Moderne Technik für die Smart Factory von morgen

Horizon präsentierte neue und weiterentwickelte Systeme auf der drupa 2024

Ina Calmbach und Alexander Flemming vor dem kompakten Standalone-Klebebinder iCE Binder BQ-300 (der aber auch inline und in Verbindung mit Robotik zu sehen war).

Horizon gehört weltweit zu den führenden Herstellern von Druckweiterverarbeitungsmaschinen. Sammelheften, Zusammentragen, Falzen, Klebebinden, Schneiden, Folienkaschieren und Stanzen – das japanische Unternehmen gilt als breit aufgestellt und innovationsfreudig. Davon zeugte ein selbstbewusster Auftritt auf der drupa, bei dem nicht nur viel live produziert wurde. Horizon konnte vor allem auch mit einem bunten Strauß an neuen Maschinen aufwarten. Wie etwa dem Klebebinder iCE Binder BQ-300.

Neuheiten, Ergänzungen und Weiterentwicklungen

„Das Konzept des 1-Zangen-Klebebinders wurde konsequent weiterentwickelt“, erläutert Marketing Manager Alexander Flemming. Die Maschine ist Teil einer größeren Klebebinderfamilie. Mit seiner Kompaktheit und den Maßen 2,3 x 0,9 x 1,5 m braucht der BQ-300 nicht viel Platz; vorgestellt wurde der Klebebinder in Düsseldorf von Horizon selbstbewusst als die „Zukunft der On-Demand-Buchproduktion.“ – „Das System läuft maximal automatisiert.“ So können individuelle Templates anlegt werden, die selbst bei häufigen Auftragswechseln und der Einzelstückfertigung bislang erforderliche manuelle Feinjustagen überflüssig machen. Zum Erstellen von Templates werden die Werte für den dünnsten und dicksten Buchblock benötigt. Die Produktionsparameter für alle anderen Buchblockstärken werden automatisch berechnet und angepasst, sodass Geschwindigkeit, Leimauftragsmenge, Anpressdruck, Rillposition etc. für jedes einzelne Produkt vollautomatisch und optimal umgesetzt werden.

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Der BQ-300 kann durch die Anbindung weiterer Aggregate bis hin zu einer vollautomatischen Buchbindestraße ausgebaut werden – vom Digitaldrucksystem, über die Buchblockzuführung per Roboterarm bis hin zum Beschnitt der fertig gebundenen Bücher. In die Entwicklung dieses Produktionssystems flossen viele Erfahrungswerte von Benutzern mit ein, die mit Horizon-Klebebindern arbeiten. Im Hause Horizon ist dieses Prozedere Normalität. Eine Maschine unter Laborbedingungen zu testen, ist eine Sache – sie im täglichen Arbeitsprozess einzusetzen, eine völlig andere.

Automatisierung, konsequent und überall

Auch der iCE Stitcher SPF-2000 ist die Weiterentwicklung eines bewährten Systems, nämlich der Broschürenfertigungsanlage SPF-200A/L. Dank neuer Features in allen Verarbeitungsschritten, wie zum Beispiel Trennluft im Heftaggregat, optimierte Pressung in der Falzeinheit und eine Aufstoßfunktion im Frontschneider, wird höchste Broschürenqualität garantiert.

Die SPF-2000 verarbeitet bis zu 4.700 Broschüren/h (Endformat A5 mit Heftung) und überzeugt durch bis zu 50% kürzere Rüstzeiten als das Vorgängermodell. Jobwechsel erfolgen ohne manuelle Rüstteile. Durch den hohen Automatisierungsgrad ist die SPF-2000 ideal für die Verarbeitung kleiner bis mittlerer Auflagen geeignet.

„Natürlich ist Automatisierung weiterhin das große Thema“, bestätigt Marketing-Spezialistin Ina Calmbach den allgemeinen Trend, „und es spielt dabei auch keine Rolle, in welchem Bereich.“ Ob dort, wo schwere körperliche Arbeit vonnöten ist, oder an Stellschrauben, wo eher Feingefühl zählt: Je automatisierter die Systeme, desto größer das Interesse an ihnen.

