Druckhaus Gera setzt langandauernde Partnerschaft mit Heidelberg fort
von Redaktion,
Der kleine Konferenzraum des Druckhauses Gera verrät, dass an diesem Ort nicht nur hart gearbeitet wird, sondern auch die Kultur ihren Platz hat. Aus der gesamten thüringischen Kulturszene liegen hier aktuelle Flyer, Broschüren, Infohefte aus. Und dann sind da die Kunstbücher, die wohl gestaltet die Blicke auf sich ziehen. All das wird hier im Osten Thüringens gedruckt. Uwe Hartmann teilt sich die Geschäftsführung mit seiner Kollegin Mandy Thomas; er ist gleichzeitig das Urgestein des Hauses, in das frisch eine CX 104-5+LX² aus dem Hause Heidelberg eingezogen ist.
1990 hatte Hartmann hier eine Druckerausbildung begonnen und er kann Geschichten erzählen. Hautnah hat er noch die Anfangszeit nach der Wiedervereinigung erlebt. Der Betrieb wurde an einen Westverlag verkauft, der aber kein Interesse an der Akzidenz hatte, sondern nur die Zeitung wollte. Immerhin war der Druckbetrieb so breit aufgestellt, dass sich Gesellschafter fanden, die den Akzidenzbereich aufrecht erhielten. Als der letzte von ihnen um die Jahrtausendwende ausstieg, „da haben wir einfach selbst die Verantwortung übernommen und eine Mitarbeitergesellschaft gegründet.“ Ein knappes Vierteljahrhundert später arbeiten 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem 2003 bezogenen Gebäude in einem Industriegebiet vor den Toren Geras.
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Umfangreiches Portfolio
Das Portfolio ist umfangreich. Geschäftsdrucksachen, Kalender, Wandplaner, Etiketten und Aufkleber, Datenblätter, Beipackzettel, Plakate, Faltblätter, Flyer, Lebensmittelverpackungen (in migrationsarmer Herstellung) und Werbedrucksachen wären allgemein zu nennen. Dazu kommen Broschüren, Landkarten und Periodika. Und nicht zuletzt der Buchdruck. In diesen letztgenannten Bereichen liegen Schwerpunkte der Arbeit, denn das Druckhaus Gera ist eine feste Größe in der Kunst- und Kulturszene sowie im Tourismus in Mitteldeutschland. Kunst, Kultur und Tourismus, das sind Bereiche, in denen auch 2024 noch viel Print zum Einsatz kommt. Gerne auch in „exotischer“ Manier: „Wir können auch Wanderkarten auf nassfestem Kunststoff drucken“, schmunzelt Mandy Thomas. Das ist zwar sicher kein Wachstumsmarkt, „es wird aber angefragt und wir können das.“ So, wie auch der Kunstbuchmarkt in Gera stark vertreten ist. „Wir nehmen die Künstler von Anfang an mit, der Produktionsprozess findet nicht ohne sie statt. Das wird von Künstlern und ihren Verlagen honoriert.“
Langjähriger Kontakt zu Heidelberg
Die Speedmaster CX 104-5+LX² ist die Fortsetzung einer Zusammenarbeit, die bis in die 1990er zurück reicht. „Die erste Anfrage kam seinerzeit aus dem Schneidbereich“, erinnert sich Ralf Schmidt, Vertriebsmitarbeiter der Firma Heidelberg, der viele Jahre das Druckhaus Gera begleitet hat. „Die erste Offsetmaschine war eine 72er-Speedmaster, später folgte eine 52er mit Lackwerk; dazu kamen Schneidsysteme, Sammelhefter und mehr.“
In all den Jahren strahlte natürlich nicht nur die Sonne, selbstverständlich knirschte es auch mal zwischen dem Druckmaschinenhersteller und der Druckerei. „Aber wenn es mal knirschte, haben wir uns zusammengesetzt und das Problem gemeinsam aus der Welt geschafft.“
Wäre das nicht der Fall, wäre dann eine Heidelberger aus dem Jahre 2012 durch eine brandneue Speedmaster CX 104-5+LX² ersetzt worden? Wohl kaum! Ein Spontankauf war es nicht, Mandy Thomas schätzt, dass zwischen der Überlegung, das in die Jahre gekommene, viel beanspruchte Vorgängersystem zu ersetzen, und der finalen Unterzeichnung des Kaufvertrages für das neue System mit seinen fünf Druckwerken im Oktober 2023, etwa anderthalb Jahre vergangen sind.
Das neue Lackwerk
Warum so lange? „Man wird betriebsblind“, gibt Uwe Hartmann offen zu. „Das alte System ist ja noch ganz gut gelaufen und dann überlegt man sich, kann die Maschine nicht vielleicht doch noch ein Jahr machen?“ Für ihn persönlich gaben zwei Weiterentwicklungen den Ausschlag für den Neukauf: Das neue Lackwerk und die deutlich reduzierten Rüstzeiten.
„Das Lackwerk“, erklärt Matthias Heck, der Ralf Schmidts Region als Sales Account Manager bei Heidelberg übernommen hat, „ist im Grunde ganz neu gedacht worden.“
Mit seinem Kammerrakelsystem und einem Schnellwechselsystem für Rasterwalzen und Rakelmesser, sind die Arbeitsabläufe für den Drucker vereinfacht worden. Das gilt auch für den Wechsel von Lacktuch und -platte. „Ich konnte mir darunter wenig vorstellen“, erinnert sich Uwe Hartmann, „bis ich es gesehen habe.“ Der Lackauftrag als solcher erreicht noch einmal eine Qualität, die einen Entwicklungssprung zum früheren Auftrag darstellt. Da das Thema Karton (Verpackungsdruck) in Gera immer wichtiger wird, kann die Maschine auch in diesem Segment punkten. Der Bogenlauf bei der Verarbeitung von Kartonagen hat sich laut Uwe Hartmann deutlich verbessert, was die Effizienz der Maschine – neben den deutlich verkürzten Rüstzeiten – steigert.
Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen zählen neben dem Kammerrakellackierwerk auch ein Preset Plus Ausleger mit einem Verlängerungsmodul (X2) sowie das Farbmesssystem Inpress Control 3.