„Der schnurrt so vor sich hin“

Traffic produziert seit über sechs Jahren Mailings mit dem Laserschneider Motioncutter

Jörg Scheffler (Geschäftsführer Themediahouse), Christel Garska (Maschinenbedienerin) und Patrick Donner (Geschäftsführer Traffic, rechts) vor dem „Dauerbrenner“. Der Motioncutter läuft bei Traffic seit über sechs Jahren fast nonstop.

Manchmal geht es nicht so sehr darum, eine Neuigkeit zu verkünden, sondern zu zeigen, wie kreativ und zugleich produktiv Betriebe ihre Ausstattung nutzen. Das gilt jedenfalls für die Traffic Print · Online · Solutions GmbH in Schwülper bei Braunschweig. Seit über sechs Jahren läuft hier ein Motioncutter-Laserstanzsystem, und zwar durchgehend zweischichtig als Bestandteil einer modularen Produktionsstraße.

Hier werden vornehmlich Mailings hergestellt, aber auch Karten, Verpackungen, Etiketten und andere Druckprodukte. Der Motioncutter ist eine Entwicklung der Themediahouse GmbH – und deren Geschäftsführer Jörg Scheffler erinnert sich noch gut, wie die Zusammenarbeit mit Traffic begann. Auf der Dscoop 2017 in Lyon traf er Traffic-Geschäftsführer Patrick Donner und präsentierte ihm den Motioncutter: „Der war gleich schockverliebt“, schmunzelt Scheffler – und Patrick Donner nickt dazu.

Anzeige

Das hat auch mit der besonderen Historie von Traffic zu tun. Das 1996 gegründete Unternehmen ging aus einer Produktionsagentur hervor, die eines Tages beschloss, selbst zu fertigen, weil sie ihr individualisiertes, crossmediales und hochveredeltes Portfolio nur schwer mit klassischen Druckereien umsetzen konnte. „Wir haben von Anfang an digital und variabel produziert. Analoge Technik war nie ein Thema für uns“, sagt Patrick Donner. So finden sich bei Traffic unter anderem zwei große HP-Bogendrucksysteme und ein digitales Veredelungssystem von Scodix. Donner betont: „Dabei ging es uns nie um Kleinauflagen, sondern um variable, hochgradig individualisierte Produkte.“

Von Anfang an Produktion inline und im voll digitalen Workflow

Und so stellte sich bei Traffic nach einem Besuch bei Themediahouse in Mühlacker und einigen Probeaufträgen nicht die Frage, ob man einen Motioncutter anschaffen sollte, sondern wann. Ende 2017 baute das Unternehmen eine neue Halle, die eigentlich für die Logistik vorgesehen war. Doch wo ein Wille ist, findet sich auch Platz für einen Motioncutter, der sofort nach der Installation in Betrieb ging und seitdem „nur so vor sich hin schnurrt“, wie es Patrick Donner ausdrückt. Hergestellt werden vor allem Direct Mailer, bei denen zum Beispiel die Einstecklaschen mit dem Laser in Form geschnitten werden. Dies geschieht vollautomatisch mit nur einer Bedienerin, Jobwechsel sind auf Knopfdruck möglich: Ein Stapelanleger mit hoher Kapazität führt die bedruckten Mailings zu, nach dem Lasern werden sie inline gefalzt und auf einem Mailingtisch ausgelegt. Bis zu 6.000 Stück pro Stunde laufen über das Band, in der Woche kommt die Anlage im Schnitt auf über 200.000 Exemplare.

Die genaue Übergabe der Bögen vom Anleger auf das spezielle Saugband des Motioncutter sorgt für Präzision beim Lasern. Das Transportband selbst muss nur selten gewechselt werden.

Neue Software, mehr Möglichkeiten

Ermöglicht wird das durch ein schnelles Drei-Achs-Spiegelsystem, das den sehr feinen Laserstrahl in Hochgeschwindigkeit positioniert und steuert. Übrigens auch auf dreidimensionalen Objekten, perfekt moduliert und in hoher Stabilität. Möglich sind auch Funktionen wie Schlitzschnitt, Gravieren, Rillen und (Mikro-)Perforieren, alles individualisierbar. Der Motioncutter verarbeitet Formate bis 585 x 750 mm und Grammaturen von 50 bis 500 g/m2.

Patrick Donner denkt natürlich schon weiter und insbesondere über einen zweiten Stand-alone-Motioncutter nach. Und über neue Module für die Inline-Produktion. Auch in der neuen Software, die Themediahouse für den Motioncutter entwickelt hat, sieht er großes Potential. Sie unterstützt die Nutzung mehrseitiger PDF. „Damit können wir in der Auflage variabel stanzen, ohne dass der Prozess angehalten werden muss“, so Donner. Auch Kataloge mit Griffregister sind damit möglich. An kreativen Ideen mangelt es bei Traffic jedenfalls nicht. So tüftelt man im Moment an einer Möglichkeit, Markenzeichen auf Melonen mit dem Motioncutter aufzubringen, um die bisherigen Klebeetiketten zu ersetzen.

Kontakt:

Traffic Print • Online • Solutions
www.traffic-bs.de

Themediahouse/Motioncutter
www.motioncutter.com