Der iCE Stitcher SPF-2000 kann für Digital- und auch Offset-Workflows konfiguriert und mit iCE LiNK, dem cloudbasierten Workflow-System von Horizon, verbunden werden.

Von Messemüdigkeit keine Spur

Ein Global Player wie Horizon ist auf einer Messe wie der drupa aber schon von sich aus ein Publikumsmagnet für Besucher aus aller Welt. Von so etwas wie Messemüdigkeit hat Ina Calmbach auf jeden Fall nichts mitbekommen. „Es gab im Vorfeld durchaus Stimmen, die das Konzept der Messe grundsätzlich infrage gestellt haben.“ Ist so ein Konzept eigentlich noch zeitgemäß? Sind Hausmessen nicht zielführender? Auch Horizon sind derartige Fragen gestellt worden, gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass Horizon selbst während der Pandemie fleißig an alternativen Präsentationsformen gearbeitet hat. Regelmäßig fanden Webinare statt, Horizon bietet seit der Pandemie virtuelle Maschinenvorführungen an, für die die Teilnehmer nicht einmal mehr ihre eigenen Räumlichkeiten verlassen müssen. „Es hat für uns aber niemals die Frage im Raum ge-standen, ob wir an der Messe teilnehmen oder nicht.“

Und die Teilnahme dürfte sich gelohnt haben. Ge-spräche wurden viele geführt und oft sind es kleine Verbesserungen gewesen, die Besucher angesprochen haben. Die Kombifalzmaschine AFC-746F ist fast schon ein Klassiker unter den Falzmaschinen und weltweit im Einsatz. Dennoch fand sie ihren Platz am Horizon-Stand – in der Betreuung unterstützt von Dr. Christian Kaiser und Paul Kaiser von Kaiser Vision. Kaiser Vision ist auf Kamerainspektionssyteme für die grafische Industrie sowie die dazugehörige Softwareentwicklung spezialisiert – und ein solches Mehrkamerasystem zur Qualitätsinspektion in Horizon-Falzmaschinen haben sie dann auch den Besuchern präsentiert.

Die Smart Factory

Höhepunkte setzt man bekanntlich zum Schluss. Und ein solcher dürfte der Horizon iCE StitchLiner Mark V sein. Das Sammelheftsystem ermöglicht die effiziente Inline- oder Nearline-Fertigung rückstichgehefteter Broschüren in Verbindung mit Endlosdruckern. Dank kontinuierlicher Zuführung durch den Abroller erreicht der iCE StitchLiner Mark V eine Geschwindigkeit von bis zu 6.000 Broschüren/h. Kombiniert mit dem neuen Highspeed-Feeder HSF-50 wird dem Roll-to-Booklet-System nun auch eine Zufuhr von Einzelbogen ermöglicht – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 45.000 Bogen/h (A4-Quereinzug). Zwischen Rollenzuführung mit Abroller und Einzelbogenzuführung mit HSF-50 kann man flexibel wechseln. Darüber hinaus bietet die neue Heftdrahtlängensteuerung WDD-SPF50 noch mehr Flexibilität und Qualität bei variablen Umfängen.

Horizon hat die knapp 1.600 m² große Ausstellungsfläche eine „Smart Factory“ genannt. Diesem Anspruch (Vorstellung von Lösungen zur Prozessoptimierung, Präsentation vollautomatischer vernetzter Systeme für die Druckweiterverarbeitung und des Workflow-Systems iCE LiNK) dürfte das Unternehmen mehr als gerecht geworden sein.

Alexander Flemming und Carlos Carmona begrüßten Matthias Siegel (Mitte) auf dem drupa-Stand. Zeit für eine Demonstration des rotativen Stanzsystems RD-N4055DM.

Kontakt:

Horizon
www.horizon.de