Als Backup geplant, heute im regulären Einsatz

MCS Eagle20 UV-Drucksystem 4 x 4,25” von profi-tec im Einsatz in Dresden

von Redaktion, 27. Februar 2023

Erfolgreiche Zusammenarbeit (v.l.): Norman Thomas (Produktionsplanung, PPS), Geschäftsführer Markus Schmid, Jochen Schreib (CIO, Geschäftsleiter der zentralen Dienste), Martin Müller (profi-tec).(Bild: Christian Lukas)

Es sind manchmal Zufälle, die zwei Partner zusammenführen. So wie dies im Fall der Dresdner SDV Direct World GmbH und der profi-tec GmbH aus Rheine der Fall ist. „Eigentlich suchten wir eine Backup–Lösung für ein bestehendes System“, erinnert sich Norman Thomas. Norman Thomas ist für die Produktionsplanung (PPS) bei SDV verantwortlich.

SDV, ein Spezialist für Dialog-Marketing, arbeitet im Auftrag durchaus namhafter Unternehmen wie Vodafone, Payback, Sky, Otto oder Aida, um exemplarisch Vertreter aus ganz unterschiedlichen Branchen zu nennen. „Im Auftrag dieser und anderer Unternehmen“, führt Jochen Schreib, Geschäftsleiter der zentralen Dienste der SDV, aus, „versenden wir jedes Jahr etwa 250 Millionen Mailings, und das teils hochindividualisiert.“ Da wird nicht nur auf jede Karte oder jeden Katalog ein individueller Empfänger gedruckt. Auch die Mailings selbst sind teils individualisiert. Erhält also beispielsweise ein Mann, der gerne bequeme Turnschuhe trägt, von einem Versandhaus ein Mailing, ist dieses möglicherweise ganz auf seine Schuh-Vorlieben zugeschnitten.

Es verwundert nicht, dass ein Unternehmen wie die SDV mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Dresden für solche Massen an Aussendungen – die dann auch noch in unterschiedlichsten Ausführungen versendet werden – eine innerbetriebliche Logistik sowohl im Digitalen als auch in der Produktion einsetzen muss, in der jedes Rädchen frisch geölt seinen Dienst versieht. Ein Rempler – und dieses System gerät ins Stolpern. „So etwas können wir uns nicht erlauben, nicht in den Größenordnungen, in denen wir arbeiten“, bemerkt Geschäftsführer Markus Schmid. Aus diesem Grund werden Backups vorgehalten. Nicht nur auf der digitalen Ebene der Produktion, sondern auch in der physischen Produktion selbst.

Für einen großen Kunden sollte eine solche Backup-Produktionsstraße eingerichtet werden, die im Fall der Fälle sofort als Ersatz zur Verfügung hätte stehen sollen. So sah der ursprüngliche Plan aus.

Beim Dialogmarketingspezialisien SDV wird nichts dem Zufall überlassen (v.l.): Norman Thomas (Produktionsplanung, PPS), Stefan Lüthge (Buchbinder),
Jochen Schreib (CIO, Geschäftsleiter der zentralen Dienste), Geschäftsführer
Markus Schmid, Martin Müller (profi-tec) und Matthias Siegel von der Grafischen Palette. (Bild: Christian Lukas)

Produktionsstraße

Für die Produktionsstraße aus der „zweiten Reihe“ (ein Begriff, der – das wird sich noch zeigen – so nicht stehen gelassen werden kann) brauchte man ein verlässliches Drucksystem. Da das System im Rahmen der Planungen noch als reines Backup bezeichnet wurde, hatte man in Dresden in den sonst so eng getakteten Betriebsabläufen etwas Zeit, sich in aller Ruhe umzuschauen.

Man traf mit Martin Müller zusammen. Martin Müller ist Vertriebsleiter von profi-tec, einem Händler und Servicepartner für Digital-/ und Inkjetdrucksysteme, der unter anderem als MCS Generalimporteur EU fungiert. Dessen Angebot überzeugte die Dresdner vollkommen und Ende 2020 nahm das Eagle 20 UV-Drucksystem 4,25” seinen Betrieb bei SDV auf.

Allerdings etwas anders, als zunächst vorgesehen, denn: Auf der Produktionsstraße produziert SDV heute mittels vier Druckköpfen MCS Eagle 20 im regulären Dreischichtbetrieb. Neben der Selfmailerproduktion über die Postkartenproduktion bis hin zur Umschlagsproduktion mit Adressandruck (dafür war das Backup eigentlich bestimmt) werden vor allem kleinere Mailings für den Versand drucktechnisch vorbereitet, denn das Drucksystem, so stellte SDV schnell fest, sei für eine reine Backup-Lösung viel zu effizient.

