mängeln. Auch beim Drucken selbst kann ein Inspektionssystem an der Druck- oder der Weiterverarbeitungsmaschine durch eine Überwachung des Druckbilds dazu beitragen, dass Fehler und Unregelmäßigkeiten im Druckprozess frühzeitig erkannt und dem Bediener signalisiert werden. Der Drucker kann so direkt eingreifen und Makulatur bereits in der Produktion vermeiden. Eine Vernetzung von Druckmaschine und Weiterverarbeitungsmaschine ermöglicht es darüber hinaus, die beim Druck erkannten Mängel zu kennzeichnen und gezielt auszusortieren. So muss etwa nicht eine ganze Rolle mit vereinzelten Mängeln entsorgt werden, sondern lediglich fehlerhafte Etiketten können leicht ersetzt werden. Gerade bei großen Druckaufträgen ist die Einsparung von Abfall hier erheblich.
Nachhaltigkeit durch Inspektion
Die Nutzung von Inspektionssystemen trägt dazu bei, eine gleichbleibend hohe Druckqualität und die Konsistenz der Produkte während der gesamten Produktion zu gewährleisten. Durch frühzeitige und zuverlässige Fehlererkennung kann die Produktion fehlerhafter Drucke verhindert werden. Die Integration eines Druckinspektionssystems in die Betriebsabläufe einer Druckerei hat so positive Auswirkungen auf die Abfallreduzierung, die Energieeffizienz und die allgemeine Druckqualität und die Nachhaltigkeit der Produktion. So trägt auch eine einzelne Druckerei durch den Einsatz der Systeme im Verbund mit den oben genannten Maßnahmen direkt dazu bei, die Transition der Branche hin zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Produktion zu unterstützen.
AUTOR DR. ANDRÉ SCHWARZ
Der Autor Dr. André Schwarz ist Director Marketing & Dokumentation bei der Hamburger EyeC GmbH. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der einzige Anbieter, der die Produktqualität während des gesamten Druckprozesses sicherstellt. Das Portfolio umfasst Datei-zu-Datei-Vergleichssoftware für Artwork-Revisionskontrolle und Druckvorstufenanwendungen sowie Print-to-File-Inspektionssysteme für Druckmustertests und hundertprozentige Qualitätskontrolle verschiedener Druckerzeugnisse.