Höhere Laufzeiten und reduzierter Reinigungsaufwand
Pustet setzt auf Heidelberg-Speedmaster und LotoTec-MRS-Walzensystem von Westland
von Redaktion,
Druckereileiter Jürgen Bude (links) und Markus Lösch,
Bereichsleitung Vorstufe/Druck.(Bild: Christian Lukas)
Wer in der Regensburger Altstadt die Buchhandlung Pustet betritt, flaniert durch vielfältige literarische Welten. Was jedoch selbst viele Regensburger nicht wissen: Eine Vielzahl an Büchern, vor allem hochwertige Hardcover großer Publikumsverlage, dürfen gerade einmal drei Kilometer Luftlinie von der Altstadt entfernt gedruckt und gebunden worden sein. Auf einer Fläche von 21.000 Quadratmetern befindet sich das Produktionsgebäude der Friedrich Pustet GmbH & Co. KG mit etwa 200 Mitarbeitern.
Natürlich ist der Name Pustet in der Stadt bekannt: Vier Buchhandlungen (von insgesamt elf ) betreibt das Unternehmen allein in der oberpfälzischen Metropole. Die Bedeutung des im Jahre 1820 gegründeten grafischen Betriebes erschließt sich jedoch erst, wenn man tatsächlich einmal durch die Produktionsflure des 1955 errichteten und 1990 erweiterten Hauptgebäudes geführt wird und dabei außer Atem kommt.
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Im November 2022 hat das Druckhaus eine große Investition in Form einer Heidelberg-Speedmaster mit acht Druckwerken getätigt. „Sie ist unter anderem mit vollautomatischem Plattenwechsler ausgerüstet, der die Rüstzeiten deutlich im Vergleich zu seinem Vorgängersystem verringert“, erzählt Markus Lösch, Bereichsleiter Vorstufe/Druck bei Pustet.
Produkte aus dem Haus Pustet in Regensburg: hochwertige Bücher mit dem gewissen Etwas. (Bild: Christian Lukas)
Neues Walzensystem macht den Unterschied
Die patentierte und mehrfach ausgezeichnete LotoTec-Oberflächenversiegelung, erklärt Markus Zeisig, Key Account Manager bei Westland, macht die Farb- und Feuchtwalzen-Beschichtungen aus dem Modular Roller System (kurz MRS) so besonders. Diese ist nicht nur verantwortlich für die außergewöhnliche Formstabilität der Walze, sondern verhindert auch das Anhaften von Pigmenten, Salzen und Kalziumkomplexen an der Oberfläche. „Wir mussten die Walzen des Vorgängerdrucksystems in unschöner Regelmäßigkeit neu justieren, da die Dimensionsveränderungen des damaligen Systems deutlich höher waren als jetzt“, erinnert sich Druckereileiter Jürgen Bude. Als die Anschaffung eines neuen Offsetsystems in Erwägung gezogen wurde, suchte Jürgen Bude unter anderem nach einer Lösung eines Systems für schnellere Farbwechsel. Im Digital-Showroom von Westland entdeckte er ein Video, das die Vorteile eines Druckwerks mit den innovativen Farb- und Feuchtwalzen des MRS-Systems veranschaulichte.
„Normale Walzen bestehen aus einem weitmaschig vernetzten Material, das zum Beispiel Farb- oder Salzpigmente anlagern kann“, beschreibt Zeisig. „Es entsteht Hydrophilierung, das heißt die Oberfläche der Walze wird wasseranziehend. Und da bereits minimale Schwankungen der Farb-Feuchtmittel-Balance erhebliche Auswirkungen auf den Druckprozess haben können lässt sich konstatieren: Schon eine kleine Unreinheit hat große Auswirkungen.“
Futuristisch wirkt der Leitstand der Heidelberger Druckmaschine mit ihren acht Werken. (Bild: Christian Lukas)
„Der Reinigungsaufwand“, bestätigt Christian Birnthaler, Instrukteur bei der Firma Heidelberg, „fällt deutlich geringer aus, die Maschine ist sauberer, es nebelt weniger, vor allem Unternehmen wie Pustet, die viele Sonderfarben auf unterschiedlichste Papiere drucken, profitieren.“ Auch die Makulatur sei schätzungsweise um bis zu 30 Prozent zurückgegangen. Markus Lösch weist darauf hin, dass sich ihre positiven Erfahrungen auf eine Heidelberg-Speedmaster XL 106 mit 15.000 Bogen/h beziehen. „Das ist das Druckvolumen, das unseren Ansprüchen entspricht.“ Die Auflagen, die im Hause im Auftrag von rund 70 Verlagshäusern aufgelegt werden, bewegen sich in der Regel zwischen 500 und 10.000 Exemplaren, wobei nach oben hin fast keine Grenzen gesetzt sind.
Die Lebenszeit einer Walze wird mit 24 bis 36 Monaten kalkuliert. „Nach etwas über einem Jahr im Einsatz“, so Jürgen Bude, „sind wir zufrieden, da durch den erheblich gesunkenen Reinigungsaufwand natürlich auch höhere Laufzeiten erzielt werden konnten.“
„Die Walzen aus dem MRS sind offiziell von Heidelberg freigegeben und können als Option in der Erstausrüstung für alle Farbsysteme – konventionell, Mischdruck und 100% UV-Druck – bestellt werden“, fügt Birnthaler abschließend hinzu.
Markus Zeisig von Westland an einem von acht in Regensburg mit MRS ausgestatteten Druckwerken. (Bild: Christian Lukas)
