Mehr Tempo beim Falzen

Druckerei Zimmermann falzt vollautomatisch mit einer MBO K8RS samt Cobo-Stack

„Der Cobo ist einfach cool“, findet Julian Zimmermann, alleiniger Geschäftsführer der Zimmermann Druck & Verlag GmbH (Mitte). Im Bild außerdem sein Vater Hans Zimmermann (links) und Jan Niklas Gesterkamp, Vertrieb Steuber.

Eine Druckerei mit 60 Mitarbeitern mitten in der Stadt, direkt neben dem Rathaus, das ist nicht alltäglich. Im Falle der 1930 im sauerländischen Balve gegründeten Zimmermann Druck & Verlag GmbH ist es historisch zu verstehen: Im Jahr der Gründung hatte Balve ganze 1.500 Einwohner. Erst nach 1980 nahm die Bevölkerung sehr schnell von knapp 4.000 auf heute rund 11.000 Einwohner zu. Die Stadt ist also quasi um die Druckerei herum gewachsen, und die Beziehung zwischen der Ortschaft und der Druckerei ebenso. Schließlich gaben die Gebrüder Zimmermann 1930 die erste Zeitung in Balve heraus, später auch erfolgreiche Kinder- und Jugendbücher.

Spezialisten für dünnes Papier

Das Verlagsgeschäft hat Zimmermann inzwischen größtenteils eingestellt, betätigt sich aber nach wie vor als Verlagsdruckerei für Fachzeitschriften und drahtgeheftete Broschüren. Eine Spezialität sind Lose-Blatt-Werke für Behörden aller Art, beidseitig in einem Durchgang schwarz-weiß gedruckt auf 40 Gramm-Papier. „Weil wir ein großes Know-how beim Druck und der Weiterverarbeitung von sehr dünnem Papier haben, produzieren wir mittlerweile auch Montageanleitungen sowie Beipackzettel für Industriekunden und diversifizieren so unser Portfolio“, sagt Geschäftsführer Julian Zimmermann.

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Für ihn gehört sein Betrieb ganz traditionell zu Balve. Dennoch sucht er nach einem Standort außerhalb der Stadtmitte, und das hat, neben dem Wunsch nach einer größeren Produktionsfläche auf einer Etage, statt der bisher drei, auch mit dem Flüsschen Hönne zu tun, an dem Balve liegt. Das plätschert normalerweise idyllisch und unscheinbar durch die Mittelgebirgslandschaft. Im Juli 2021 aber wurde es für die Druckerei Zimmermann zur existenziellen Bedrohung. Als Folge des Starkregens stieg die Hönne über die Ufer und flutete auch Teile des Betriebs. Alle Maschinen erlitten Totalschäden, der Gesamtschaden betrug über sechs Millionen Euro. Zum Glück war all das gut versichert. Dennoch: erst drei Monate später konnte Zimmermann die Produktion wiederaufnehmen, und es dauerte ein halbes Jahr, bis der Ausstoß den Stand vor der Flut erreicht hatte. Julian Zimmermann: „Durch das Ereignis sind wir an diesem Standort nur noch zur Hälfte des vorherigen Versicherungswertes abgesichert. Das Risiko ist mir zu hoch“, begründet er die Umzugspläne.

Von der Leistung der K8RS waren selbst die erfahrenen Drucker bei Zimmermann überrascht. Um sie voll nutzen zu können, wird demnächst auch die Auslage durch ein MBO-Produkt ausgetauscht.

Durchstarten mit neuem Equipment

Die Katastrophe hatte aber auch einen positiven Effekt. Julian Zimmermann: „Wir planten schon seit 2020 einen Innovationsschub für den Betrieb. Die Produktion sollte modernisiert und effizienter gemacht werden. Ein Teil des Investitionsplans bestand in der Anschaffung einer MBO K8RS mit Abstapelroboter Cobo-Stack. Zimmermann hatte in dieser Sache bereits Kontakt mit seinem Partner, der Heinrich Steuber GmbH + Co., aufgenommen. „Normalerweise kaufen wir ausschließlich Gebrauchtmaschinen“, sagt Julian Zimmermann. „Wir wollten hier aber nicht auf die Kombination von Höchstleistung beim Falzen und automatisierter Abstapelung verzichten.“ Nach der Flut kam Tempo in die Sache: Im Juli 2022 wurde die Anlage installiert und ging nach einer kurzen Schulungsphase im folgenden August in Betrieb. Sie ersetzt gleich zwei der zuvor genutzten Falzmaschinen. „Die K8RS ist in allen Bereichen schneller, liefert Top-Qualität auch bei dünnen Materialien und benötigt weniger Rüstzeiten, was angesichts eines immer diverseren Auftragsaufkommens sehr wichtig ist. Das hat zu einer erheblichen Steigerung der Produktivität geführt“, sagt Julian Zimmermann. Und der Cobo-Stack? „Der ist einfach cool. Ich hätte nicht erwartet, dass es damit so gut läuft.“

Wisawa Phettkao-Schäfer wird nur zum Einrichten eines neuen Jobs am Cobo-Stack benötigt. Während die Anlage anschließend automatisch läuft, kann der Buchbinder und gelernte Drucker sich anderen Aufgaben im Betrieb widmen.

Sieben Tonnen Papier bewältigt der Cobo-Stack am Tag. Der Name lehnt sich an den Begriff „Cobot“ an, eine Abkürzung für „co-working robot“. Cobots kommen anders als herkömmliche Industrieroboter ohne Gitterkäfig aus. Der Cobo-Stack übernimmt das Abstapeln der gefalzten Produkte auf eine Palette und schont damit nicht nur den Rücken des sonst damit beschäftigten Mitarbeiters, sondern stellt diesen frei für andere wertschöpfende Tätigkeiten. Diese Vorteile erkennen immer mehr Druckereien und Weiterverarbeiter. „Allein in NRW haben wir inzwischen 16 Cobo-Stack bei Kunden im Einsatz“, bestätigt Jan Gesterkamp, Vertriebsmitarbeiter bei Steuber, der die Implementierung der Anlage bei Zimmermann begleitet hatte.

Kontakt:

Zimmermann Druck & Verlag
www.zimmermanndruck.de

Heinrich Steuber
www.steuber.net