Online-Druckereien haben dank dem Digitaldruck neue Geschäftsfelder erschlossen
Wachstumsmarkt Digitaldruck: Was verbirgt sich hinter den digitalen Druckverfahren?
von Redaktion print.de,
Vor mehr als 20 Jahren standen die ersten digitalen Drucksysteme für den Einsatz in der grafischen Industrie zur Verfügung. Damals noch oft belächelt aufgrund der niedrigen Geschwindigkeiten und unzureichender Druckqualität, hat sich diese Technologie bis heute zu einem etablierten Druckverfahren entwickelt. Denn der Trend – in der sich durch Internet und mobile Geräte verändernden Medienbranche – hin zu kleineren, individualisierten und personalisierten Auflagen bis hin zur Auflage 1, kann durch den Digitaldruck perfekt abgebildet werden. Doch was genau ist und kann der Digitaldruck?
Digitaldruck: Definition
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Der Begriff Digitaldruck fasst Druckverfahren zusammen, die das Druckbild ohne statische oder auch feste Druckform auf den Bedruckstoff aufbringen. Dazu zählt zum Beispiel der elektrofotografische Digitaldruck, bei dem die Farbstoffe per Fotohalbleiter und einem Zwischenträger (dynamische Druckform) auf das Papier übertragen werden. Hier unterscheidet man zwischen dem Einsatz von Flüssig- oder Trockentoner. Demgegenüber ist der Inkjetdruck in der Lage, die Farbstoffe mittels spezieller Düsen berührungslos, also im Non-Impact-Verfahren, auf verschiedene Bedruckstoffe (Substrate) aufzubringen. Den Inkjetdruck wiederum unterteilt man in das Drop-on-Demand-Verfahren (thermisch piezoelektrisch oder elektrostatisch) sowie den Continuous-Inkjetdruck. Bedingung für alle diese Digitaldruckverfahren ist, dass der Auftrag zur Druckausgabe in elektronischer Form vorliegt. Alle Informationen für den Druckauftrag werden als Datensatz an den Rechner des Drucksystems übertragen, von hier aus kann der Auftrag direkt gestartet werden.
Einsatzgebiete für den toner- und inkjetbasierten Digitaldruck
Die elektrofotografischen Digitaldruckverfahren nutzt man beispielsweise für den variablen Datendruck, Print on Demand, den statischen Kleinauflagendruck oder das verteilte Drucken. Der Inkjetdruck lässt sich zusätzlich in den Großformatdruck (Large Format Printing) und den Druck mit hohen Geschwindigkeiten unterteilen, den Highspeed-Inkjet. Mit Letzterem stellt man beispielsweise Transaktionsdrucke sowie Drucke in hybriden Anwendungen her, also der Kombination von konventionellen Druckverfahren mit Inkjetdüsen zur Personalisierung. Zusätzliche digitale Druckverfahren sind die Magnetografie, der Thermotransfer- und der Thermosublimationsdruck sowie die Ionografie. Dieser Beitrag konzentiert sich auf den Produktionsdigitaldruck und seine Weiterverarbeitung.
Digitaldruck von der Rolle oder auf dem Bogen
Digitale Produktionsdruckmaschinen im kleinformatigen Bereich klassifiziert man wie beim Offsetdruck in Rollen- und Bogensysteme. Unter den Bogensystemen sind solche mit elektrofotografischem Verfahren weit verbreitet. Diese Systeme produzieren derzeit meist im A3-Überformat. Seit der Drupa 2012 gibt es von einzelnen Herstellern wie HP, Fujifilm oder auch Screen aber digitale Bogendruckmaschinen im B2-Format. Die Druckgeschwindigkeiten der meisten A3+-Digitaldruckmaschinen sind mit 30 bis 90 Seiten pro Minute relativ niedrig. Elektrofotografische Bogensysteme werden vorwiegend zum Drucken von Klein- und Kleinstauflagen bis hin zur Auflage 1 im Akzidenzbereich eingesetzt. Somit lassen sich Auflagen in genau definierter Höhe herstellen (Print on Demand). Der Wechsel von Papierformaten oder -sorten ist sehr schnell durchführbar.
Im Rollenbereich kommen sowohl elektrofotografische als auch Inkjetdrucksysteme zur Anwendung. Die Letztgenannten bedrucken von 500 bis über 3.000 Seiten im Format A4 pro Minute. Inkjetsysteme sind im digitalen Rollendruck in den letzten Jahren verstärkt im Markt anzutreffen. Durch kontinuierliche Weiterentwicklungen entstehen hier interessante Alternativen zur Elektrofotografie. Es ist also absehbar, dass der Kampf um Marktanteile zwischen Elektrofotografie und Inkjetdruck eine immer größere Rolle spielen wird.