Die Luftfeuchte hat direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit und Produktivität in der Druckindustrie: Papier und andere organische Materialien sind lebendig und reagieren auf die sie umgebende Luftfeuchte. Elektrostatische Aufladungen, Materialveränderungen, Qualitätsschwankungen und Störungen in der Produktion sind häufig die Folgen zu trockener Luft. Mit aktuellen Luftbefeuchtungssystemen kann eine ganzjährig konstante Luftfeuchte heute energiesparend, wartungsfreundlich und hygienisch gesichert werden.
Elektrostatik
Statische Elektrizität auf Materialien entsteht durch Reibung oder durch plötzliche Trennung – beispielsweise beim Transport des Materials durch die Druckmaschine oder bei der Weiterverarbeitung. Papierbahnen und Papierbogen sind dort besonders an den Walzen und Rollen hohen Reibungen und der Gefahr von Elektrostatik ausgesetzt. Die kritische Untergrenze für die Entstehung von elektrostatischen Aufladungen ist eine Papierfeuchtigkeit von 40% und eine relative Luftfeuchtigkeit von 45 bis 50%. Werden diese Werte unterschritten, können die dann entstehenden Anziehungskräfte dazu führen, dass vom Anlagestapel der Druckmaschine mehrere Bogen gleichzeitig angesaugt werden und Störungen im Materialdurchlauf auslösen. Materialien mit geringem Gewicht reagieren sensibler auf Elektrostatik als Papiere mit höherem Gewicht. Zusätzlich kann das trennende Luftpolster zwischen den bedruckten Bogen im Auslagestapel zu schnell verschwinden und ein Ablegen der frischen Druckfarbe verursachen. Ein schlechter Papierlauf durch die Druckmaschine kann außerdem zu Passerdifferenzen führen. In der Druckweiterverarbeitung und Buchbinderei sind das Kleben am Anleger der Falzmaschinen oder ein schräges Einlaufen in die Falztaschen und Abzugsbänder ebenfalls Folgen von Elektrostatik.
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Luftfeuchte steigert Leitfähigkeit
Papier ist ein Halbleiter und kann seine Leitfähigkeit durch die Aufnahme von Feuchtigkeit erhöhen. Bei einer ausreichend hohen Feuchtigkeit ist die Leitfähigkeit des Papiers verbessert, so dass elektrische Ladungen problemlos abgeleitet werden können. Auf Nichtleitern, wie zum Beispiel Kunststoff-Walzen oder nicht-organischen Bedruckstoffen wie Folien, bildet sich ein dünner Feuchtigkeitsfilm, der die Oberfläche leitfähig macht, so dass es nicht zur gefährlichen Ansammlung von Ladungen kommt.
Digitaldruck
Wie auch im Offsetdruck sind Dimensionsveränderungen des Papiers und elektrostatische Aufladungen die bedeutendsten Probleme, die durch zu trockene Luft verursacht werden. Stärker als im Offsetdruck wirkt sich fehlende Luftfeuchte zusätzlich auf die Druckqualität im Digitaldruck aus: Kommt es durch die schnellen Reibungsprozesse innerhalb der Maschine zu elektrostatischen Aufladungen, werden die Farbpigmente zwischen Maschine und Bedruckstoff diffus abgelenkt. Das Ergebnis ist ein uneinheitliches Druckbild, das mit hellen und dunklen Flächen als „Wolkenbildung“ erscheint.
Luftbefeuchter: Stand der Technik
Um eine ganzjährig optimale Luftfeuchte zu garantieren, werden heute in der Regel Luftbefeuchter mit Hochdruckdüsen eingesetzt. Das Wasser wird bei diesen Systemen durch eine Hochdruckpumpe und speziellen Düsen mikrofein und energieeffizient vernebelt. Zusätzlich sorgt der adiabatische Kühleffekt der Kaltwasser-Verdunstung für ein frisches Raumklima. Für den hygienischen und zuverlässigen Betrieb wird ausschließlich keimfreies und entsalztes Wasser eingesetzt, das über eine ins System integrierte Umkehrosmoseanlage bereitgestellt wird. Einen kostengünstigen Zusatznutzen haben Systeme, bei denen das für die Luftbefeuchtung aufbereitete Wasser gleichzeitig als standardisiertes Prozesswasser für die Druckmaschinen genutzt werden kann. Eine Zertifizierung nach VDI 6022 Blatt 6 mit wiederkehrenden Vor-Ort-Prüfungen der Anlage gibt Druckereien die Sicherheit, ein hygienisches Luftbefeuchtungssystem entsprechend dem Stand der Technik einzusetzen.
LUFTBEFEUCHTUNG IM FAKTENCHECK
Informationen zum aktuellen Stand der Luftbefeuchtung mit Faktencheck und Leistungs-Checkliste können hier über die Condair-Webseite kostenfrei bestellt werden: www.condair-systems.de/faktencheck