203 Meter in der Minute

Das Eagle 20 UV-Drucksystem 4,25” verfügt über eine Auflösung von bis zu 600 x 600 dpi. Die meisten Anwendungen werden jedoch aufgrund der hervorragenden Darstellung mit 300 oder 400 x 600 dpi produziert.

„Das System“, zählt Martin Müller auf, „beinhaltet Druckkopf, Brücke, Kopfhalter, Encoder, Photozelle, Tintenversorgung, Controller, PC sowie als Software Raptor 10.“ Die Drucksoftware beinhaltet Layout-Erstellung. In Sachen Druckgeschwindigkeit bewegt sich das System zwischen etwa 0,8 m/Sekunde (51 m/min) bei einer Auflösung von 600 dpi, und 3,3 m/Sekunde (203 m/min) bei 150 dpi. In Sachen Datenformate ist das System breit aufgestellt: Ob dBase, Access, ASCII, Scitex, CSV, Access, FoxPro, .dbf, Text I oder Text II, sie alle können verarbeitet werden. Die Druckhöhe eines Druckkopfes beträgt 108 mm, oder 4,25 Zoll, wie der Name verrät.

Eine besondere Spezialität des Hauses profi-tec stellt die Integration eines neuen Drucksystems in eine bestehende Produktionsstraße dar. „Unser umfangreiches Portfolio an unterschiedlichen Drucktechnologien und verschiedenen Herstellern gewährleistet dabei eine optimale Produktauswahl für die Anforderungen unserer Kunden, weil wir entsprechend breit aufgestellt sind“, erklärt Martin Müller.

ModernisierungDas Drucksystem aus dem Hause profi-tec ist just in einer Phase in Dresden eingezogen, in der eine Modernisierung der Digitaldrucksysteme eingeleitet worden ist. Die Geschichte der SDV nimmt ihren Anfang im Jahr 1990 mit ihrer Gründung in Dresden als Offsetdruckerei.

Seit 1993 ist SDV nun an der Tharandter Straße in der Sachsenmetropole daheim, an einem ungewöhnlichen Standort. Würde man ein Unternehmen wie SDV, das als Mediendienstleister auch im digitalen Mailing agiert, auf der Grünen Wiese vermuten, so findet man SDV tatsächlich am Rande der Innenstadt: „Die Strukturen sind seit den 1990er-Jahren gewachsen“, wirft Jochen Schreib einen Blick auf die Geschichte des Dialog-Marketing-Spezialisten. Die Hausnummern 23-35 belegen: Man hat sich im Laufe der Jahre ausgebreitet und hat Gebäude übernommen, zuletzt 2022 ein ehemaliges, kleines Kino, das während der Corona-Hochphase seinen Spielbetrieb eingestellt hat.

Der Moment, der das heutige Geschäft möglicherweise am nachhaltigsten beeinflusst hat, war 2005 die Gründung der SDV Winter GmbH und die Übernahme des Geschäftsbereiches Mailing der Winter AG inklusive des Produktionsstandortes Weidenberg bei Bayreuth.

Ein Ziel von SDV: Alle Kundenwünsche in Dresden oder Weidenberg erfüllen zu können, ohne Kooperationspartner ins Boot holen zu müssen. Entsprechend ist in den letzten rund 18 Jahren regelmäßig in neue Maschinen investiert wurde. Beispiele? 2010 wurden gleich zwei Fünffarben-Druckmaschinen am Standort Dresden aufgebaut, 2011 eine Zehnfarben-Endlosrotation am Standort Weidenberg, der 2013 eine Fünffarben-Druckmaschine mit Doppellackwerk folgte. 2019 begann in Dresden der bereits erwähnte Prozess der Modernisierung, die ihren vorläufigen Höhepunkt 2020 in der Aufstellung einer Achtfarben-Offset-Druckmaschine gefunden hat.

Mitten in der Corona-Hochphase hat SDV rund 6,5 Mio Euro in die Modernisierung investiert. Die diversen Zertifizierungen (zum Beispiel Umweltmanagement) seien ebenso nur am Rande erwähnt wie die Investitionen in Datensicherheit. „Bei den Massen an Daten, die wir verarbeiten, wäre es ein Gau für uns und unsere Kunden, würden die in falsche Hände geraten“, so Jochen Schreib, der sich auch außerhalb seines Unternehmens, etwa als Redner auf Branchenmeetings, immer wieder für den korrekten Umgang mit Daten, für Datensicherheit und Datenschutz einsetzt.