Punkt- und passgenaue Installation am neuen Standort
Paradowski liefert Klebebindelinie an die Buchbinderei Bremen
von Redaktion,
Gute Partnerschaft (von links): Michael Schreiber (Paradowski), Lorenz von der
Wehl (Buchbinderei Bremen) und Jürgen Nötzel (Paradowski).(Bild: Christian Lukas)
Vor nicht einmal fünf Jahren gab es in der Umgebung Bremen-Hamburg noch fünf Buchbindereien“, erinnert sich Lorenz von der Wehl. „Heute sind wir die einzige Buchbinderei in der Region.“ „Wir“, das ist die Buchbinderei Bremen, deren Name zugleich den Standort des Unternehmens verrät und sich eines florierenden Geschäftsbetriebs erfreut. Im September 2024 hat Geschäftsführer Lorenz von der Wehl investiert und einen neuen Klebebinder – das Herzstück der Buchbinderei – installiert.
Die Entscheidung fiel dabei auf ein gebrauchtes Modell. Die Klebebindelinie Heidelberg Eurobind Pro B war zuvor in Lübeck im Einsatz gewesen. Die Druckerei, in der sie seit 2013 produziert hatte, hatte ihre Pforten geschlossen, „und wir haben den gesamten Maschinenpark übernommen“, berichtet Michael Schreiber von Paradowski Graphische Maschinen mit Sitz in Henstedt-Ulzburg nahe Hamburg. Der Klebebinder mit einer 20 Stationen langen Zusammentrag-Linie war neben einer Offsetdruckmaschine Heidelberg XL 105+L das größte Maschinensystem in diesem Portfolio.
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Die Zusammenarbeit zwischen den Maschinenexperten aus dem Norden und der Buchbinderei Bremen war über einen gemeinsamen Kunden zustandegekommen – das Geschäft wurde, typisch hanseatisch, quasi per Handschlag besiegelt.
Breites Leistungsspektrum
Die Buchbinderei Bremen wurde 2010 gegründet. Lorenz von der Wehl hatte sie damals aus einer Insolvenzmasse mitsamt der Maschinen übernommen, darunter einen Heidelberg Eurobind aus dem Jahr 2008, das Vorgängermodell seines jetzigen Systems. Die Klebebindung bildet das Kernstück des Unternehmens, ergänzt durch Sammelheftungen und Falzarbeiten. „Wir sind außerdem in der Kalender- und Ringbuchfertigung tätig“, so von der Wehl. Die Buchbinderei bedient einen Kundenkreis im Radius von etwa 250 Kilometern. Für die acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es genug zu tun – auch wenn das große Segment der Versandhauskataloge der Vergangenheit angehört. „Diese bestanden aus bis zu 40 Signaturen und liefen auf Masse. Dieses Geschäft kommt natürlich nicht zurück.“
Dennoch profitieren die Bremer von der Tatsache, dass es nur noch wenige Wettbewerber auf dem Markt gibt. „Zudem geht die Entwicklung hin zu hochwertigerer Verarbeitung“, erklärt Lorenz von der Wehl. „Klebebindungen sehen immer edler aus als Drahtheftungen.“
Obwohl der Eurobind bereits einige Jahre seinen Dienst versehen hat, befindet sich die Klebebindelinie in einem hervorragenden Zustand. In der Buchbinderei weiß man unter anderem das übersichtliche Display sehr zu schätzen. (Bild: Christian Lukas)
Das neue Eurobind-System, auf das die Wahl von der Wehls schließlich gefallen war, verfügt über einige Features, die die Produktion effizienter, flexibler und sicherer machen. Ein Kamerasystem überwacht beispielsweise die Qualität des Klebstoffauftrags. Elektronisch gesteuerte Auftragsdüsen sorgen ebenfalls für eine stabile Qualität. Ein weiterer Vorteil ist die automatische Vorheizung, wodurch die Maschine zügig einsatzbereit ist. Auch die sonstigen Leistungsparameter können sich sehen lassen: „Wir können mit der neuen Linie Produkte von 2 mm bis etwa 60 mm problemlos verarbeiten. Mit den jetzt 20 Stationen an der Zusammentragmaschine sind wir enorm flexibel. Und mit der Leistung von 6.000 Takten können wir Auflagenhöhen zwischen 500 bis 100.000 Exemplaren abdecken.“
Perfekte Abwicklung
Dass sich ein komplexes System wie ein Klebebinder nicht einfach austauschen lässt wie ein Kühlschrank, versteht sich von selbst. Hier konnte sich die Buchbinderei Bremen ganz auf die Expertise und das hervorragende Netzwerk von Paradowski verlassen. So organisierte Paradowski die Spezialisten von PPL-PostPrint Leipzig, mit denen man gemeinsam die Demontagen der „neuen“ Linie in Lübeck und gleichzeitig der alten Maschine in Bremen höchst professionell in wenigen Tagen realisieren konnte.
Mit der hohen Produktqualität punktet die Buchbinderei Bremen bei ihren zahlreichen zufriedenen Kunden. (Bild: Christian Lukas)
Eine der größten Herausforderungen beim Einbringen eines gebrauchten Klebebinders in eine neue Umgebung ist, dass solche großen Systeme in der Regel mit ihrer gesamten Konfiguration auf den ursprünglichen Standort zugeschnitten sind. Das lässt sich nicht 1:1 übertragen. Im Fall der Buchbinderei Bremen musste beispielsweise der Verlauf der Trockenstrecke aus Platzgründen deutlich näher zum Klebebinder konfiguriert und verlängert werden als in Lübeck. „Michael Schreiber von Paradowski hatte aber die neue Konfiguration der Linie unter anderem mit Vermessungen und Zeichnungen vorsorglich bis ins Detail geplant, sodass wir den engen vorgegebenen Zeitplan für unseren Kunden punktgenau einhalten konnten“, freut sich Jürgen Nötzel, der das Projekt angebahnt und zum Abschluss gebracht hat.
Durch Terminabsprachen mit ihren Kunden konnten die Buchbinder ein zweiwöchiges, „bindefreies“ Zeitfenster einrichten. Der Aufbau verlief dank der Professionalität von Paradowski und PPL exakt nach Plan, so dass die Buchbinderei pünktlich wieder in Produktion gehen konnte – effizient und flexibel.